Virologen besorgt: Ist die Delta-Variante eine Gefahr für den Schulstart?

Zwei Kinder mit Maske in der Schule
©Unsplash/ Kelly Sikkema

Auch in Deutschland breitet sich die Delta-Variante des Corona-Virus weiter aus. Gefährdet sind vor allem ungeimpfte Kinder und Jugendliche. Daher wird die Frage immer drängender, wie es an den Schulen nach den Sommerferien weiter gehen soll. Wieder fehlen bundesweite Konzepte.

Keine bundesweiten Regelungen für das neue Schuljahr

Auf der letzten Kultusministerkonferenz im Juni hatten sich die Länder darauf geeinigt, das neue Schuljahr 2021/22 im „vollständigem Präsenzunterricht“ starten zu wollen. Dafür sollen wieder entsprechende Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen erarbeitet werden. Wie diese konkret aussehen sollen, dahinter steht noch ein großes Fragezeichen.

Die Deutschen Gesellschaften für Epidemiologie (DGEpi), für Public Health (DGPH), für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und für pädiatrische Infektiologie (DGPI) haben bereits im Februar ein gemeinsames Konzept zur „Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ erarbeitet.

Diese Richtlinien werden wohl die Basis für die Maßnahmen bilden. Allerdings wurde das Konzept erstellt, als die ansteckendere Delta-Mutation des Corona-Virus in Deutschland noch kaum aufgetreten ist. Inzwischen macht die etwa 59 Prozent aller Neuinfektionen aus.

„Delta-Variante wird durch die Schulen rauschen“

Daher blicken vor allem Virologen besorgt auf den Schulstart im Spätsommer. „Die Delta-Variante wird nach den Sommerferien sehr schnell durch die Schulen rauschen, wenn wir keine Vorsorge treffen“, warnte etwa die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in einem Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die AHA-Regeln alleine werden nicht ausreichen. Es braucht vor allem eine gute Test-Strategie. Außerdem plädieren Virologen für Luftfilteranlagen oder andere Maßnahmen zum Lüften, um die Infektionsgefahr zu verringern.

Brinkmann: „Ohne zusätzliche Maßnahmen werden die Infektionen wieder zunehmen, es wird zu Quarantäne-Schleifen kommen, wie man es jetzt schon in Großbritanniens Schulen beobachten kann.“

Maßnahmen der Bundesländer nach den Ferien

Um das Risiko eines raschen Anstiegs der Infektionen durch Reiserückkehrer so gering wie möglich zu halten, wollen einige Bundesländer wie etwa Bayern, Hessen oder Rheinland-Pfalz nach den Sommerferien mit sogenannten „Präventionswochen“ in den Schulbetrieb starten. In diesen gilt eine Maskenpflicht im Unterricht und es soll mehrmals in der Woche getestet werden.

Viele Details zu den Regelungen zum neuen Schuljahr 2021/22 sind allerdings noch unklar. Zum Beispiel auch, wie und von wem Luftfilteranlagen zur Verfügung gestellt werden sollen.

Ein Überblick, was bisher bekannt ist:

Für mehr Informationen zum jeweiligen Bundesland, den Text ausklappen.

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westphalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Quellen