Hormonimplantat: Langzeitverhütung mit dem Verhütungsstäbchen

Person hält ein Hormonimplantat
Das Hormonstäbchen ist eines der sichersten Verhütungsmittel
© Bigstock/ Celso Pupo

Das Hormonimplantat ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das mehrere Jahre lang schützt. Wie das Verhütungsstäbchen funktioniert und welche Vor- und Nachteile es gibt, liest du hier.

Hormonimplantat: Wie funktioniert es?

Das Hormonimplantat oder auch Hormonstäbchen ist ein weiches Kunststoff-Stäbchen. Es ist vier Zentimeter lang und zwei Zentimeter dick – etwa vergleichbar mit einem Streichholz – und wird am Oberarm unter der Haut eingesetzt. Dort gibt es dann konstant Gestagen in den Körper ab. Das Gestagen verhindert den monatlichen Eisprung. Außerdem verdickt es den Schleim im Gebärmutterhals (Zervixschleim), wodurch Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können.

Gestagene führen auch dazu, dass sich die Schleimhaut in der Gebärmutter nur unzureichend aufbaut – eine Eizelle könnte sich also gar nicht einnisten.

So wird das Verhütungsstäbchen eingesetzt

Du bekommst zuerst eine örtliche Betäubung. Dann schiebt dein Arzt das Stäbchen mit einer speziellen Kanüle an der Innenseite deines Oberarms unter die Haut. Das tut in der Regel nicht weh.

Dein Arzt überprüft, ob das Hormonstäbchen richtig sitzt und wickelt einen Druckverband um deinen Arm – dadurch entsteht kein Bluterguss.

Ab wann wirkt das Hormonimplantat?

In der Regel wird das Verhütungsstäbchen zwischen dem ersten und dem fünften Zyklustag eingesetzt (also wenn du deine Periode gerade hast). Dann wirkt es auch direkt nach dem Einsetzen. Bekommst du das Stäbchen an einem anderen Tag eingesetzt, musst du eine Woche zusätzlich verhüten.

Wie lange wirkt das Implantat?

Spätestens nach drei Jahren muss das Stäbchen entfernt oder ausgewechselt werden. Auch hier bekommst du wieder eine örtliche Betäubung. Dein Arzt setzt einen kleinen Schnitt und zieht das Implantat heraus. Manchmal muss hier ein Ultraschall dazu geholt werden, um das Implantat überhaupt zu finden.

Wie sicher ist das Hormonstäbchen?

Mit einem Pearl Index von 0,05 gehört das Hormonimplantat zu den sichersten Verhütungsmitteln. Zum Vergleich: Der Pearl-Index der Pille liegt zwischen 0,1 und 0,9.

Das bedeutet konkret, dass von 100 Frauen, die in einem Jahr mit der Hormonstäbchen verhüten, etwa eine trotzdem schwanger wird.

Wird eine Frau trotz Hormonstäbchen schwanger, ist beim Einsetzen vielleicht ein Fehler passiert. Oder das Hormonstäbchen wurde nicht rechtzeitig gewechselt. Auch bestimmte Medikamente und Stoffe (wie Johanniskraut) können die Wirkung des Hormonstäbchens beeinflussen.

Vorteile des Verhütungsstäbchens

  • Sicherheit: Da das Stäbchen vom Arzt eingesetzt wird, kann es nicht zu Einnahmefehlern wie bei der Pille kommen. Das macht das Hormonimplantat zu einem sehr sicheren Verhütungsmittel.
  • Du kannst relativ schnell schwanger werden: Nachdem das Hormonstäbchen wieder entfernt wird, kannst du recht schnell wieder schwanger werden. Zum Vergleich: Bei der Dreimonatsspritze kann es sein, dass du mehrere Monate warten musst, bis deine Fruchtbarkeit wieder ganz hergestellt ist.
  • Langzeitverhütung: Mit dem Verhütungsstäbchen musst du dich drei Jahre lang nicht um Verhütung kümmern.
  • Für stillende Frauen geeignet: Auch stillende Mamas können mit dem Hormonstäbchen verhüten – es gibt keine Auswirkungen auf die Muttermilch.
  • Menstruationsbeschwerden verbessern sich: Manche Frauen berichten, dass sich durch das Hormonstäbchen bei ihnen Menstruationsbeschwerden verbessern.

Nachteile vom Hormonimplantat

  • Unregelmäßige Periode

Viele Frauen, die mit dem Hormonstäbchen verhüten, klagen über unregelmäßige Monatsblutungen. Teils kommt die Periode verspätet – dann bleibt sie mal wieder ganz aus.

: mögliche Gründe
  • Nebenwirkungen

Es kann zu einigen Nebenwirkungen kommen.

Unter anderem:

Stimmungsveränderungen
Kopfschmerzen
Gewichtszunahme
Hautunreinheiten
Brustspannen
Sexuelle Unlust
Zwischenblutungen

Die Zwischenblutungen können auch sehr häufig auftreten – meistens sind sie allerdings komplett unbedenklich. Bist du dir trotzdem unsicher, dann kläre das lieber mit deinem Frauenarzt ab.

  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Das Hormonimplantat schützt nur vor einer Schwangerschaft – nicht aber vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Chlamydien.

  • Es ist ein medizinischer Eingriff/ mögliche Narbenbildung

Das Einsetzen und Entfernen vom Hormonstäbchen sind, wenn auch kleine, medizinische Eingriffe. Dieser kann eine kleine Narbe am Oberarm zurücklassen.

Für wen ist das Hormonimplantat (nicht) geeignet?

Generell ist das Hormonstäbchen eine gute Verhütungsmethode für Frauen, die nicht regelmäßig an ihre Verhütung denken wollen. Auch Frauen, die kein Östrogen vertragen oder nehmen wollen (zum Beispiel, weil sie stillen) können ohne weiteres mit dem Implantat verhüten.

Wenn du bestimmte Medikamente, zum Beispiel gegen Epilepsie, nimmst, ist die Wirkung des Verhütungsmittels vielleicht eingeschränkt. Erwähne auf jeden Fall alle Medikamente, die du nimmst, gegenüber deinem Arzt.

Wie viel kostet das Hormonimplantat?

Bis zum vollendeten 22. Lebensjahr werden die Kosten für das Hormonstäbchen in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.

Später kostet das Hormonstäbchen mit Einsetzen etwa 300 bis 350 Euro. Willst du das Hormonimplantat wieder entfernen lassen, kostet das etwa 50 Euro.

Quellen