Ursachen für Wurmbefall bei Kindern
Häufig erfolgt die Infektion durch den Mund. Wurmeier können durch die Nahrung, beispielsweise durch verseuchtes Gemüse oder Fallobst, aufgenommen werden. Sie lassen sich aber auch in der Erde oder im Sand auf Spielplätzen finden. Kleine Kinder sind daher besonders oft von einem Wurmbefall betroffen, weil sie ihre schmutzigen Hände der Spielzeug in den Mund nehmen oder manchmal auch ihre eigenen Sandkuchen essen. Einmal geschluckt, entwickeln sich aus den Eiern oder Larven im Körper ausgewachsene Würmer.
Welche Arten von Würmern bei Kindern gibt es?
Meist infizieren sich Kinder mit Madenwürmern. Daneben gibt es noch Spulwürmer, den Fuchsbandwurm und den Rinderbandwurm.
Ausführlich Infos dazu kannst du hier ausklappen.
Würmer bei Kindern: Madenwürmer am häufigsten
Hat ein Kind Würmer im Stuhl, dann handelt es sich meist um Madenwürmer (Oxyuren). Sie nisten sich in der Schleimhaut des Darmes ein und legen unzählige Eier ab.
Und genau das ist der Grund, weshalb die Würmer bei Kindern zu Beschwerden führen können. Nachts kriechen die Weibchen nämlich aus dem Darm und legen bis zu 10.000 Eier in der Afterregion ab. Beim Kind verursacht das einen starken Juckreiz.
Symptome von Wurmbefall: Wie merkt man Würmer bei Kindern?
Madenwürmer bei Kindern kannst du oft leicht erkennen. Bei einem starken Wurmbefall kannst du die beweglichen Würmer im Stuhl schon mit bloßem Auge sehen. Sie sind etwa drei bis zwölf Millimeter lang. Trotzdem musst du sehr genau hinschauen.
„Ich sage den Eltern immer explizit, dass man den Stuhl richtig durchwühlen muss – zum Beispiel mit einer Plastikgabel. Gerade wenn der Stuhl als Wurst geformt ist genügt bloßes Draufschauen oft nicht“, bringt es der Kinderarzt Dr. med. Ralf Brügel auf den Punkt.
Besonders wenn dein Kind nachts nicht schlafen kann und über starken Juckreiz in der Afterregion klagt, solltest du eine Wurmerkrankung vom Arzt abklären lassen. Zur Diagnosestellung kann zusätzlich morgens vor dem ersten Toilettengang ein Klebestreifen am After des Kindes angebracht werden, der anschließend abgezogen und unter dem Mikroskop auf Wurmeier untersucht wird. Das handhabt aber jede Kinderarztpraxis anders. Frag daher gegebenenfalls einfach nach.
Symptome: Madenwürmer bei Kindern
- starker Juckreiz in der Analregion, vorwiegend nachts
- unruhiger Schlaf
- bei Mädchen kann sich der Juckreiz auch auf den Scheidenbereich ausdehnen, ebenso kann Scheidenausfluss auftreten.
- Würmer im Stuhl sichtbar (ca. 3 -12 mm)
Extra-Hinweis vom Kinderarzt: Auch bei einem Befall mit Madenwürmern klagen kleine Patienten immer wieder über Bauchschmerzen.
Weniger eindeutig lassen sich Würmer bei Kindern feststellen, wenn es sich um einen Befall mit Spul- oder Bandwürmern handelt. Symptome wie Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit können nämlich auch Begleiterscheinung anderer Erkrankungen sein.
Bessern sich die Beschwerden nicht und sollte dein Kind deutlich an Gewicht verlieren, solltest du einen möglichen Wurmbefall vom Kinderarzt abklären lassen.
Symptome: Spul- oder Bandwurm bei Kindern
- allgemeines Unwohlsein
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Auch Spulwürmer können im Kot sichtbar sein (ca. 20 bis 40 cm lang)
- Teile des Bandwurms (ca. 2 cm) können im Kot sichtbar sein
Wenn du den Verdacht auf einen Wurmbefall hast, suche grundsätzlich deinen Kinderarzt auf!
