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Töpfchentraining: Ab wann & wie lange? + Tipps

Endlosprojekt Töpfchentraining! Ab wann sollten wir beginnen? Und wie klappt es am besten? Alle wichtigen Infos sowie hilfreiche Tipps findest du hier.

Töpfchentraining: Ab wann ist es sinnvoll?

Bei der Sauberkeitserziehung von Kindern gibt es verschiedene Methoden. Eltern können selbst überlegen, welche Art am besten zu ihnen und ihrem Kind passt.

: Methoden und Tipps

Der absolute Klassiker ist und bleibt jedoch das Töpfchentraining. Die meisten Eltern beginnen damit, wenn ihr Kind zwei Jahre und älter ist.

Grundsätzlich ist das Töpfchentraining vor dem 18. bis 24. Lebensmonat nicht sinnvoll. Denn erst in diesen Monaten sind die Nervenbahnen zwischen Hirn und den Verdauungsorganen so ausgebildet, dass das Kind Harndrang oder Druck auf den Darm spürt.

Ein frühes Training führt nicht dazu, dass das Kind eher trocken wird. Im Gegenteil: Es kann dein Kind sogar überfordern und führt vielleicht dazu, dass dein Kind seinen Stuhl unterdrückt.

Dass dein Kind bereit für das Töpfchentraining ist, zeigt es dir oft auch durch sein Verhalten. Achte auf diese Anzeichen:

Dein Kind…

  • … will grundsätzlich schon Dinge selber machen.
  • … möchte für neue Fähigkeiten gelobt werden.
  • … interessiert sich verstärkt für die Toilette.
  • … beginnt mitzuteilen, dass es die Windel voll hat.
  • … imitiert Andere beim Toilettengang.

Bis wann muss mein Kind trocken sein?

Auch wenn dein Nachwuchs bereit ist, setze weder dich noch dein Kind unter Druck. Aufs Töpfchen zu gehen braucht seine Zeit. Ein festes Alter, wann das Kind trocken sein muss, gibt es nicht. Die meisten Kinder zeigen Interesse am Töpfchentraining zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr.

: Info
Töpfchentraining funktioniert nicht – was tun?

Wenn das Töpfchentraining auch nach dem fünften Geburtstag noch nicht funktioniert und dein Kind oft in die Hose macht, solltest du mit deinem Kinderarzt darüber sprechen. Er kann mögliche physische oder psychische Ursachen herausfinden.

Erfahrungsbericht eines Papas zum Töpfchentraining

Dass Kinder nicht nach einem festen Schema trocken werden und manchmal trotz aller Bemühungen der Eltern den Umweg übers Töpfchen einfach auslassen, zeigt die Erfahrung von Hallo:Eltern-Redakteur Mark:

„Wir haben irgendwann nach dem zweiten Geburtstag unseres Sohnes mit den ersten Töpfchen-Versuchen angefangen. Wir dachten, er sei schon soweit – doch das war offensichtlich ein Irrtum.

Das Ganze zog sich dann über ein Jahr lang hin, begleitet von zahlreichen Rückschlägen. Obwohl es ab und zu klappte mit dem Töpfchen, entwickelte er eine richtige Abneigung sowohl gegen den Topf als auch den Toiletten-Aufsatz. Wir hatten schon beinahe resigniert, als plötzlich der Kindergarten als „Game Changer“ auftauchte. Kaum war er ein paar Wochen dort, schon ging er aus eigenem Antrieb aufs große Klo. Und zwar gleich komplett selbständig, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Das Töpfchen hat er also im Grunde einfach ausgelassen. Doch im Gespräch mit anderen Eltern habe ich immer wieder erfahren, dass das Töpfchentraining bei ihnen wunderbar funktioniert hat. Was wieder einmal nur eines beweist: jedes Kind ist anders.“

Wie mit dem Töpfchentraining beginnen?

Dein Kind ist älter als 2 Jahre und zeigt deutliche Anzeichen, dass es bereit fürs Töpfchen ist? Toll – jetzt stellt sich die Frage: Wie sollte ich beginnen?

Wähle den richtigen Zeitpunkt aus

Starte das Töpfchentraining wenn möglich nicht in einer besonders stressigen Zeit – etwa eine Woche bevor ein Geschwisterkind geboren wird oder kurz vor einem Umzug oder Urlaub.

