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Mit der Zeckenimpfung Kinder vor FSME schützen
Nicht nur in Wald und Wiesen lauern die kleinen Blutsauger, auch auf dem Fußballplatz, im Garten oder im Park können Kinder von Zecken gebissen werden. Dabei kann das Tierchen verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen. Die beiden bekanntesten sind die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose.
- Frühsommer-Meningoenzephalitis/ FSME: Impfung möglich
Meistens äußert sich eine FSME bei Kindern durch grippeähnliche Symptome, etwa ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenbiss. Für die meisten Kinder ist die Krankheit damit überstanden. Es kann aber sein, dass die Krankheit einen zweiten Höhepunkt erreicht und zu einer Gehirnhautentzündung, hohem Fieber und Erbrechen führt. - Borreliose: keine Impfung möglich
Eine Borreliose wird durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi verursacht. Von Juni bis August tritt die Borreliose gehäuft auf. Typisch für eine Infektion ist die Wanderröte rund um den Biss. Wird die Infektion rasch mit Antibiotika behandelt, kann das einen schwere Krankheitsverlauf verhindern.
In diesem Video erklärt der Kinderarzt Dr. Brügel, wie sich die Krankheiten unterscheiden und erkennen lassen. Ausführliche Infos dazu bekommst du außerdem in unseren Artikel über Zeckenbisse bei Kindern.
Sowohl die Borreliose als auch die FSME haben bei Kindern meist einen milderen Verlauf. Eine schwerere Erkrankung ist aber möglich. Ein Risiko, dem du mit einer Zeckenimpfung bei Kindern gut vorbeugen kannst: Zumindest vor der FSME schützt eine Impfung zuverlässig. Einen Impfschutz gegen Borreliose gibt es nicht.
Alter, Zeitpunkt, Gebiet: Wann ist eine Zeckenimpfung sinnvoll?
Nicht jede Zecke trägt Krankheitserreger in sich. Aber es gibt bestimmte Regionen, in denen Menschen häufiger aufgrund eines Zeckenbisses an einer FSME erkranken. Diese Regionen weist das Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiete aus. Und die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für diese Risikogebiete entsprechend eine Zeckenimpfung für Kindern und Erwachsene. Auch wenn der Familienurlaub in einer dieser Regionen geplant ist, kann die Zeckenimpfung für Kinder sinnvoll sein.
Anfang März hat das RKI die Liste der FSME-Risikogebiete für das Jahr 2023 aktualisiert und drei neue Gebiete aufgenommen.
- In Sachsen-Anhalt kommt als zweites Risikogebiet der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hinzu.
- in Bayern sind es der Landkreis Fürstenfeldbruck sowie der Stadtkreis München.
Alle Gebiete, die in Deutschland 2023 als FSME-Risikogebiete eingestuft werden, findest du in unserem Überblick.
Alter für die Zeckenimpfung: Kinder ab wann impfen?
Bereits ab 12 Monaten können Kinder die Zeckenimpfung bekommen. Allerdings impfen viele Kinderärzte erst ab drei Jahren. Denn besonders bei kleinen Kindern kann es zu Impfreaktionen mit Fieber kommen. Lass dich dazu in deiner Kinderarztpraxis beraten.
Der beste Zeitpunkt, um Kinder gegen FSME impfen zu lassen
Der richtige Zeitpunkt für die FSME-Impfung von Kindern ist im Winter. Die Zeckenzeit beginnt in Deutschland meist im Februar und März. Damit die Kleinen dann bereits ausreichend geschützt sind, sollte die erste von insgesamt drei Zeckenimpfung im November oder Dezember erfolgen.
Die zweite Impfung wird drei Monate später verabreicht. Zwei bis drei Wochen danach sind Kinder in der Regel bereits gut für die laufende Saison geschützt.
Eine vollständige Immunisierung besteht aber erst nach drei Impfungen. Die dritte FSME-Impfung folgt, je nach Impfstoff, zwischen fünf und zwölf Monaten nach der zweiten. Der Impfschutz hält dann für mindestens drei Jahre an.
Eine schnellere Immunisierung ist möglich. Dabei wird die zweite Dosis bereits nach 14 Tagen geimpft. Der Impfschutz baut sich allerdings schneller ab und muss in der nächsten Saison wieder aufgefrischt werden.
Zeckenimpfung Kinder: Nebenwirkungen & Impfreaktionen
Wie bei jeder Impfung können nach der FSME-Impfung Impfreaktionen auftreten. Typisch ist eine erhöhte Temperatur oder Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeines Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden. Vor allem bei Kindern unter drei Jahren kann es zu Fieber nach der Zeckenimpfung kommen. Das ist laut Robert Koch-Institut bei etwa 15 Prozent der Kinder der Fall.
Auch bei einer bekannten Allergie gegen Hühnereiweiß kann dein Kind gegen FSME geimpft werden. Kläre die Kinderarztpraxis im Vorfeld auf. So kann sichergestellt werden, dass im Fall einer allergischen Reaktion die notwendige Versorgung gegeben ist.
Kosten für die FSME-Impfung
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Kosten einer Zeckenimpfung Kindern und Eltern, die in einem ausgewiesenen Risikogebiet leben. Einige Kassen zahlen die Impfung auch unabhängig vom Wohnort, also auch als Schutz bei einer anstehenden Reise. Im Leistungskatalog deiner Krankenkasse kannst du dich informieren.
Privatversicherte sollten vorab klären, ob die Krankenkasse für die Impfung aufkommt.