Windpocken: Symptome & Behandlung bei Kindern

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Kind mit Windpocken hält Fieberthermometer
Haben Kinder Windpocken, treten gleichzeitig im Schnitt 250 Ausschläge in verschiedenen Stadien auf.
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Nicht kratzen, auch wenn es noch so doll juckt! Das sind die fiesen Windpocken. Symptome, die Behandlung & worauf du achten musst, wenn dein Kind sich mit Varizella-Zoster-Viren angesteckt hat.

Windpocken: Kinder zwischen 2 -10 Jahren häufig betroffen

Windpocken zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten bei Kindern. Sie treten meistens im Alter zwischen zwei und zehn Jahren auf. Verursacht wird die Erkrankung durch Varizella-Zoster-Viren.

Ihren Namen verdanken Windpocken der hohen Ansteckungsgefahr und der überaus schnellen Verbreitung, die quasi „wie der Wind“ verläuft. Schon ein kurzer Aufenthalt im Zimmer eines Infizierten genügt, um sich mit dem Virus anzustecken. Die gute Botschaft: Einmal infiziert, ist man in der Regel ein Leben lang gegen Windpocken immun.

Wie steckt man sich mit Windpocken an?

Übertragen werden die Varizella-Zoster-Viren, die zur Gruppe der Herpesviren gehören, durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt. Schon das Einatmen kleinster Speicheltröpfchen, die von erkrankten Personen beim Sprechen, Niesen oder Husten in der Luft verbreitet werden, reicht aus, um sich mit Windpocken anzustecken.

Besonders infektiös ist die Flüssigkeit in den Windpocken-Bläschen. Berührt das Kind den Ausschlag, können sich die Viren über die Hände verbreiten.

Die Krankheitserreger können außerhalb des Körpers mehrere Stunden oder sogar Tage überleben. Daher können sich Kinder mit Windpocken auch über infizierte Gegenstände anstecken, beispielsweise durch das Anfassen von Türgriff, Wasserhahn, Geschirr oder Spielzeug.

Wie lange ist die Inkubationszeit bei Windpocken?

Nach der Ansteckung kann es zwischen einer und vier Wochen dauern, bis die Erkrankung ausbricht. In den meisten Fällen beträgt die Inkubationszeit rund zwei Wochen.

Das Tückische: Das infizierte Kind kann die Windpocken schon ein bis zwei Tage, bevor der typische Ausschlag sichtbar wird, übertragen.

Die Ansteckungsgefahr besteht, bis sämtliche Bläschen verkrustet sind. Im Allgemeinen dauert das fünf bis sieben Tage nach dem erstmaligen Auftreten des Ausschlags.

Was sind typische Symptome von Windpocken?

Charakteristisch für Windpocken ist der stark juckende Hautausschlag. Im Gegensatz zu anderen Kinderkrankheiten wie Masern oder Röteln sind die rötlichen Knötchen mit Flüssigkeit gefüllt.

Die Erkrankung macht sich zunächst mit einem generellen Krankheitsgefühl bemerkbar, betroffene Kinder sind oft weinerlich und antriebslos. Zusätzlich kann Fieber auftreten, das jedoch selten über 39° C steigt.

Wie sehen Windpocken am Anfang aus?

Im Anfangsstadium von Windpocken zeigen sich hellrote Tupfen, die zuweilen mit Mückenstichen verwechselt werden. Innerhalb weniger Stunden entwickeln sich daraus etwa linsengroße Bläschen mit einer klaren Flüssigkeit, die sich im Krankheitsverlauf eintrübt.

Windpocken Symptome: So sehen sie aus

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Wo beginnen Windpocken bei Kindern?

Die Windpocken beginnen bei Kindern an Kopf und Rumpf und breiten sich über den gesamten Körper aus. Auch Kopfhaut, Schleimhäute und Genitalien können betroffen sein.

Die Bläschen platzen nach einigen Tagen und trocknen aus. Es bildet sich eine schorfartige Kruste, die schließlich abfällt.