Aber: Wenn das Kind deutliches Interesse am Töpfchen zeigt, solltest du auch nicht zu lange warten, damit zu beginnen.

Wecke das Interesse am Toilettengang

Mit Geschichten und Büchern zum Thema kannst das Interesse deines Kindes für den Toilettengang wecken.

Außerdem wichtig: Vermeide es, dich negativ zum Stuhlgang zu äußern. Aussagen wie „Igitt“, „ekelig“ oder „Pfui“ zeigen deinem Kind, dass der Toilettengang etwas Ekliges ist.

Erkläre deinem Kind den Vorgang

Es kann deinem Kind vor dem Töpfchentraining helfen, wenn du ihm zeigst, was aus seinem Stuhlgang wird.

Versuch’s doch so: Wenn es das nächste Mal in die Windel macht, setze es neben den Topf und leere die Windel in den Topf aus. Bring nun den Topf zur Toilette und leere den Topf dorthinein. Wenn dein Kind möchte, kann es die Spülung selber betätigen, aber nur, wenn es keine Angst hat.

Besorge das richtige Zubehör fürs Töpfchentraining

Bevor ihr durchstarten könnt, heißt es zunächst einmal in einen kindgerechten Topf oder einen Kindertoilettensitz zu investieren. Ob für euch ein Töpfchen oder ein Toilettenaufsatz besser funktionieren wird, liest du hier.

Wie bringe ich meinem Kind bei, aufs Töpfchen zu gehen?

Dein Kind ans Töpfchen zu gewöhnen, gelingt am besten mit viel Geduld. Hier findest du einen Töpfchentraining-Plan: So funktioniert das Training in 3 Schritten.

Schritt 1: Trockenübungen

Beim Töpfchentraining ist es sehr wichtig, dein Kind ungezwungen an gewissen Routinen zu gewöhnen.

Du kannst dein Kind zum Beispiel komplett bekleidet auf den Topf oder Sitz setzen, am besten zu einer bestimmten Zeit, in der dein Kind für gewöhnlich Stuhlgang hat. Dadurch merkt sich dein Kind die Vorgehensweise, gewöhnt sich an den Topf/Sitz und akzeptiert ihn als Teil der täglichen Routine.

Eine Regel, wie oft du dein Kind hier auf den Topf setzen solltest, gibt es nicht.

Wenn es sich nicht daraufsetzen will, solltest du es nicht drängen. Zwinge dein Kind niemals dazu. Ist dein Kind ängstlich, setze das Training erst einmal für ein paar Wochen oder auch Monate aus und versuche es dann erneut.

Schritt 2: Die Windel weglassen

Hat dein Kind Spaß am Töpfchentraining, dann wird es Zeit für den nächsten Schritt. Setze dein Kind auch ohne die Windel auf den Topf oder Sitz. Lass deinem Kind Zeit, sich daran zu gewöhnen.

Wenn es etwas „produziert“ ist es prima – wenn nicht, dann ist das auch kein Problem.

Wichtig: Lass dein Kind nicht zu lange auf dem Töpfchen sitzen (wenn nichts passiert). Nach etwa fünf Minuten solltest du das Kind vom Töpfchen nehmen. Sonst kann die Situation schnell Stress für dein Kind bedeuten.

Schritt 3: Nachttraining

Dein Kind kann tagsüber schon gut aufs Töpfchen gehen? Dann wird es Zeit für das „Nachttraining“. Denn selbst wenn dein Kind tagsüber zuverlässig sauber und trocken ist, kann es noch Monate dauern, bis es auch nachts sicher trocken ist. Das ist ganz normal.

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du deinem Kind nachts beim Töpfchentraining helfen kannst:

  • Erkläre deinem Kind, dass es dich immer rufen kann, wenn es mitten in der Nacht wach wird, damit du ihm dann beim Toilettengang helfen kannst.
  • Stelle einen Topf in die Nähe des Bettes und erkläre deinem Kind, dass es ihn in der Nacht benutzen kann, wenn es möchte.
  • Lasse auf der Toilette ein Nachtlicht brennen, damit dein Kind sich leichter zurechtfindet.
  • Lege eine Kunststoffauflage auf die Matratze – das schützt bei Unfällen.

Wichtig: Oft wird noch der Tipp gegeben, dem Kind vor dem Schlafengehen absichtlich nicht mehr viel zu Trinken zu geben. Diesem Tipp solltest du auf keinem Fall folgen – wenn dein Kind Durst hat, sollte es auch etwas trinken dürfen. Besser: Vor dem Schlafgehen nochmal aufs Klo gehen!

