Sonnenallergie: Kinder zeigen oft verzögert Symptome

Kind mit Hut geht neben Wiese
Daran erkennst du ein Sonnenallergie-Kind
©Unsplash/Andrik Langfield

Kaum verbringt man im Sommer Zeit draußen, erscheint auch schon die Sonnenallergie. Kinder sind genauso betroffen, wie Erwachsene. Alles über Symptome, Verlauf und wie du ein Sonnenallergie-Kind behandelst, erfährst du hier.

In diesem Artikel:

Sonnenallergie: Kinder sind auch betroffen

Verschiedene Hautreizungen fallen unter dem Begriff Sonnenallergie. Kinder zeigen meist dann Anzeichen, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum in der prallen Sonne aufhalten. Es kann aber auch sein, dass die Haut auf eine Kombination von Sonnenlicht und chemischen Mitteln, wie Kosmetika oder Sonnencremes, reagiert.

Häufig tritt eine Sonnenallergie, auch polymorphe Lichtdermatose (PLD) genannt, in den Monaten März bis Juni auf, da die Haut sich noch nicht an die Sonne gewöhnt hat. Rund 10– 20 Prozent aller Menschen, die in Mitteleuropa, Skandinavien oder den USA leben leiden darunter. Prof. Dr. Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz e. V., weist aber darauf hin, dass eine Sonnenallergie bei Kindern sehr selten ist.

Die Bezeichnung Sonnenallergie ist eigentlich irreführend, da es sich dabei nicht um eine Allergie im eigentlichen Sinne handelt. Die Symptome ähneln nur denen einer allergischen Reaktion.

Sonnenallergie bei Kindern: Symptome erkennen

Typisch für die Lichtdermatose ist, dass die Hautreizungen örtlich begrenzt sind. Das heißt, dass sie nur an den Stellen auftreten, an denen dein Kind besonders viel Sonne abbekommen hat. Laut Prof. Dr. Peter Sefrin sind das:

  • Gesicht
  • Nacken
  • Arme
  • Beine

Das problematische bei einer Sonnenallergie: Kinder zeigen oft verzögert Symptome und auch nicht immer gleichermaßen ausgeprägt. Es können wenige Stunden aber auch mehrere Tage vergehen, bis die Haut reagiert.

Typische Sonnenallergie-Symptome:

  • starker Juckreiz
  • brennende Schmerzen
  • gerötete Haut
  • Quaddeln/Knötchen/Bläschen
  • Schwellung der Haut

3 Typen von Sonnenallergie

Ärzte unterscheiden bei einer Lichtdermatose zwischen drei Typen – je nachdem, wie genau die Symptome auf der Haut aussehen.

  • Papulöser Typ
    kleinen Hautverdickungen (Papeln)
    Papeln sehr klein und dicht beieinander
    Punktförmige Einblutungen
  • Plaque-Typ
    flache Hautveränderungen
    Plaques sind größerfleckig (bis zu 2 Zentimeter)
  • Papulovesikulöser Typ
    mit Hautverdickungen und Bläschen
    Kombination aus Papeln verschieden großen Bläschen
    Zwei Ausprägungen sind hier möglich:

    • Iktus-Typ: Papeln, in deren Mitte ein Bläschen sitzt
    • vesikulobullöser Typ: ausschließlich mit Bläschen (Quaddeln) und Blasen verbunden

Bei einer Sonnenallergie Kinder nicht in die Sonne lassen

In der Regel verschwinden die Symptome einer Lichtdermatose bei Kindern innerhalb weniger Tage von selbst, ohne Spuren auf der Haut zu hinterlassen. Voraussetzung ist allerdings, dass dein Kind in den nächsten Tagen so wenig wie möglich in der Sonne ist. „Meistens klingen die Symptome schnell wieder ab, wenn die betroffenen Hautpartien vor der Sonne geschützt werden“, so Prof. Dr. Peter Sefrin.

Dass sie sich chronisch entwickelt, ist allerdings typisch für eine Sonnenallergie: Kinder, die einmal darunter gelitten haben, werden auch in den nachfolgenden Jahren sehr wahrscheinlich wieder den typischen Ausschlag bekommen.

