Was ist Zervixschleim?
Zervixschleim ist ein Sekret, das der Gebärmutterhals kontinuierlich absondert. Er schützt die Gebärmutter vor Keimen und anderen Eindringlingen. Während der unfruchtbaren Tage ist der dickflüssige Schleim auch eine natürliche Barriere für die Spermien. In dieser Zeit ist der Schleim meist sauer – das führt dazu, dass die Spermien schneller absterben. In den fruchtbaren Tagen verlängert der nun basische Zervixschleim die Lebensdauer von Spermien.
Im Laufe des Menstruationszyklus ändert der Zervixschleim immer wieder seine Konsistenz. Er kann klumpig bis cremig sein, glasig, elastisch und zäh oder „spinnbar“.
Übrigens: Zervixschleim besteht hauptsächlich aus Wasser. Er enthält außerdem Salze, Zucker, Enzyme, Aminosäuren und Schleimstoffe.
Fruchtbarkeit: Mit Zervixschleim Eisprung erkennen
Im Rahmen der natürlichen Familienplanung (NFP) spielt die Auswertung des Zervixschleims (Billings-Methode) zusammen mit der Beobachtung der Basaltemperatur eine wichtige Rolle.
Bei der Billingsmethode oder dem Billings-Test wird der Zervixschleim, der aus der Scheide austritt, überprüft und dabei auf Fruchtbarkeitsanzeichen geachtet. Hierfür ist es wichtig zu wissen, wie sich der Zervixschleim im Laufe des Zyklus verändert:
Zervixschleim: Konsistenz und Aussehen in allen Zyklus-Phasen
Wie verändert sich der Zervixschleim im Zyklus?
Während deines Zyklus verändert sich die Menge, Konsistenz und das Aussehen vom Zervixschleim deutlich. Dafür verantwortlich sind vor allem die Hormone Östrogen und Progesteron.
Das Östrogen, das sich vor dem Einsprung in den heranreifenden Eibläschen bildet, macht den Zervixschleim flüssiger, transparenter und spinnbarer. Nach dem Eisprung wird mehr Progesteron vom Gelbkörper produziert, der den Zervixschleim zähflüssiger und fester macht.
Hier findest du einen Überblick über die Veränderungen des Schleims in den Zyklus-Phasen:
Ausfluss zum Eisprung
Vor dem Eisprung vermehrt sich der Zervixschleim. Es kann also sein, dass sich deine Scheide für dich jetzt besonders feucht oder nass anfühlt. Spürst du das noch nicht so deutlich, kannst aber beobachten, dass der Zervixschleim cremig, vielleicht etwas gelblich und zäh-elastisch ist, dann ist auch das ein gutes Zeichen! Dein Körper bereitet sich auf eine mögliche Befruchtung vor.
Zervixschleim direkt vor dem Eisprung
Häufig wird auch davon gesprochen, dass kurz vor dem Eisprung der Zervixschleim spinnbar ist bzw. fadenziehend. Damit ist gemeint, dass er sich zwischen den Fingern zu langen Fäden ziehen lässt. Außerdem wird der Schleim jetzt immer glasiger.
Zervixschleim an den fruchtbaren Tagen
Nur an den fruchtbaren Tagen wird der Zervixschleim durchlässig für Spermien. Dann ist er besonders glitschig und sieht glasklar aus – ein bisschen wie rohes Hühnereiweis. Das hilft den Spermien dabei, möglichst schnell bis zur Eizelle durchzuflutschen, die in der Gebärmutter wartet.
Zervixschleim nach Eisprung/ vor der Periode
Nach dem Eisprung geht der Zervixschleim innerhalb kurzer Zeit wieder zurück. Er verändert erneut seine Konsistenz und wird dick, zäh und trüb. Auch deine Scheide wird sich jetzt deutlich trockener anfühlen.
Ab sofort macht dein Körper sprichwörtlich die Schotten für das Sperma wieder dicht.
Je näher deine Periode rückt, desto weniger Zervixschleim wird gebildet. Du kannst ganz deutlich erkennen, dass der Zervixschleim vor der Periode fast vollständig zurückgeht.
