Taschengeldtabelle 2023: Wie viel Taschengeld sollten Kinder bekommen?

Mutter und Kind sparen Taschengeld in Sparschwein. Wieviel Taschengeld Kinder bekommen ist unterschiedlich
Wieviel Taschengeld ist angemessen? Die Taschengeldtabelle gibt Antworten!
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Je früher Kinder den verantwortlichen Umgang mit Geld lernen, desto besser. Oft stellen sich Eltern aber einige Fragen zum Thema Taschengeld: Ab wann sollte man Geld geben und wie viel Taschengeld ist normal? Hier bekommst du einen Überblick über die Taschengeldtabelle 2023 und weitere Infos zu rechtlichen Grundlagen.

Taschengeld: Ab wann sollten Kinder Taschengeld bekommen?

Viele Kinder fragen schon früh nach Taschengeld. Ab wann Kinder tatsächlich Geld bekommen sollten, erklärt das Stadtjugendamt München: ab einem Alter von vier bis fünf Jahren.

Das Jugendamt begründet seine Empfehlung so: Bereits Vorschulkinder verstehen das Konzept von Geld und Bezahlen. Im Alter von vier bis fünf Jahren begreifen sie, was Geld ist und fangen an, sich dafür zu interessieren. Schon ab diesem Alter kann ein kleiner wöchentlicher Betrag für Kinder sinnvoll sein. Für kleine Kinder muss der Betrag noch nicht sehr hoch sein. Hier reichen meist 50 Cent bis 1 Euro pro Woche. Das Taschengeld sollte aber mit dem Alter ansteigen und regelmäßig angepasst werden.

Ab wann Taschengeld von den Eltern gezahlt wird, ist aber ganz individuell. Die Auszahlung ist eine freiwillige Leistung der Eltern: Es bleibt dir also überlassen, ob und ab wann dein Kind Taschengeld erhält.

: viele Kinder bekommen gar kein Taschengeld

Wie aus einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag der Versicherungsgruppe Cosmos Direkt hervorgeht, bekommen in Deutschland 43 Prozent der Kinder im Grundschulalter gar kein Taschengeld.

Taschengeldtabelle 2023: Empfehlung für Taschengeld nach Alter

Eine Taschengeldtabelle kann Übersicht darüber geben, wie viel Taschengeld in welchem Alter angemessen ist. Die meisten Taschengeldtabellen sind sich recht ähnlich: Sie fangen bei 50 Cent wöchentlichem Taschengeld für Kinder im Vorschulalter an und enden bei etwa 80 Euro im Monat für 18-Jährige.

Hier findest du die aktuelle Taschengeldtabelle des Jugendamts für das Jahr 2023:

Wie viel Taschengeld empfiehlt das Jugendamt?

Alter des Kindes Wie viel Taschengeld?
Taschengeld 4 bis 5 Jahre 0,50 bis 1,00 Euro pro Woche
Taschengeld 6 bis 7 Jahre 1,00 bis 1,50 Euro pro Woche
Taschengeld 8 Jahre 1,50 bis 2,00 Euro pro Woche
Taschengeld 9 Jahre 2,00 bis 2,50 Euro pro Woche
Taschengeld 10 Jahre 16,00 bis 18,50 Euro pro Monat
Taschengeld 11 Jahre 18,50 bis 21,00 Euro pro Monat
Taschengeld 12 Jahre 21,00 bis 23,50 Euro pro Monat
Taschengeld 13 Jahre 23,50 bis 26,00 Euro pro Monat
Taschengeld 14 Jahre 26,00 bis 31,00 Euro pro Monat
Taschengeld 15 Jahre 31,00 bis 39,00 Euro pro Monat
Taschengeld 16 Jahre 39,00 bis 47,00 Euro pro Monat
Taschengeld 17 Jahre 47,00 bis 63,00 Euro pro Monat
Taschengeld 18 Jahre 63,00 bis 79,00 Euro pro Monat


Übrigens
: Es gibt keine gesetzliche Pflicht, Taschengeld auszuzahlen. Ob und wie viel Taschengeld für Kinder angemessen ist, entscheiden die Eltern.