Ein Wurmbefall ist mit Medikamenten gut zu behandeln, wenn er frühzeitig erkannt wird. Schwere Folgen, wie etwa ein lebensbedrohlicher Darmverschluss, sind extrem selten: „Ich habe das in inzwischen 20 Jahren Kinderheilkunde noch nie erlebt“, sagt Brügel.
Behandlung: Was kann man gegen Würmer im Po tun?
Zur Behandlung von Würmern bei Kindern verschreibt der Kinderarzt meist ein Wurmmittel, das dein Kind einnehmen muss. Es tötet die Würmer und Larven ab, kann aber den Eiern nichts anhaben. Nach etwa zwei Wochen wird deswegen eine zweite Wurmkur durchgeführt, um alle Würmer im Po abzutöten.
In der Regel wird für die ganze Familie eine Wurmkur empfohlen, um eine Wiederansteckung zu vermeiden.
Wichtig: Besprich die Behandlung mit eurem Kinderarzt. Es gibt Wurmmittel, die kleinere Kinder unter 2 Jahren nicht nehmen sollten. Solltest du gerade schwanger sein, solltest du vor der Einnahme von solchen Mitteln zur Sicherheit mit deinem Gynäkologen sprechen.
Mein Kind hat Würmer: Hygiene-Tipps
Gerade Madenwürmer vermehren sich bei Kindern häufig rasant. Durch Kratzen und/oder ungenügende Hygiene nach dem Toilettengang können die Eier unter die Fingernägel gelangen und von dort wieder in den Mund. Auch die Übertragungswahrscheinlichkeit auf andere Familienmitglieder ist dadurch hoch. Daher solltet ihr jetzt besonders auf Hygiene achten.
Klar ist aber auch: „Insbesondere Kleinkinder haben einfach viel die Hände im Mund, sie beginnen irgendwann sich eigenständig den Popo zu putzen, daher ist es einfach nur logisch, dass Wurmerkrankungen vor allem in diesem Alter nicht zu vermeiden sind“, meint Brügel.
Er hält es für wichtig und richtig, den Kindern Hygienemaßnahmen beizubringen. Allerdings rät er mit einer „Portion Gelassenheit“ an die Sache heranzugehen. Mit Zwang und Streit erreicht man am Ende am wenigsten.
Hier einige Tipps, die bei einem Wurmbefall unterstützen:
- Wascht euch öfter als sonst die Hände (vor allem vor dem Essen und direkt nach dem Aufstehen)
- Achte auf ein regelmäßiges und gründliches Waschen des Po-Bereichs
- Reinige Türklinken, Griffe und andere oft berührte Gegenstände regelmäßig
- Achte drauf, dass dein Kind regelmäßig seine Unterwäsche wechselt
- Wechsle auch die Bettwäsche deines Kindes täglich
- Wasche Bettwäsche sowie Unterwäsche deines Kindesmit 60 Grad
- Schneide die Fingernägel deines Kindes so kurz wie möglich.
Vorsorge: So beugst du Würmer bei Kindern vor
Die meisten Würmer sind durch unsere hohen Standards bei Hygiene und Lebensmittelverarbeitung so gut wie verschwunden. Um einem Wurmbefall bei Kindern dennoch vorzubeugen, halte dich an diese Tipps:
- Wasche Obst und Gemüse gründlich.
- Bringe deinen Kindern eine gute Handhygiene nach dem Toilettengang bei.
- Reinige Spielsachen (vor allem, wenn sie draußen benutzt werden) regelmäßig.
- Entwurmt eure Haustiere regelmäßig.
- Auch kurzgeschnittene Fingernägel sind sinnvoll.
Hat dein Kind trotz der vorbeugenden Maßnahmen, dennoch häufiger Würmer, sollte dich das nicht unnötig verunsichern. Brügel weiß aus der Praxis, dass es „einfach Kinder gibt, die zu Würmern neigen“. Das hat weder etwas mit mangelnder Hygiene oder einem schlechten Gesundheitszustand zu tun.
Brügel: „Ich beruhige Eltern immer mit dem Satz eines älteren Kollegen, der meinte: ‚Würmer gehen nur zu Menschen mit einem gesunden Darm!‘“
Übrigens: Meldepflichtig ist ein Wurmbefall bei Kindern nicht. Dennoch ist es sinnvoll, die Kita/ den Kindergarten darüber zu informieren.