Zervixschleim nach der Periode
Direkt nach der Monatsblutung ist der Zervixschleim eher trocken, cremig oder klebrig. Zunächst ist der Zervixschleim milchig oder hat eine gelblich-trübe Farbe. Je näher die fruchtbaren Tage dann wieder rücken, desto Spermien-freundlicher wird auch das Scheiden-Milieu: Bis der Zervixschleim vor Eisprung wieder seine optimale Konsistenz erreicht hat.
Übrigens: Der Zervixschleim verändert sich bei vielen Frauen nicht nur in den einzelnen Zyklus-Phasen, sondern auch über den Tag hinweg.
Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft
Eine beginnende Schwangerschaft ist mit hormonellen Veränderungen verbunden, die sich auch auf den Schleim auswirken. Der Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft ist flüssig und milchig. Während der Frühschwangerschaft führen die Hormone auch dazu, dass mehr Zervixschleim hergestellt wird.
Auch eine rot-bräunliche Verfärbung des Schleims kann vorkommen. Hierbei handelt es sich um eine Zwischenblutung nach der Einnistung.
Wie beobachte ich meinen Zervixschleim richtig?
Häufig nutzen Frauen einen Eisprungkalender und messen ihre Temperatur, um zu bestimmen, wann die Eizelle reif ist. Hast du einen konkreten Kinderwunsch, solltest du aber auch regelmäßig deinen Zervixschleim beobachten. Er zeigt dir deutlich, wann deine fruchtbaren Tage sind.
So kannst du deinen Zervixschleim beobachten!
Überprüfen kannst du deinen Zervixschleim auf verschiedene Arten:
- Am Scheideneingang
Hierfür nimmst du einfach mit dem Finger etwas Schleim vom Scheideneingang auf und kannst ihn dann anschauen. Alternativ kannst du den Schleim auch mit etwas Toilettenpapier aufnehmen. Wichtig: Zervixschleim vor dem Wasserlassen anschauen, da Urin das Ergebnis verfälschen kann.
- Am Muttermund
Hierzu gehst du in eine tiefe Hocke oder stellst ein Bein auf einen Hocker. Dann führst du einen Finger in deine Scheide ein, bis du den Muttermund erreichst. Drücke leicht dagegen und ziehe dann den Finger wieder heraus, um den Zervixschleim anzuschauen. Wichtig: Hände immer vorher waschen und sanft vorgehen, damit die Schleimhaut der Vagina nicht durch die Fingernägel verletzt wird.
Achte dabei auf diese Punkte:
- Gefühl: Wie fühlt sich die Scheide an – trocken oder eher feucht, vielleicht sogar nass oder glitschig?
- Aussehen: Auch die Farbe des Zervixschleims ist wichtig – ist er milchig, gelblich oder eher durchsichtig?
- Beschaffenheit: Ungewohnt aber wichtig, wie ist die Schleim-Konsistenz – klumpig und klebrig oder nass und dehnbar?
Da sich der Zervixschleim auch innerhalb des Tages verändern kann, kannst du den Billings-Test auch mehrmals am Tag wiederholen und das Ergebnis abends notieren. Zum Beispiel nutzen viele Frauen Symbole oder Abkürzungen:
- t = Zyklusbeginn (kein Schleim sichtbar – Scheide fühlt sich trocken an/juckt)
- ∅ = Zyklusbeginn ohne Trockenheit/Juckreiz
- f = fortschreitender Zyklus (feuchtes Gefühl am Scheideneingang – noch kein Zervixschleim)
- S = um den Eisprung (cremiger und zähflüssiger Zervixschleim)
- S+ = um den Eisprung-Tag (klarer und elastischer Schleim)
- S+H = Zervixschleimhöhepunkt (der letzte Tag, an dem der Schleim die Qualität S+ hatte – danach verschlechtert sich die Qualität wieder)
Natürlich kannst du hier auch kreativ werden und dir deine eigenen Abkürzungen/Symbole ausdenken.
Außerdem gibt es mittlerweile viele Apps, mit denen du deine Zervixschleim-Qualität ganz einfach beobachten kannst!