Homeoffice und Eltern-Dasein vereinen
Heike Kuhl, systemischer Familiencoach für Fisher-Price, weiß mit welchen Schwierigkeiten Eltern jetzt zu kämpfen haben. Eine Frage, die gerade viele Eltern umtreibt, lautet vor allem:
Wie gehe ich im Homeoffice damit um, wenn meine Kinder spielen wollen?
Laut Kuhl ist es besonders wichtig, sich seinen Kindern in der Freizeit mit voller Aufmerksamkeit zu widmen. Dann akzeptieren sie es meist auch leichter, wenn man ihnen erklärt, dass es auch Stunden gibt, in denen man Ruhe für die Arbeit braucht. Sie hat aber noch ein paar Tipps, mit denen die Balance besonders gut gelingt.
Tipp 1: Struktur festlegen
Um eine Struktur für die noch kommenden Tage im Homeoffice zu schaffen ist es wichtig, die Bedürfnisse von jedem Familienmitglied mit einzubeziehen. Manches Kind braucht mehr Bewegung, während das Geschwisterkind lieber malt. Es ist sinnvoll, eine Art Stundenplan für die Familie aufzustellen in dem jeder zum Zug kommt. Kuhl empfiehlt: “Schafft in eurer Struktur lieber kleine Workloads von zwei Stunden und dazwischen Spiel-, Bewegungs-, und Essenseinheiten. Hängt die Struktur für alle sichtbar und zugänglich auf.”
Tipp 2: Flexibel bleiben
Nicht immer läuft alles nach Plan. Wenn das Kind jetzt einfach keine Lust mehr auf das Malen hat, dann kann man eine Alternative vorschlagen. Ähnliches gilt, wenn das Arbeiten gerade nicht funktioniert und es der Terminplan zulässt, mal eine Pause vorzuziehen und beispielsweise einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. Danach setzt man sich mit frischem Kopf wieder an den Schreibtisch.
Tipp 3: Verbindliche Ansagen
Bei aller Flexibilität sollten trotzdem verbindliche Ansagen gemacht werden. “Wenn ihr eurem Kind sagt, dass ihr in 30 Minuten mit ihnen spielt, haltet euch daran. Das gibt Kindern Sicherheit und trägt auch zum Erhalt der Stimmung bei”, so Kuhl.
Tipp 4: Kompromisse schaffen
Wenn die Kinder einfach nicht von der Seite weichen wollen, gilt es eine Lösung zu finden: zum Beispiel ein kleines Kinderbüro neben eurem Arbeitsraum schaffen, das mit Papier, Stiften und ein paar Bastelutensilien ausgestattet ist.
Tipp 5: Ressourcen nutzen
Gerade wenn zwei Elternteile zu Hause sind, können sie sich gegenseitig den Rücken freihalten und sich bei der Kinderbetreuung abwechseln. Alle Familienmitglieder sollten an einem Strang ziehen. Die Großen können den Kleinen helfen. Und auch die Kleinen können im Haushalt hier und da unterstützen.
Wie setze ich mich selber in dieser neuen Lebenssituation nicht unter Druck?
Zunächst einmal ist es wichtig sich zu verinnerlichen, dass die Situation nicht für immer ist und dass der Ausnahmezustand auch Positives mit sich bringt.
Für Kuhl birgt diese Zeit eine riesige Chance, stärker als sonst mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Wir haben die Möglichkeit mehr zu reflektieren: Ist es wirklich so, dass das Kinderzimmer heute wieder aufgeräumt werden muss, die Haare unbedingt heute gewaschen werden müssen und die Matheaufgabe heute Vormittag fertiggemacht werden muss? Der Tipp von Kuhl: “Beobachtet einfach nur, kommt euch selbst auf die Schliche und bleibt flexibel. Das kann neue Gewohnheiten schaffen, von denen ihr nach dieser Zeit profitiert.“