Taschengeldtabelle nur als Anhaltspunkt

Taschengeldtabellen berücksichtigen nicht, dass Familien unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten haben und auch nicht die gleiche Kinderzahl haben. Deshalb müssen sich Eltern zuerst immer fragen, wie viel Taschengeld aus ihrer Sicht finanziell machbar ist. Es kann durchaus auch geringer ausfallen.

Problematisch wird es erst, wenn das Taschengeld wesentlich höher ausfällt als in der Taschengeldtabelle vorgesehen, denn dann verliert es den Lerneffekt. Wenn sich Kinder alles von ihrem Taschengeld leisten können, lernen sie nicht, wie der Umgang mit Geld und Sparen funktioniert. Der Sinn hinter dem, für manchen vielleicht wenig klingenden, Taschengeldbetrag ist, dass er nie für alle Wünsche reicht. So lernen Kinder abzuschätzen, was ihnen wirklich wichtig ist und worauf sie vielleicht sparen wollen.

So sieht die Realität in Deutschland aus

Die forsa-Umfrage hat sich auch mit der Höhe des Taschengelds beschäftigt. Das Ergebnis:

  • 15 Prozent der Eltern zahlen ihrem Kind im Grundschulalter bis zu zwei Euro Taschengeld pro Woche.
  • 15 Prozent der Kinder bekommen zwischen zwei und drei Euro wöchentlich.
  • 12 Prozent der Eltern zahlen ihren Kindern fünf Euro oder mehr.

Übrigens: Für einen Großteil der Eltern ist alleine das Alter für die Höhe des Taschengeldes ausschlaggebend (67 Prozent). Die Klassenstufe (20 Prozent), das Verhalten (17 Prozent) oder die Noten (8 Prozent) spielen weniger häufig eine Rolle.

Wöchentlich oder monatlich Taschengeld geben?

In welchem Abstand das Taschengeld für Kinder ausgezahlt wird, hängt vom Alter, aber auch von der Reife des Kindes ab. Ist es alt genug, um über einen langen Zeitraum, wie zum Beispiel 14 Tage oder gar einen Monat zu haushalten?

Das Jugendamt Bamberg empfiehlt für Grundschulkinder eine wöchentliche Auszahlung. Ab 10 Jahren ist in der Regel eine monatliche Auszahlung ratsam.

Taschengeld bar oder auf ein Taschengeldkonto/ eine Kinder-Kreditkarte?

Ob du deinem Kind sein Taschengeld bar oder auf ein Taschengeldkonto gibst, ist natürlich dir überlassen. Ein Taschengeldkonto oder auch eine Kinder-Kreditkarte kann sinnvoll sein, damit dein Kind den Umgang mit Geldgeschäften und Banken lernt.

Bei der Wahl des richtigen Taschengeldkontos solltest du Folgendes beachten:

Tipps für das Taschengeldkonto

Keine Kontoführungsgebühren
Bareinzahlungen möglich
Kein Dispositionskredit (Überziehung nicht möglich)
Kein von der Bank vorausgesetzter Geldeingang
Optional: Verzinsung des Guthabens

Brauchen Kinder schon Kreditkarten?

Besonders in den letzten Jahren hat bargeldloses Zahlen an Beliebtheit gewonnen – vor allem für Online-Käufe sind digitale Zahlungsmethoden unumgänglich geworden. Daher sollten Kinder auch den Umgang mit ‚digitalem‘ Geld lernen. Neben Taschengeldkonten können auch Kinder-Kreditkarten eine weitere Möglichkeit sein, Taschengeld digital zu gestallten.

Diese Kreditkarten sind oft mit einem begrenzten Kreditrahmen ausgestattet, der von den Eltern festgelegt und überwacht wird. Dies ermöglicht Kindern, erste Erfahrungen mit bargeldlosen Zahlungsmethoden zu sammeln, aber unter strenger Aufsicht. Eltern können die Transaktionen ihrer Kinder verfolgen und sicherstellen, dass sie verantwortungsvoll mit der Karte umgehen.

Eltern können hier zwischen einem Debit-System (aufladbare Karte – es kann nur das Geld ausgegeben werden, das auf der Karte ist) oder einem klassischen Kreditkarten-System (verknüpft mit dem Konto – mit Kreditrahmen) entscheiden. Vor allem ältere Kinder können mit dem klassischen Kreditkarten-System den Umgang mit Kreditkarten in einem geschützten Umfeld lernen.

