Tennis, Reiten und Co. – Warum müssen Hobbys so teuer sein?

Mädchen spielt Tennis.
Mit dem Alter, wachsen bei vielen Kindern auch die Ansprüche.
© Unsplash/Kelly Sikkema

Die Hobbys der Kinder können ganz schön zu Buche schlagen, findet unser Autor Markus Kirschbaum. Wenn er andere Eltern so reden hört, ist er gar nicht unglücklich, dass sein eigener Nachwuchs an „Luxus“-Hobbys wenig Interesse zeigt. Und insgeheim hofft er, dass das so bleibt.

Kleine Kinder – kleine Ansprüche

Mit kleinen Kindern ist Freizeitgestaltung noch recht einfach und finanziell überschaubar. Sie haben kaum bis keine Ansprüche. Waldspaziergang, Einkauf, Spielplatzbesuch, andere Kinder treffen – für die Kleinen ist einfach alles die reinste Wonne. Der Wunsch nach luxuriösen und kostspieligen Hobbys wie Klavier-, Reit- oder Tennisstunden, kommt in dem Alter in der Regel von Mama und Papa, kaum vom Kind selbst. Zumindest in meiner bescheidenen sozialen Blase…

Das ist ausgesprochen praktisch, weil man es da noch selbst in der Hand hat. Und will man als Elternteil hobbymäßig „low budget“, ist es noch relativ einfach „low budget“ zu bekommen. Ganz ohne langwierige Diskussionen, ganze ohne der Buhmann zu sein.

Freizeit? Wird mit zunehmendem Alter teurer!

Doch Kinder werden älter. Sie erweitern ihren Horizont, tauschen sich aus und werden anspruchsvoller – mitunter auch VIEL anspruchsvoller.

Spätestens in der Grundschule fangen dann auch blöde Vergleiche an. Warum verbringen Freund oder Freundin XY ihre Wochenenden bei spannenden Reit-, Tennis- oder Fußballturnieren, Kletterevents oder beim Goldschmieden (Kein Scherz!), während man selbst bei der Oma in Hintertupfing weilt? Fragen, die das Leben schreibt…

Ich muss ehrlich sagen, wenn ich sowas höre, bin ich froh, dass meine Kinder relativ anspruchslose Hobbys haben. Froh um meine Freizeit, froh um unsere Familienzeit, froh um unser Familienbudget. Denn wenn ich mitbekomme, was Tennis, Reiten, Klettern und Co. in größerem Ausmaß (also 2-3 Mal wöchentlich inklusive Anreise zu Turnieren) kosten, werde ich ganz blass um die Nase.

Darüber hinaus sind die Wochenenden belegt mit Wettkämpfen und Turnieren. Da heißt es dann, bei Wind und Wetter auf unbequemen Tribünen hocken, um dem Nachwuchs auf Kosten gemeinsamer Familienfreizeit zuzujubeln. Mit „gemeinsamer Familienfreizeit“ meine ich übrigens Unternehmungen, die tatsächlich *allen* Familienmitgliedern Spaß machen.

Hobbys finde ich gut

Mir ist schon klar, dass das total egoistisch klingt. Aber ich bin ehrlich froh, dass meine beiden im Hinblick auf ihre Hobbys so herrlich pflegeleicht sind.

Söhnchen spielt einmal in der Woche Fußball in der Schule (nichts mit Drill, Stress und Turnieren – juhu), Töchterchen besucht einmal wöchentlich einen Musicalkurs – inklusive sehenswerter Aufführung am Ende des Semesters. Zeit- und budgetmäßig ist das nun wirklich gut machbar. Einige Monate lang haben sie auch Pfadfinderluft geschnuppert. Das war ihnen allerdings viel zu regelbehaftet – und uns auch!

Wäre es anders und eines der Kinder würde sich mehrmals wöchentlich mit Elan in ein kostspieliges Hobby stürzen wollen – ja, dann würden wir das natürlich mittragen und irgendwie möglich machen. Das ist gar keine Frage! Aber – und da bin ich ehrlich – dass das nicht der Fall ist, macht mich nun wirklich nicht unglücklich. Und insgeheim hoffe ich sehr, dass das so bleibt!