Sonnenallergie: Diagnose

Hast du den Verdacht, dass dein Kind eine Lichtdermatose hat, gehe mit ihm auf jeden Fall zum Kinderarzt. Die Symptome können nämlich leicht verwechselt werden – zum Beispiel mit einer Nesselsucht oder Insektenstichen. Sicher nachweisen können die Sonnenallergie Kinder- oder Hautärzte durch einen sogenannten Lichttest. Dazu wird ein bestimmter Hautbereich gezielt mit UV-Licht bestrahlt (Photoprovokation). Wenn es sich tatsächlich um eine Sonnenallergie handelt, löst dies die typischen Sonnenallergie-Symptome aus.

Was tun bei Sonnenallergie? Hausmittel, die helfen

Hast du nun ein Sonnenallergie-Kind zu Hause gilt: Die Sonne unbedingt meiden, vor allem in der Mittagszeit. Ist dies nicht möglich, dann bedecke die Haut deines Kindes so gut es geht mit Kleidung, wie einer langen Hose, langen Ärmeln und einem Hut.

Als Sonnenallergie-Hausmittel eignen sich:

  • Kühle Umschläge (z.B. mit Wasser, Quark oder Joghurt)
  • Gekühlte Gurkenscheiben
  • Kühle Dusche
  • Aloe Vera
  • meersalzhaltige Kompressen/Bäder

Extra Tipp: Leider führt eine Lichtdermatose häufig zu Juckreiz. Damit sich dein Kind nicht aufkratzt, solltest du seine Fingernägel möglichst kurz halten.

Sonnenallergie-Behandlung an Kinderhaut anpassen

Prof. Dr. Peter Sefrin empfiehlt: „Bei schwerwiegenden Reaktionen, wie Schwellungen z.B. im Gesicht, sollte man zum Arzt gehen. Dieser kann ein anti-allergisches Mittel aus der Apotheke oder Antihistaminika verschreiben.“ Bei Antihistaminika solltest du allerdings vor allem bei Kleinkindern vorsichtig sein und diese nur ganz dünn auftragen.

Sonnencreme: Allergie ausgelöst?

Was genau die Sonnenallergie bei Kindern auslöst, ist bis heute nicht geklärt. Es wird aber häufig vermutet, dass die Haut auf die Zusammenwirkung von Sonnenlicht und chemischen Stoffen, wie Sonnencreme, reagiert. Das kann dann auch zu einer Mallorca-Akne führen. Diese erkennt man an akneartigen Knötchen und Hitzepickel im Besonderen am Dekolleté. Es kann helfen, wenn du das Sonnenschutzmittel wechselst.

Sonnenallergie vorbeugen

Grundsätzlich solltest du bei Kindern immer auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten. Daher gilt für zur Vorbeugung einer Sonnenallergie: Kinder immer mit ausreichend Sonnencreme eincremen.

Sonnencreme regelmäßig benutzen

„Cremen Sie Ihr Kind gut und rechtzeitig – mindestens 30 Minuten vor der Sonneneinwirkung und nach jedem Wasserkontakt – gründlich mit Sonnencreme ein. Verwenden Sie eine für Kinderhaut geeignete Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 20!“, so der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Dabei solltest du darauf achten, dass die Sonnencreme einen UV-A- und UV-B-Filter enthält.

An Sonne gewöhnen

Einer Sonnenallergie vorbeugen kannst du zum Beispiel, indem du in den Frühlingsmonaten die Haut deines Kindes langsam an die Sonnen gewöhnst, so Prof. Dr. Peter Sefrin. Dadurch ist eine Sonnenallergie bei Kindern weniger wahrscheinlich. Ein Arzt kann auch eine Phototherapie bei besonders schweren Sonnenallergie-Fällen durchführen. Dein Kind wird dabei künstlichen UV-Strahlen ausgesetzt und soll sich so an die Sonneneinstrahlungen gewöhnen. Wichtig: Eine Phototherapie ist kein Solarium-Besuch. Nur ein Arzt kann diese durchführen.

Babys sollten im ersten Lebensjahr am besten gar nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden.

Mit Kleidung vor Sonne schützen

Zum Sonnenschutz gehört auch eine passende Kopfbedeckung. Dabei sollte auch der Nacken, die Ohren und die Nase vor der Sonne geschützt sein und auch hautbedeckende Kleidung kann vorbeugend wirken. Ebenfalls nicht zu vergessen ist eine Sonnenbrille für Kinder.

Genügend Trinken

Wenn dein Kind in der Sonne spielt, ist es außerdem wichtig, dass du darauf achtest, dass es genügend trinkt und nicht dehydriert. Am besten eignen sich hier Wasser oder ungesüßte Tees.

Quellen