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Taschengeld: Ab wann sollten Kinder Taschengeld bekommen?
Viele Kinder fragen schon früh nach Taschengeld. Ab wann Kinder tatsächlich Geld bekommen sollten, erklärt das Stadtjugendamt München: ab einem Alter von vier bis fünf Jahren.
Das Jugendamt begründet seine Empfehlung so: Bereits Vorschulkinder verstehen das Konzept von Geld und Bezahlen. Im Alter von vier bis fünf Jahren begreifen sie, was Geld ist und fangen an, sich dafür zu interessieren. Schon ab diesem Alter kann ein kleiner wöchentlicher Betrag für Kinder sinnvoll sein. Für kleine Kinder muss der Betrag noch nicht sehr hoch sein. Hier reichen meist 50 Cent bis 1 Euro pro Woche. Das Taschengeld sollte aber mit dem Alter ansteigen und regelmäßig angepasst werden.
Ab wann Taschengeld von den Eltern gezahlt wird, ist aber ganz individuell. Die Auszahlung ist eine freiwillige Leistung der Eltern: Es bleibt dir also überlassen, ob und ab wann dein Kind Taschengeld erhält.
Wie aus einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag der Versicherungsgruppe Cosmos Direkt hervorgeht, bekommen in Deutschland 43 Prozent der Kinder im Grundschulalter gar kein Taschengeld.
Taschengeldtabelle 2023: Empfehlung für Taschengeld nach Alter
Eine Taschengeldtabelle kann Übersicht darüber geben, wie viel Taschengeld in welchem Alter angemessen ist. Die meisten Taschengeldtabellen sind sich recht ähnlich: Sie fangen bei 50 Cent wöchentlichem Taschengeld für Kinder im Vorschulalter an und enden bei etwa 80 Euro im Monat für 18-Jährige.
Hier findest du die aktuelle Taschengeldtabelle des Jugendamts für das Jahr 2023:
Wie viel Taschengeld empfiehlt das Jugendamt?
Alter des Kindes | Wie viel Taschengeld? |
Taschengeld 4 bis 5 Jahre | 0,50 bis 1,00 Euro pro Woche |
Taschengeld 6 bis 7 Jahre | 1,00 bis 1,50 Euro pro Woche |
Taschengeld 8 Jahre | 1,50 bis 2,00 Euro pro Woche |
Taschengeld 9 Jahre | 2,00 bis 2,50 Euro pro Woche |
Taschengeld 10 Jahre | 16,00 bis 18,50 Euro pro Monat |
Taschengeld 11 Jahre | 18,50 bis 21,00 Euro pro Monat |
Taschengeld 12 Jahre | 21,00 bis 23,50 Euro pro Monat |
Taschengeld 13 Jahre | 23,50 bis 26,00 Euro pro Monat |
Taschengeld 14 Jahre | 26,00 bis 31,00 Euro pro Monat |
Taschengeld 15 Jahre | 31,00 bis 39,00 Euro pro Monat |
Taschengeld 16 Jahre | 39,00 bis 47,00 Euro pro Monat |
Taschengeld 17 Jahre | 47,00 bis 63,00 Euro pro Monat |
Taschengeld 18 Jahre | 63,00 bis 79,00 Euro pro Monat |
Übrigens: Es gibt keine gesetzliche Pflicht, Taschengeld auszuzahlen. Ob und wie viel Taschengeld für Kinder angemessen ist, entscheiden die Eltern.
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Taschengeldtabelle nur als Anhaltspunkt
Taschengeldtabellen berücksichtigen nicht, dass Familien unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten haben und auch nicht die gleiche Kinderzahl haben. Deshalb müssen sich Eltern zuerst immer fragen, wie viel Taschengeld aus ihrer Sicht finanziell machbar ist. Es kann durchaus auch geringer ausfallen.
Problematisch wird es erst, wenn das Taschengeld wesentlich höher ausfällt als in der Taschengeldtabelle vorgesehen, denn dann verliert es den Lerneffekt. Wenn sich Kinder alles von ihrem Taschengeld leisten können, lernen sie nicht, wie der Umgang mit Geld und Sparen funktioniert. Der Sinn hinter dem, für manchen vielleicht wenig klingenden, Taschengeldbetrag ist, dass er nie für alle Wünsche reicht. So lernen Kinder abzuschätzen, was ihnen wirklich wichtig ist und worauf sie vielleicht sparen wollen.
So sieht die Realität in Deutschland aus
Die forsa-Umfrage hat sich auch mit der Höhe des Taschengelds beschäftigt. Das Ergebnis:
- 15 Prozent der Eltern zahlen ihrem Kind im Grundschulalter bis zu zwei Euro Taschengeld pro Woche.
- 15 Prozent der Kinder bekommen zwischen zwei und drei Euro wöchentlich.
- 12 Prozent der Eltern zahlen ihren Kindern fünf Euro oder mehr.
Übrigens: Für einen Großteil der Eltern ist alleine das Alter für die Höhe des Taschengeldes ausschlaggebend (67 Prozent). Die Klassenstufe (20 Prozent), das Verhalten (17 Prozent) oder die Noten (8 Prozent) spielen weniger häufig eine Rolle.
Wöchentlich oder monatlich Taschengeld geben?
