Die Ostergeschichte für Kinder zum Vorlesen

vonNatalie Wilcke | Evangelische Pfarrerin
Osterhasenfigur mit bunten Ostereiern
Die Ostergeschichte aus der Bibel spielt vor über 2000 Jahren
© Pixabay / Alexas Fotos

Warum feiern wir Ostern? Erkläre es deinen Kindern! Hier findest du die biblische Geschichte von Jesu Tod und Auferstehung kindgerecht zusammengefasst – frei nach Lukas 22-24 in der Übersetzung der Basisbibel.

Warum feiern wir Ostern? Die Bedeutung des Fests erklärt

Ostern ist das wichtigste Fest des Christentums. Hier wird die Auferstehung von Jesus Christus, dem Sohn Gottes gefeiert. Die Ostergeschichte in der Bibel ereignet sich um das jüdische Pessachfest – damit ergibt sich auch die Herkunft des Begriffes ‚Ostern‘. Denn in vielen europäischen Sprachen besteht eine Verbindung zwischen dem Wort Ostern und Pessach – im Niederländischen heißt Ostern zum Beispiel Pasen.

Tatsächlich könnte Ostern aber noch einen weiteren Ursprung haben – im Frühling gibt es in verschiedenen Kulturen Frühlings-Feste, die das Leben und das Wieder-Erwachen der Natur feiern. Eines davon ist das heidnische Ostara-Fest, benannt nach der germanischen Göttin des Frühlings. Sprachexperten zweifeln allerdings an, dass es dieses Fest je gegeben hat.

Wenn du deinem Kind erklären willst, warum wir Ostern feiern, wirst du ihm wahrscheinlich die Geschichte von Jesus erzählen. Da die Bibel aber nicht immer einfach zu verstehen ist, hat die Pfarrerin Natalie Wilcke für uns die Ostergeschichte für Kinder zusammengefasst.

Hier kannst du dir die ganze Ostergeschichte direkt herunterladen und ausdrucken – oder direkt hier in diesem Artikel lesen.

Warum feiern wir Ostern? Die Bibel kindergerecht erklärt

Das erste Osterfest ist sehr lange her, beinahe 2000 Jahre. Und das geschah so:

Jesus lebt damals im Heiligen Land. Er ist Jude und feiert gemeinsam mit seinen Freunden jüdische Feste. Eines davon heißt Passafest. Es wird heute immer noch in Israel gefeiert. Es ist ein großes Befreiungsfest. Die Menschen sind fröhlich. Viele pilgern nach Jerusalem. Das ist die wichtigste Stadt in dem Land, in dem Jesus lebt.

Jesus‘ Freund Judas will ihn verraten

Beim Passafest kommen Familien und Freunde zusammen. Auch Fremde sind dazu eingeladen.

Jesus hat viele Freunde. Doch einer von Jesu engsten Freunden, nämlich Judas, will Jesus verraten. Er geht zu ein paar Männern, die Macht haben und verspricht ihnen, zu verraten, wo Jesus ist. Sie wollen ihn dafür bezahlen. Judas ist einverstanden.

Zwei andere Freunde von Jesus, nämlich Petrus und Johannes helfen Jesus, einen Raum für das Passafest zu finden. Dort bereiten sie eine lange Tafel vor, mit gemütlichen Bänken und gepolsterten Sitzkissen. Denn damals ist es üblich, beim Passafest zu Tische zu liegen.

Jesus feiert gemeinsam mit seinen Freunden das Passafest. Als alle zusammen sind, sagt Jesus: „Ich habe mich danach gesehnt, mit euch dieses Fest zu feiern. Denn jetzt werde ich nicht mehr essen und trinken, bis Gottes Reich kommt.“ Dann spricht Jesus ein Dankgebet und teilt Brot und Wein mit allen, die da sind.