: mehr Infos

Einen Vergleich von verschiedenen Kinder-Kreditkarten sowie mehr Infos zum Thema findest du auch hier.

Taschengeldparagraf: Was darf vom Taschengeld bezahlt werden?

In Deutschland ist die Nutzung von Taschengeld im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Nach dem sogenannten Taschengeldparagrafen (§110 BGB) dürfen Kinder ab dem siebten Lebensjahr auch ohne Zustimmung der Eltern einen Kaufvertrag abschließen – vorausgesetzt, sie können das Gekaufte mit ihrem Taschengeld bezahlen. Dies trifft vor allem auf kleine Rechtsgeschäfte zu, wie den Kauf von Süßigkeiten.

Laut der forsa-Umfrage geben 55 Prozent der Kinder ihr Taschengeld für Spielzeuge und Spiele aus – 35 Prozent für Süßigkeiten und Snacks. Für größere Anschaffungen sparen 24 Prozent ihr Taschengeld ein.

Größere Anschaffungen, selbst wenn vom gesparten Taschengeld bezahlt werden, müssen aber nicht unbedingt rechtmäßig sein. Der Kauf muss altersgerecht sein und unverzüglich vom Taschengeld beglichen werden können.

Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 17 Jahren sind beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet, dass sie vieles kaufen können, solange die Eltern nicht widersprechen. Das Rechtsgeschäft ist dann „schwebend unwirksam“. Sind die Eltern gegen den Kauf, können sie diesen in der Regel rückgängig machen. Ab dem 18. Lebensjahr sind Kinder voll geschäftsfähig.

Grundsätzlich gilt für Taschengeld: Eltern dürfen zwar ihre Kinder beraten, aber nicht bestimmen, was mit dem Taschengeld geschieht. Ob ein Kind sein ganzes Taschengeld am Monatsbeginn ausgibt oder lieber spart, sollte es selbst entscheiden, auch „wenn [den Eltern] ein Kauf nicht sinnvoll erscheint.“, so das Stadtjugendamt München. Eltern können immer beraten – die endgültige Entscheidung liegt aber beim Kind. Sollte sich der Kauf als Fehlentscheidung herausstellen, ist das auch eine Lernerfahrung.

FAQs zum Thema Taschengeld

Wieso ist Taschengeld wichtig?

Bis wann sollte man Taschengeld geben?

Hat ein Kind ein Recht auf Taschengeld?

Bin ich verpflichtet, meinem Kind Taschengeld zu geben?

Taschengeld-Tipps für Eltern

  • Taschengeldentzug nicht als Bestrafung einsetzen
    Bestrafungen und Belohnungen dürfen nicht über das Taschengeld erfolgen, es sollte eine feste Größe bleiben. Taschengeld darf also kein Erziehungsmittel oder Druckmittel sein. Mehr Informationen hier: Kindererziehung: Dein Kind hört nicht? 9 Tipps
  • Wie viel Taschengeld für Kinder angemessen ist, sollten Eltern entscheiden und festlegen
    Das Taschengeld sollte dann regelmäßig und unaufgefordert ausgezahlt werden.
  • Das Taschengeld für Kinder ist zur freien Verfügung da
    Klare Ausnahmen: Kinder dürfen sich nichts Gefährliches, Schädliches oder Verbotenes kaufen.
  • Schulmaterialien, Nahrungsmittel und Kleidung sollten nicht vom Taschengeld gekauft werden
    Ausnahme: besondere Kleidungswünsche oder Snacks oder wenn absichtlich etwas kaputt gemacht wurde.
  • Das Taschengeld sollte nicht von schulischen Leistungen oder dem Verhalten abhängig gemacht werden
    So lernen Kinder nicht, wie man sich einen festen Betrag (wie später ein Gehalt) einteilt.
  • Kein zusätzliches Geld
    Wenn das Kind das Taschengeld zu schnell ausgibt, nicht sofort nachlegen, sondern eine Lernerfahrung daraus machen. Nur so lernt es, den Wert zu schätzen.
  • Geld unabhängig von Geschenken
    Wie viel Taschengeld ein Kind bekommt, sollte nicht von eventuellen Nebenverdiensten oder Geldgeschenken (zum Beispiel zum Geburtstag oder Weihnachten) abhängig gemacht werden.

Quellen