Adoption für Anfänger: Wichtige Fragen & hilfreiche Seiten
Wunschkind durch Adoption? Bevor du wirklich ein Kind adoptieren möchtest, solltest du dich ausreichend informieren. Gibt es ein Mindest- bzw. Höchstalter für Adoptiveltern? Welche Formen der Adoption gibt es und wer vermittelt überhaupt Adoptionen? Die Antworten zu den 13 wichtigsten Fragen und hilfreiche Seiten findest du in unserer Bildergalerie.

#1 Wer kann ein Kind adoptieren?
Als Ehepaar – gleichgeschlechtlich oder nicht – ist eine Adoption nur gemeinsam möglich. Ein Ehepartner allein kann darüber hinaus ein Kind seines Ehepartners adoptieren (Stiefkindadoption). Auch Alleinstehende können ein Kind adoptieren. Bei einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft kann nur einer der Lebenspartner das Kind annehmen.

#2 Gibt es ein Mindest- bzw. Höchstalter für Adoptiv-Eltern?
Wer ein Kind adoptieren möchte, muss in Deutschland mindestens 25 Jahre alt sein. Bei der Adoption durch ein Ehepaar muss einer der Ehepartner das 25. Lebensjahr, der zweite Ehegatte das 21. Lebensjahr vollendet haben.
Eine offizielle Höchstaltersgrenze für Adoptionsbewerber gibt es nicht. Allerdings werden Säuglinge und Kleinkinder meist nur an Paare unter 35 Jahren vermittelt, ab 40 sinkt die Chance auf das Wunschkind erheblich.

#3 Wie bewerbe ich mich um eine Adoption?
Die Bewerbung um eine Adoption beginnt mit einem Gespräch beim Jugendamt der jeweiligen Stadt oder des jeweiligen Kreises, in der du wohnst. In diesem Vorgespräch fragt dich das Jugendamt nach deinen Vorstellungen. Entscheidest du dich nach diesem Gespräch für eine Adoption, ist eine Teilnahme an einem mehrtägigen Seminar bei manchen Jugendämtern Pflicht. Hauptziel ist es, die Besonderheiten von Adoptivfamilien zu beleuchten.
Nach der Teilnahme an dem Seminar sind diverse Unterlagen zusammen zu stellen (siehe nächster Punkt). Danach wird eine Mitarbeiterin des Jugendamtes ein bis drei Hausbesuche durchführen, um euch in häuslicher Umgebung kennenzulernen und die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen.
Sind alle diese Maßnahmen erledigt, erstellt das Jugendamt einen Abschlussbericht, nach dessen Genehmigung du dich deutschlandweit für eine Adoption bewerben kannst.

#4 Welche Unterlagen benötige ich für die Bewerbung?
Möchtest du ein Kind adoptieren, brauchst du folgende Dokumente und Unterlagen:
- Ein ausgefülltes Antragsformular oder eine selbst verfasste Bewerbung
- Geburts- und Heiratsurkunden
- Lebensläufe beider Partner
- Polizeiliche Führungszeugnisse
- Ärztliche Atteste
- Verdienst- und Vermögensnachweise

#5 Welche Adoptionsverfahren gibt es?
In Deutschland gibt es drei Arten der Adoption:
- Inkognito-Adoption
In diesem Fall lernen sich die biologischen Eltern und die Adoptiveltern nicht kennen. Die leiblichen Eltern erhalten nur sehr allgemeine Informationen über die Adoptiveltern und es werden keine weiteren Informationen zur Entwicklung ihres Kindes weitergeleitet. - Halboffene Adoption
Hierbei wird der Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Kind mittels Briefen und/oder Fotos über das Jugendamt aufrechterhalten. Es ist auch möglich sich persönlich -unter Wahrung der Anonymität – zu treffen. Das Kind kann hierbei alters- und bedürfnisgerecht miteinbezogen werden. - Offene Adoption
Adoptiveltern und leibliche Eltern lernen sich hier kennen und bleiben auch in Kontakt. Diese Form der Adoption ist eher selten.

#6 Welche Formen der Adoption gibt es?
- Inlandsadoption
Ein Kind, das in Deutschland geboren ist, wird von einer/m in Deutschland gemeldeten Person / Ehepaar adoptiert. - Auslandsadoption
Ein im Ausland lebendes Kind / ein ausländisches Kind wird von einer/m in Deutschland gemeldeten Person oder Ehepaar adoptiert.
Mehr Informationen zu dem Thema findest du hier: Auslands-Adoption – Worauf sollte man achten?

