Verstopfung Kleinkind – Ursachen und Maßnahmen

Kleinkind mit Verstopfung sitzt auf dem Töpfchen
Was hilft, wenn das Kleinkind Verstopfung hat?
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Hat ein Kleinkinder Verstopfung, droht ein Teufelskreis: Denn ein zu harter Stuhlgang bereitet Schmerzen, sodass die betroffenen Kinder versuchen, sich das große Geschäft zu verkneifen. Dadurch werden die Beschwerden jedoch noch verschlimmert. Erfahre hier, wie du bei Verstopfung Kleinkindern helfen kannst.

Hat mein Kleinkind Verstopfung?

Eine Verstopfung bei Kindern zeigt sich nicht immer eindeutig. Denn auch, wenn Kinder ab zwei Jahren in der Regel alle zwei Tage bis zu dreimal am Tag Stuhlgang haben, ist der Verdauungsrythmus bei jedem Kind unterschiedlich. Wenn sie aber seltener als zweimal pro Woche ihren Darm entleeren, der Stuhl recht hart und trocken ist, den Kind nicht auf Toilette will oder aber Beschwerden wie Bauchweh hinzukommen, sollte eine Verstopfung (=Obstipation) in Betracht gezogen werden. Auch verschmutze Unterwäsche kann ein Indiz dafür sein.

Verstopfung Kleinkind: Liegt es an der Ernährung?

Quält eine Verstopfung Kleinkinder, lohnt es sich zu allererst den Speiseplan genauer unter die Lupe zu nehmen. Manchmal hilft schon eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten, um den Stuhlgang zu regulieren. Viele Lebensmittel haben eine stuhlfestigende Wirkung und sollten deshalb nur wenig gegessen werden.

Schlechte Lebensmittel bei Verstopfung

Dazu gehören beispielsweise:

  • Bananen und Karotten
  • Süßigkeiten wie Schokolade, Pudding und Kakao
  • Weißmehl wie in Brötchen, Zwieback und Toast

Allerdings sollten Naschereien nicht plötzlich vom Speiseplan gestrichen werden. Denn es könnte die Verstopfung Kleinkind dann als Bestrafung erleben, obwohl es ja nichts für seine Beschwerden kann.

Gute Lebensmittel bei Verstopfung

In der täglichen Ernährung sind ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu bevorzugen, also Vollkornprodukte, Naturreis, Müsli, Nüsse und Kartoffeln. Neben viel Gemüse gehört auch Obst auf den Speiseplan, zum Beispiel Pflaumen, Birnen, Äpfel, Melone, Aprikose oder Feigen. Um bei Kleinkindern Verstopfung vorzubeugen, ist zudem eine ausreichende Trinkmenge und genügend Bewegung wichtig.

Verstopfung bei Kindern: Teufelskreis aus hartem Stuhl und Bauchweh

Wenn Kleinkinder Verstopfung haben und diese mit Bauchweh und einer schmerzhaften Darmentleerung einhergeht, droht ein Teufelskreis. Denn aus Angst vor dem großen Geschäft halten sie den Stuhlgang erst recht zurück und versuchen ihn zu vermeiden. Dadurch wird die Verstopfung Kleinkind jedoch noch mehr quälen und die damit einher gehenden Schmerzen beim Stuhlgang werden noch schlimmer.

Aus diesem Muster wieder heraus zu finden, ist schwierig, sodass ein Gang zum Kinderarzt sinnvoll ist. Er rät vielleicht vorübergehend zu abführenden Medikamenten, Zäpfchen (z.B. Glycerin-Zäpfchen) oder schmerzstillenden Salben, die vor dem Stuhlgang am After aufgetragen werden (bei Verletzungen oder Entzündungen im Analbereich). Solche Maßnahmen sollten bei einer Kleinkind-Verstopfung aber nur in ärztlicher Absprache zum Einsatz kommen, ebenso wie Einläufe. In Einzelfällen kann auch eine psychotherapeutische Begleittherapie hilfreich sein, um Kindern die Angst vor dem großen Geschäft zu nehmen.