Nach dem Abendessen sagt Jesus: „Einer von euch, der mit mir hier am Tisch sitzt, wird mich verraten.“ Da beginnen die Freunde zu streiten, wer das wohl sein wird. Petrus ist sich sicher: Er ist es nicht. Er ist bereit, mit Jesus ins Gefängnis zu gehen, ja sogar mit ihm zu sterben. Aber Jesus sagt zu Petrus: „Noch bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal abstreiten, dass du mich kennst.“

Jesus hat Angst, verraten zu werden

Von nun an wird alles anders. Nach dem Essen geht Jesus aus der Stadt zum Ölberg in einen Garten, um zu beten. Jesus sagt seinen Freunden, sie sollen auch beten. Jesus hat große Angst, vor dem, was geschehen wird. Ein Engel kommt zu ihm und stärkt ihn. Als Jesus zu seinen Freunden zurückkehrt, sind sie eingeschlafen. Jesus ist entrüstet: „Wie könnt ihr einfach so schlafen? Steht auf und betet.“

Während Jesus das sagt, kommt Judas mit ein paar bewaffneten Soldaten. Judas verrät, wer Jesus ist, indem er ihm einen Begrüßungskuss gibt. Dann nehmen die Männer Jesus mit und verhaften ihn.

Jesus stirbt am Karfreitag am Kreuz

Es kommt alles so, wie Jesus das vorhergesagt hat. Noch an diesem Abend leugnet Petrus, Jesus jemals gekannt zu haben. Dann ist Jesus allein, ohne seine Freunde. Er wehrt sich nicht. Er wird zum Tode verurteilt. Pilatus, der römische Statthalter verhört Jesus und Herodes Antipas, ein wichtiger Herrscher, verspottet ihn. Pilatus kann keine Schuld an Jesus feststellen. Er möchte ihn als Gefangenen wegen des Passafestes freigeben, aber die Leute rufen: „Weg mit ihm. Kreuzige ihn. Kreuzige ihn.“ Dann wird Jesus gemeinsam mit zwei Verbrechern gekreuzigt. Am Karfreitag nachmittags um 15 Uhr stirbt Jesus am Kreuz.

Nachdem Jesus gestorben ist, geht ein reicher Mann – er heißt Josef aus Arimathäa – zu Pilatus. Er möchte Jesus in einem Grab bestatten, das er eigentlich für sich selbst gekauft hat. Einige Freundinnen von Jesus gehen Josef hinterher. Sie möchten Jesus waschen und salben, denn so macht man das normalerweise bei einer Bestattung. Aber weil Feiertag ist, gehen sie erstmal zurück in die Stadt.

Das Grab von Jesus ist leer – er ist auferstanden

Nach dem Feiertag, am ersten Tag der Woche, das ist damals ein Sonntag, gehen die Frauen zu Jesu Grab zurück. Sie bringen gut riechende Öle mit. Doch als sie ankommen sehen sie: Der Grabstein ist weggerollt. Jesus liegt nicht mehr im Grab. Die Frauen suchen Jesus überall. Sie überlegen, was das zu bedeuten hat. Da kommen zwei Männer mit leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschrecken sich und schauen betreten nach unten auf den Boden.

Die beiden Männer sagen zu den Frauen: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier. Gott hat ihn von den Toten auferweckt.“ Da erinnern sich die Frauen plötzlich an alles, was Jesus ihnen früher erzählt hat. Jesus hat sie nämlich auf seinen Tod vorbereitet. Er hatte ihnen gesagt, dass er am dritten Tag nach seinem Tod wieder auferstehen wird.

Er teilt das Brot mit seinen Freunden

Die Frauen laufen zu Petrus und zu den anderen Freunden von Jesus. Sie erzählen ihnen alles, was sie gesehen und gehört haben. Doch die Freunde glauben den Frauen erst nicht. Petrus läuft daraufhin, so schnell er kann, zum Grab. Er ist ganz verwundert.

Dann begegnet Jesus seinen Freunden. Einige erkennen ihn auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus, als er das Brot mit ihnen teilt. Andere erkennen Jesus, als er seine Hände und seine Füße zeigt und vor ihren Augen ein Stück gebratenen Fisch isst.

Nach und nach stellen die Freunde von Jesus fest: Jesus ist auferstanden. Sie sind voller Freude und loben Gott.

Das ist die Ostergeschichte. Darum feiern wir heute Ostern. Wir erinnern uns an Jesu Tod und daran, dass er auferstanden ist.