Haben Kinder Windpocken, treten gleichzeitig im Schnitt 250 Ausschläge in verschiedenen Stadien – von rötlichen Flecken über Bläschen bis zu Krusten – auf. Man spricht deshalb auch vom Sternenhimmel-Muster.

Was tun, wenn ein Kind Windpocken hat?

Bei einem Verdacht auf Windpocken sollte man das Kind auf alle Fälle zu Hause lassen, um die Ansteckung anderer Kinder in Schule, Hort oder Kindergarten zu vermeiden. Entsprechende Einrichtungen müssen umgehend informiert werden.

Mit dem Kinderarzt sollte man zunächst nur telefonieren, um herauszufinden, wie man sich in der Praxis zu verhalten hat. Aufgrund der typischen Hauterscheinungen sind Windpocken leicht zu diagnostizieren.

Behandelt werden nur die Windpocken-Symptome. Da die Bläschen sehr stark jucken, verordnet der Arzt in der Regel eine juckreizstillende Lotion, Gel oder Puder. Man sollte unbedingt darauf achten, dass sich das Kind nicht kratzt. Es kann sonst zu eitrigen Hautentzündungen kommen, die Narben zurücklassen.

Empfehlenswert ist, die Fingernägel möglichst kurz zu schneiden. Babys und Kleinkindern kann man Baumwoll-Fäustlinge überziehen. Das Tragen von weiten Kleidungsstücken aus glatten Stoffen verhindert die unnötige Reizung der Haut. Zudem ist Duschen bei Windpocken besser als langes Baden, da die Haut weniger aufquillt. Nach dem Waschen oder Duschen die Haut nur vorsichtig trocken tupfen, das verwendete Handtuch bei mindestens 60 Grad waschen.

Wie lange muss man mit Windpocken zu Hause bleiben?

Fühlt sich das Kind ansonsten gut, ist keine Bettruhe erforderlich. Mit Windpocken muss man etwa zehn bis 14 Tage zu Hause bleiben, bis alle Bläschen restlos verheilt sind.

Im Allgemeinen verläuft die Krankheit bei ansonsten gesunden Kindern problemlos. Ist die Erkrankung überstanden, ist man gegen Windpocken immun. Die Viren verbleiben allerdings im Körper und können im Erwachsenenalter eine Gürtelrose auslösen. Betroffen sind davon in erster Linie ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem.

Wie gefährlich sind Windpocken für Schwangere und Neugeborenen?

Unbedingt zu vermeiden ist die Erstinfektion mit Varizella-Zoster-Viren in der Schwangerschaft. Steckt sich eine Frau in den ersten beiden Schwangerschaftstrimestern mit Windpocken an, können die Krankheitserreger auf das ungeborene Kind übertragen werden und schwere Fehlbildungen verursachen. Ein erhöhtes Risiko besteht bei einer Windpocken-Erkrankung aber auch rund um den Entbindungstermin. Steckt sich das Neugeborene bei der Geburt an, kann das lebensbedrohliche Folgen haben.

: Meine Kinder hatten Windpocken

Wie kann man Windpocken vorbeugen?

Der wirksamste Schutz gegen Windpocken ist eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten zu impfen. Die zweite Teilimpfung sollte möglichst vier bis sechs Wochen später erfolgen. Dabei ist auch die Verabreichung des sogenannten MMRV-Kombinationsimpfstoffs möglich, der gleichzeitig gegen Masern, Mumps und Röteln wirksam ist.

Wer als Kind nicht an Windpocken erkrankt war, kann die Impfung nachholen. Das ist vor allem empfehlenswert für:

  • Jugendliche
  • Erwachsene mit bestimmten Erkrankungen wie z.B. schwerer Neurodermitis
  • Berufsgruppen, die einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind
  • Frauen mit Kinderwunsch

Die Windpocken-Impfung gilt als gut verträglich. In seltenen Fällen treten Nebenwirkungen wie eine lokale Schwellung oder Rötung an der Einstichstelle oder allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit und Fieber auf, die in der Regel nach wenigen Tagen abklingen.

Quellen