In welchem Abstand das Taschengeld für Kinder ausgezahlt wird, hängt vom Alter, aber auch von der Reife des Kindes ab. Ist es alt genug, um über einen langen Zeitraum, wie zum Beispiel 14 Tage oder gar einen Monat zu haushalten?
Das Jugendamt Bamberg empfiehlt für Grundschulkinder eine wöchentliche Auszahlung. Ab 10 Jahren ist in der Regel eine monatliche Auszahlung ratsam.
Taschengeld bar oder auf ein Taschengeldkonto?
Ob du deinem Kind sein Taschengeld bar oder auf ein Taschengeldkonto gibst, ist natürlich dir überlassen. Ein Taschengeldkonto kann sinnvoll sein, damit dein Kind den Umgang mit Geldgeschäften und Banken lernt. Experten des Deutschen Jugendinstituts empfehlen ein Taschengeldkonto aber erst ab 12 Jahren. Viele Banken bieten das als sogenanntes Schülerkonto an.
Bei der Wahl des richtigen Taschengeldkontos solltest du Folgendes beachten:
Tipps für das Taschengeldkonto
Nicht nur die Frage, wie viel Taschengeld angemessen ist, sondern auch, ob sich Eltern in die Kaufentscheidungen ihres Nachwuchses einmischen dürfen, ist oft strittig.
Taschengeldparagraf: Was darf vom Taschengeld bezahlt werden?
In Deutschland ist die Nutzung von Taschengeld im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Nach dem sogenannten Taschengeldparagrafen (§110 BGB) dürfen Kinder ab dem siebten Lebensjahr auch ohne Zustimmung der Eltern einen Kaufvertrag abschließen – vorausgesetzt, sie können das Gekaufte mit ihrem Taschengeld bezahlen. Dies trifft vor allem auf kleine Rechtsgeschäfte zu, wie den Kauf von Süßigkeiten.
Laut der forsa-Umfrage geben 55 Prozent der Kinder ihr Taschengeld für Spielzeuge und Spiele aus – 35 Prozent für Süßigkeiten und Snacks. Für größere Anschaffungen sparen 24 Prozent ihr Taschengeld ein.
Größere Anschaffungen, selbst wenn vom gesparten Taschengeld bezahlt werden, müssen aber nicht unbedingt rechtmäßig sein. Der Kauf muss altersgerecht sein und unverzüglich vom Taschengeld beglichen werden können.
Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 17 Jahren sind beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet, dass sie vieles kaufen können, solange die Eltern nicht widersprechen. Das Rechtsgeschäft ist dann „schwebend unwirksam“. Sind die Eltern gegen den Kauf, können sie diesen in der Regel rückgängig machen. Ab dem 18. Lebensjahr sind Kinder voll geschäftsfähig.
Grundsätzlich gilt für Taschengeld: Eltern dürfen zwar ihre Kinder beraten, aber nicht bestimmen, was mit dem Taschengeld geschieht. Ob ein Kind sein ganzes Taschengeld am Monatsbeginn ausgibt oder lieber spart, sollte es selbst entscheiden, auch „wenn [den Eltern] ein Kauf nicht sinnvoll erscheint.“, so das Stadtjugendamt München. Eltern können immer beraten – die endgültige Entscheidung liegt aber beim Kind. Sollte sich der Kauf als Fehlentscheidung herausstellen, ist das auch eine Lernerfahrung.
FAQs zum Thema Taschengeld
Wieso ist Taschengeld wichtig?
Bis wann sollte man Taschengeld geben?
Hat ein Kind ein Recht auf Taschengeld?
Bin ich verpflichtet, meinem Kind Taschengeld zu geben?
Taschengeld-Tipps für Eltern
- Taschengeldentzug nicht als Bestrafung einsetzen
Bestrafungen und Belohnungen dürfen nicht über das Taschengeld erfolgen, es sollte eine feste Größe bleiben. Taschengeld darf also kein Erziehungsmittel oder Druckmittel sein. Mehr Informationen hier: Kindererziehung: Dein Kind hört nicht? 9 Tipps - Wie viel Taschengeld für Kinder angemessen ist, sollten Eltern entscheiden und festlegen
Das Taschengeld sollte dann regelmäßig und unaufgefordert ausgezahlt werden. - Das Taschengeld für Kinder ist zur freien Verfügung da
Klare Ausnahmen: Kinder dürfen sich nichts Gefährliches, Schädliches oder Verbotenes kaufen. - Schulmaterialien, Nahrungsmittel und Kleidung sollten nicht vom Taschengeld gekauft werden
Ausnahme: besondere Kleidungswünsche oder Snacks oder wenn absichtlich etwas kaputt gemacht wurde. - Das Taschengeld sollte nicht von schulischen Leistungen oder dem Verhalten abhängig gemacht werden
So lernen Kinder nicht, wie man sich einen festen Betrag (wie später ein Gehalt) einteilt. - Kein zusätzliches Geld
Wenn das Kind das Taschengeld zu schnell ausgibt, nicht sofort nachlegen, sondern eine Lernerfahrung daraus machen. Nur so lernt es, den Wert zu schätzen. - Geld unabhängig von Geschenken
Wie viel Taschengeld ein Kind bekommt, sollte nicht von eventuellen Nebenverdiensten oder Geldgeschenken (zum Beispiel zum Geburtstag oder Weihnachten) abhängig gemacht werden.