: Übersichts-Tabelle

Tipp: Setze auf Trainingswindeln

“Trainingswindeln” sind eine Mischung aus Windel und Unterhose. Sie lassen sich selbstständig an und ausziehen. Vor allem nachts können sie eine große Hilfe beim Töpfchentraining sein.

Trainingswindeln fürs Töpfchentraining

© Amazon/ Skhls

Wie lange dauert das Töpfchentraining?

Leider gibt es hier kein Patentrezept. Bei einigen Kindern klappt es innerhalb weniger Tage, aber meist zieht sich der Lernprozess über mehrere Monate.

: Geht das?
Aufs Töpfchen in 3 Tagen

Online macht immer wieder ein Blitz-Töpfchentraining die Runde. Kinder sollen damit in drei Tagen lernen, auf das Töpfchen zu gehen. Das kann bei Kindern funktionieren – muss es aber nicht. Für Eltern sowie Kinder kann ein solches Blitz-Programm jedoch auch mit viel Stress verbunden sein.

In der Regel werden schaffen es die meisten Kinder im dritten Lebensjahr, tagsüber aufs Töpfchen/die Toilette zu gehen. Nachts wird es länger dauern, bis ihr ganz auf die Windel verzichten könnt. Mehr als 90 Prozent können um ihren vierten Geburtstag herum aufs Töpfchen gehen.

Hilfreiche Tipps fürs Töpfchentraining

Hier findest du eine Reihe an Tipps, die deinem Kind helfen können:

  • Übe keinen Druck auf dein Kind aus: Wenn dein Kind noch nicht aufs Töpfchen will, lass ihm seine Zeit.
  • Unterstütze die Unabhängigkeit deines Kindes: Rege dein Kind an, den Topf/ Toilettensitz immer dann zu benutzen, wenn es das Bedürfnis hat. Mach aber auch deutlich, dass es dir ebenso auch Bescheid sagen kann und ihr das „Geschäft“ gemeinsam erledigen könnt.
  • Lobe dein Kind viel: Wenn das Geschäft im Töpfchen oder in der Toilette gelandet ist, solltest du dein Kind bestärken. Das motiviert dein Kind zusätzlich. Wichtig: Kein Lob, wenn mal etwas daneben geht, soll sich nicht wie eine Strafe anfühlen. Erkläre deinem Kind, dass auch das normal ist und eben mal passieren kann.
: Unser Tipp
Der Töpfchentraining-Belohnungsplan

Um dein Kind für seine Erfolge zu belohnen, kannst du ein Belohn-System einführen. Gib deinem Kind eine Stempelkarte oder hänge eine Tafel auf, auf der die Erfolge notiert werden. Hat dein Kind einen bestimmten Punkt erreicht, bekommt es eine Kleinigkeit.

  • Töpfchen verschönern: Viele Kinder lassen sich lieber auf ihr Töpfchen ein, wenn sie sich damit selbst beschäftigt haben. Vielleicht gibt es ja ein Töpfchen in der Lieblingsfarbe deines Kindes? Sehr beliebt ist auch, den kleinen Thron mit Stickern mitzugestalten.
  • Hab Verständnis bei Rückschlägen: Unfälle wird es geben. Werde dann nicht böse. Bleib ruhig, mach dein Kind ohne Vorwürfe sauber und schlag ihm vor, dass es beim nächsten Mal den Topf/ die Toilette benutzt.
  • Bestrafe nicht! Es ist nicht förderlich, wenn du böse wirst, weil dein Kind sich nicht für das Töpfchentraining interessiert, nicht auf dem Topf sitzen bleibt oder einen „Unfall“ in der Hose hat.
  • Wähle die richtige Kleidung: Du solltest dein Kind schnell ausziehen können. Im Sommer kann dein Kind auch gerne nackig rumlaufen. Außerdem lohnt es sich, ältere Unterhosen zu nutzen – sollten die nach einem Unfall nicht mehr ganz sauber werden, ist das kein Problem.
  • Bleibe konsequent: Wechsle wenn möglich nicht ständig zwischen Windel und Unterhose.
  • Vertraue deinem Bauchgefühl: Ganz egal wie oft andere Personen dir Geschichten erzählen und verschiedenste Tipps geben: Folge deinem eigenen Weg!

Quellen

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