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Ist das gesund? Vegane Kitas eröffnen in München und Frankfurt

Mädchen möchten ihr Gemüse nicht essen
Vegane Kitas: Neuer Trend?
©Bigstock/evgeny atamanenko

In Frankfurt hat im August 2018 die erste vegane Kita Deutschlands eröffnet. Im Herbst ist München nachgezogen. Die grundsätzliche Frage, die im Netz und in den Medien diskutiert wird: Ist eine ausschließlich vegane Ernährung für Kinder gesund oder führt sie zu Mangelerscheinungen?

Eltern sind begeistert – Ärzte kritisieren

Wenn es um die Ernährung geht, hat jeder eine andere Meinung. Veganismus ist ein kontroverses Thema, das viel diskutiert wird. Besonders vegane Ernährung bei Kindern scheidet immer wieder die Geister. So auch bei den ersten veganen Kitas Deutschlands.

Während die Betreiber und die beteiligten Eltern von dem Konzept des fleischlosen Kindergartens begeistert sind, kritisieren es Ärzte und haben ihre Bedenken: Im jungen Kindesalter könne vegane Ernährung negative Folgen haben, sogar gefährlich werden und auch die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ hält eine vegane Ernährung bei Kindern für bedenklich:

„Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. […] Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE nicht empfohlen.“

„Ernährung ist auch ohne Tierprodukte möglich!“

Die Betreiberin der Münchner Kita widerspricht: Eine vollwertige Ernährung sei auch ohne Tierprodukte möglich, so Anna-Sophie Staudacher, Sprecherin der Elterninitiative „Erdlinge e.V.“. Die Academy of Nutrition and Dietetics, eine US-amerikanische Organisation von Ernährungsfachleuten, gäbe ihr Recht. So sei eine gut geplante vegetarische Ernährung für alle Lebensphasen geeignet, inklusive Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter, Kindheit, Jugend und für Sportler.

Das „Bundeszentrum für Ernährung“ meint, dass vegane Ernährung bei Kindern theoretisch möglich, aber mit einigen Risiken verbunden sei. Wollen die Eltern trotz der Risiken ihr Kind  dennoch vegan ernähren, ist es wichtig mit den entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln Mangelerscheinungen vorzubeugen. Besonders auf die Vitamin B12-Versorgung muss geachtet werden.

Wissenschaftliche Studien zu dem Thema Kinder und Veganismus gibt es wenige, jedenfalls keine aktuellen. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nun eine in Auftrag gegeben. 2019 sollen die ersten Ergebnisse der „VeChi-Studie“ vorliegen.

Vegane Kita auch bei Nicht-Veganern beliebt

Was viele vielleicht überrascht: Mehr als die Hälfte der Eltern, die ihre Kinder in der Frankfurter Kita angemeldet haben, sind selbst gar keine Veganer. Sie hätten vor allem Interesse, weil in der Kita täglich frisch gekocht wird, so Lucien Coy, einer der Initiatoren der veganen Kita im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen“.

Und auch in München müssen die Familien nicht aus Vollblut-Veganern bestehen, dass spiele für die Vergabe der Kita-Platzes keine Rolle. Was sie zu Hause machen würden, sei ihre Entscheidung. Allerdings sollten die Eltern die Werte der Kita teilen, dass würde ebenfalls für mitgebrachtes Essen gelten. In der Kita wird auf jegliche tierische Produkte verzichtet und stattdessen ein „vollwertiges, pflanzliches Bio-Mittagessen“ angeboten, so die Leiterin auf der Homepage.

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