Wie funktioniert der Zahnwechsel beim Kind?
Die bleibenden Zähne sind im Kiefer deines Kindes schon seit seiner Geburt herangereift. Nach und nach rücken die bleibenden Zähne nach. Durch den neuen Zahn wird die Wurzel des Milchzahns langsam aufgelöst – er sitzt er nicht mehr fest im Kiefer. Es entsteht ein Wackelzahn.
Nachdem der Zahn ausgefallen ist, nimmt der bleibende Zahn seinen Platz ein.
Das vollständige bleibende Gebiss hat 28 Zähne und maximal vier Weisheitszähne.
Wann bekommt man den ersten Wackelzahn?
Etwa ab dem Einschulalter – also um das sechste bzw. siebte Lebensjahr herum, fallen nach und nach die ersten Milchzähne aus. Manche Kinder haben ihren ersten Wackelzahn mit 4 Jahren, bei anderen lässt der erste Wackelzahn bis zum achten Lebensjahr auf sich warten.
Wann fallen welche Milchzähne aus? 3 Phasen des Zahnwechsels
Der Zahnwechsel läuft typischerweise in drei Phasen ab.
1. Schneide- und große Backenzähne (ab etwa 6 Jahren)
Der Zahnwechsel beginnt in der Regel mit dem Wackeln der Schneidezähne. Sie werden durch die bleibenden Schneidezähne ersetzt.
Außerdem brechen in dieser Phase auch die ersten großen Backenzähne (auch 6-Jahr-Molaren genannt) durch. Sie ersetzen keinen Milchzahn – deswegen wird der Durchbruch oft gar nicht bemerkt. Sie stabilisieren die Zähne von Ober- und Unterkiefer und sorgen für eine gute Bisslage.
Die ersten bleibenden Zähne sehen jetzt im Vergleich zu den restlichen Milchzähnen noch sehr groß aus.

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2. Eck- und kleine Backenzähne (ab etwa 8 Jahren)
In der zweiten Phase des Zahnwechsels wackeln die kleinen Backenzähne – auch die Eckzähne werden durch bleibende Zähne ersetzt. In dieser Phase brechen oft auch die zweiten großen Backenzähne (12-Jahr-Molaren) durch.

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3. Weisheitszähne (ab etwa 16 Jahren)
Bis zur letzten Phase des Zahnwechsels dauert es jetzt erstmal ein paar Jahre. Ab dem 17. Lebensjahr können die Weisheitszähne durchbrechen, falls sie im Kiefer angelegt sind. Manche Menschen bekommen ihre Weisheitszähne auch erst mit 25 Jahren oder später.

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Zahnwechsel Tabelle: Wann kommen welche bleibenden Zähne?
Diese Tabelle zeigt dir ungefähre Anhaltspunkte, wann welche Zähne kommen. Bei deinem Kind kann der Zahnwechsel natürlich auch in einer anderen Reihenfolge oder früher/später ablaufen.
Alter | Welcher Zahn | Anmerkung |
6 Jahre | Erste großen Backenzähne | Der Durchbruch wird oft gar nicht bemerkt, da kein Milchzahn dafür ausfällt – die Zähne kommen hinter den Milchzähnen |
7 Jahre | Mittlere Schneidezähne | Erster wirklicher Wackelzahn |
8 Jahre | Schneidezähne | |
9 Jahre | Eckzähne im Unterkiefer | |
9 bis 11 Jahre | Kleine Backenzähne | |
11 Jahre | Eckzähne im Oberkiefer | Der eigentliche Zahnwechsel ist jetzt abgeschlossen |
12 Jahre | Zweite großen Backenzähne | Jetzt sind alle bleibenden Zähne sichtbar |
ab 16 Jahren | Weisheitszähne |
Sollte der Zahnwechsel nicht von selbst stattfinden, dann sollten die Familien lieber einen Kinderzahnarzt aufsuchen. Hier kann die Ursache für den erschwerten Zahnwechsel festgestellt werden und dem Kind schmerzfrei geholfen werden.
Auch wenn „die bleibenden Zähne hinter den Milchzähnen durchbrechen (Haifischzähne) muss ggf. durch den Zahnarzt nachgeholfen werden“, erklärt die Zahnärztin.
Wenn der Zahn schon stark wackelt, kann gerne sanft nachgeholfen werden – wenn das Kind selbst immer wieder am Zahn wackelt, fällt er sowieso bald aus.
Den Zahn mithilfe eines Fadens und der Türklinke zu ziehen, ist absolut nicht notwendig. Hier kann es zu Schmerzen und verstärkten Blutungen oder Infektionen kommen.
Wichtig: Eltern sollten ihren Kindern keinesfalls gegen deren Willen einen Wackelzahn ziehen.
Wann muss ein Milchzahn gezogen werden?
In den meisten Fällen läuft der Zahnwechsel beim Kind ohne größere Probleme ab. Aus verschiedenen Gründen kann es aber notwendig sein, einen Milchzahn beim Zahnarzt ziehen zu lassen. Unter anderem:
- Wackelzahn fällt partout nicht aus: Wenn ein Wackelzahn einfach nicht ausfallen will, entscheidet dein Zahnarzt vielleicht, ihn zu ziehen. Vor allem, wenn das Kind den Zahn schon nicht mehr richtig putzen kann oder der Zahn Schmerzen bereitet.
- Bleibender Zahn kommt schief nach: Manchmal liegen die bleibenden Zähne schief unter den Milchzähnen – der bleibende Zahn kann neben dem Milchzahn durchbrechen. Falls der Milchzahn nicht von allein wackelt und ausfällt, muss er in diesem Fall vom Zahnarzt gezogen werden.
- Starker Kariesbefall: Karies kann dafür sorgen, dass die Wurzel eines Milchzahns nicht richtig abgebaut wird. Der Milchzahn fällt dann nicht von allein aus und muss ´ gezogen werden. Außerdem kann sich die Karies beim Durchbruch auf die bleibenden Zähne übertragen.
Wie unterstütze ich mein Kind beim Zahnwechsel?
Generell gilt (also auch beim Zahnwechsel): eine gute Zahnhygiene ist wichtig. Eltern sollten hier darauf achten, dass die Zähne gründlich und regelmäßig geputzt werden.
»Was du tun kannst, wenn dein Kind nicht Zähneputzen will, kannst du hier nachlesen.
Wackelzähne und Zahnlücken machen manchmal die Zahnhygiene etwas schwerer. Hier können Eltern eim Zähneputzen unterstützen.
Zahnpflege
Außerdem wichtig: Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. Halbjährliche Termine beim Zahnarzt sind ratsam. So werden mögliche Probleme schnell erkannt und behandelt.
Dr. von Graevenitz betont:
Falls eine MIH (Kreidezähne) vorliegt, sollte die Diagnose möglichst rechtzeitig gestellt werden, damit diese Zähne möglichst frühzeitig therapiert werden können. Daher ist es in dieser Zeit wirklich wichtig, dass halbjährliche Kontrollintervall einzuhalten.