#7 Wer vermittelt Adoptionen?
In Deutschland dürfen Adoptionen nur von bestimmten Stellen vermittelt werden. Wenn du ein Kind adoptieren möchtest, wende dich an:
- Adoptionsvermittlungsstellen des Jugendamts
- Adoptionsdienste in katholischer Trägerschaft
- Evangelische Adoptionsberatungsstellen oder
- Findefux e.V.
„Die Adoptionsvermittlungsstellen haben den Auftrag, für jedes zu vermittelnde Kind die Eltern auszuwählen, die am besten zum Kind passen. Dabei stehen das Wohl des Kindes und die Wahrung seiner Rechte und Bedürfnisse im Mittelpunkt“, informiert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Außerdem besteht grundsätzlich kein Rechtsanspruch auf Vermittlung eines Kindes.
Weitere Informationen findest du hier:
- Zentrum Bayern Familie und Soziales. Bayrisches Landesjugendamt: Adoptionsvermittlungsstellen der Jugendämter
- Bundesamt für Justiz: Zugelassene Auslandsvermittlungsstellen
- Evangelischer Verein für Adoption und Pflegekinderhilfe e.V.: Grundlagen der Adoption

#8 Adoptiv- oder Pflegekind: Was ist der Unterschied?
Adoptierte Kinder sind rechtlich die Kinder ihrer Adoptiveltern und nicht mehr mit ihren leiblichen Eltern und ihrer Herkunftsfamilie verwandt. Die Adoptiveltern haben sämtliche Rechte und Pflichten, wie zum Beispiel Sorgerecht und Unterhaltspflicht gegenüber dem Kind. Das Kind erhält ebenfalls den Familiennamen seiner Adoptiveltern.
Anders als bei einer Adoption bleiben Pflegekinder rechtlich die Kinder ihrer leiblichen Eltern. Dabei bleibt auch das Sorgerecht bei ihnen und die Pflegeeltern haben keine Ansprüche.

#9 Was ist die „Adoptionspflegezeit“?
Die Adoptionspflegezeit beginnt an dem Tag, an dem das Kind in die Familie aufgenommen wird und endet mit dem Ausspruch der Adoption im gerichtlichen Adoptionsverfahren. Die Adoptionspflegezeit dauert in der Regel etwa ein Jahr. In diesem Jahr soll eingeschätzt werden, ob ein Eltern-Kind-Verhältnis entsteht und ob die Adoption dem Kindeswohl dient.

#10 Was kostet eine Adoption?
Eine Adoption ist in Deutschland grundsätzlich kostenlos. Die Adoptiveltern müssen lediglich Kosten für einen Notar, die Beglaubigungen der verschiedenen Unterlagen sowie für das Führungszeugnis einplanen. Diese sind jedoch mit ein paar hundert Euro relativ überschaubar.
Möchtest du ein ausländisches Kind adoptieren, sind die Kosten wesentlich höher. Wie hoch genau hängt vom Einzelfall ab – besonders vom Land, aus dem das Kind adoptiert wird und den damit verbundenen Kosten etwa für Flüge, den dortigen Anwalt oder das dortige Gericht. Dazu kommen die Gebühren für die Agentur. Die Kosten einer Auslandsadoption können sich so ohne Weiteres auf 10.000 bis 20.000 Euro summieren.

#11 Wie lange dauert ein Adoptionsverfahren?
Das lässt sich pauschal nicht sagen. Manche Paare haben schon nach anderthalb Jahren ein Adoptivkind, bei anderen dauert das Verfahren mehrere Jahre. Die Dauer der Adoption hängt von der Anzahl der Mitbewerber ab und davon, ob die Bewerber dem gesuchten Profil entsprechen.
Übrigens: Wartelisten existieren nicht, das heißt, dass Paare, die schon lange warten, nicht bevorzugt werden.

#12 Gibt es nach einer Adoption auch Elterngeld und Elternzeit?
Ja, auch als Adoptiveltern hat man Anspruch auf Elterngeld und Elternzeit. Es gelten die gleichen rechtlichen Bedingungen wie bei leiblichen Eltern.

#13 Kann eine Adoption rückgängig gemacht werden?
Grundsätzlich, ja. Die Aufhebung einer Adoption kann aber nur aus schwerwiegenden Gründen (z. B. bei sexuellem Missbrauch) zum Wohl des Kindes erfolgen. Eine Aufhebung im Interesse der Adoptiveltern ist nicht zulässig.