Verstopfung Kleinkind: psychische Ursachen

Wie bei vielen Beschwerden im Kindesalter könnten psychische Gründe hinter einer langwierigen Verstopfung stecken. Zum Beispiel ein neues Geschwisterchen, die ersten Wochen im Kindergarten oder ein Umzug. Damit einhergehende Sorgen und Stress können Verdauungsprobleme verursachen. Auch Probleme mit dem „Loslassen“ stecken manchmal hinter der Verstopfung. Kleinkinder empfinden ihren Stuhlgang manchmal als Teil von sich selbst und mögen diesen nicht in der Toilette entsorgt haben.

Kommen jedoch weitere Symptome hinzu, beispielsweise Verletzungen, Schlafstörungen oder ein auffälliges Verhalten, sollte auch eine Überlegung in Richtung sexuellen Missbrauch erfolgen. Solche Veränderungen sollten Eltern hellhörig werden lassen, um bei entsprechendem Verdacht professionellen Rat zu suchen (Anlaufstellen zum Beispiel unter www.gegen-missbrauch.de und www.dunkelziffer.de).

Ursache: zu viel Druck beim Töpfchentraining

Auch das ist eine unterschätzte Ursache für Verstopfung: Kleinkinder bekommen zu viel Druck beim Töpfchentraining. Schimpfen, Zwang oder gar Bestrafung wirken sich negativ auf die Toilettengewohnheiten aus. Schnell droht dann die Sauberkeitserziehung in einen Machtkampf zwischen Eltern und Kind auszuarten, aus dem es schwer ist, wieder auszubrechen. Stattdessen sollte eine angenehme, entspannte und positive Atmosphäre beim Gang zum Töpfchen oder zur Toilette herrschen.

„Unfälle“ in der Hose gehören dazu und sollten gelassen hingenommen werden, so ärgerlich und frustrierend sie auch manchmal sein mögen. Einige Kleinkinder, die eigentlich trocken sind, verlangen für ihr großes Geschäft noch eine Windel. Auch das ist nicht schlimm, sondern völlig normal und kein Grund zu verzweifeln. Wenn man einfach kein Thema aus der Sauberkeitserziehung macht, sondern dem Kind das eigene Tempo zugesteht, gibt sich das in der Regel von alleine.

Was hilft gegen Verstopfung?

  • Vermeide stopfende Lebensmittel wie zu viele Süßigkeiten, Bananen, Kürbis oder Weizenprodukte
  • Achte auf einen ballaststoffreiche Ernährung mit viel Vollkornprodukten aber auch Obst und Gemüse wie Pflaumen, Aprikosen, Brokkoli, Erbsen oder Bohnen.
  • Sorge dafür, dass dein Kind ausreichend trinkt. Das hilft, den Stuhl weich zu halten.
  • Ermuntere dein Kind dazu, sich zu bewegen. Das bringt die träge Verdauung in Schwung.
  • Sanfte Bauchmassagen können ebenfalls die Verdauung anregen.
  • Manchmal kann es helfen, dem Kind eine kleine Belohnung zu versprechen, wenn es Stuhlgang hat.

Wann sollte ich bei Verstopfung Kind zum Arzt?

Wenn Kleinkinder Verstopfung haben, ist es besser frühzeitig zum Arzt zu gehen, damit dein Kind keine Angst vor dem großen Geschäft entwickelt. Der Kinderarzt kann dann gegebenenfalls Medikamente verschreiben, die den Stuhl wieder weicher machen, um deinem Kind den Stuhlgang wieder zu erleichtern. Trotzdem solltest du zunächst auf jeden Fall die eben genannten Tipps berücksichtigen, um die Verdauung auf natürliche Weiße wieder zu regulieren.

Grundsätzlich gilt: Bei Blut im Stuhl, großen Schmerzen oder generell, wenn du dir Sorgen um die Verdauung und Gesundheit deines Kindes machst, sollte ein Kinderarzt um Rat gefragt werden. Nur er kann feststellen, ob vielleicht eine Lebensmittelallergie oder eine andere Erkrankung vorliegt.