0 – 4-Jährige als neue Nutzer gewinnen
Das Wallstreet-Journal hat in einer Serie von Artikeln darüber berichtet, wie der Social Media-Konzern Facebook daran arbeitet, sich eine neue, junge Zielgruppe heranzuziehen. Die Recherchen der Journalisten zeigen, dass das Unternehmen dabei offenbar auch schon bei den ganz Kleinen ansetzen möchte.
Dem Wallstreet-Journal liegen interne Dokumente vor, die zeigen, wie genau Facebook die Kleinsten schon im Blick hat. Demnach habe das Unternehmen bereits Überlegungen angestellt, wie sie Kleinkinder unter 4 Jahren zu dauerhaften App-Nutzern machen können.
“Tablets und Smartphones sind allgegenwärtig, sodass Kinder bereits im Alter von sechs Jahren das Internet ganz selbstverständlich nutzen. Wir können dies nicht ignorieren und wir haben die Verantwortung das zu ergründen”, zitiert beispielsweiße das Wallstreet-Journal aus den Berichten. Man sehe vor allem den Aspekt der Playdates (dt.: Spieleverabredungen) als Wachstumshebel. Konkreter sind die Überlegungen aber nicht ausformuliert.
Facebook und Instagram für Kleinkinder
Mit dem Messenger Kids hat Facebook bereits eine Chat-App für Kinder ab sechs Jahren herausgebracht. Das geplante Projekt Instagram Kids – als kindgerechte Alternative zu Instagram – wurde erst einmal gestoppt.
Nicht ganz freiwillig: Ein Zusammenschluss von 44 US-Generalstaatsanwälten und diversen Kinderschutzorganisationen forderte das Unternehmen dazu auf, das Projekt aufzugeben.
Portale für Kinder bieten keinen Schutz
Plattformen wie Instagram geraten immer wieder in die Kritik, da sie Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor Cybermobbing und sexualisierter Gewalt im Internet schützen. Ein Angebot speziell für Kinder könnte es Kriminellen noch einfacher machen, Kontakt mit Minderjährigen aufzunehmen.
Psychische Folgen kindlicher Nutzer
Eine von Facebook selbst durchgeführte Umfrage hat außerdem bestätigt, dass vor allem junge Mädchen durch die Nutzung von Instagram und Facebook massiv leiden. So fühlt sich jede dritte Jugendliche mit ihrem Körper unglücklich, der nicht einem fiktiven Schönheitsideal entspricht.
Auch Angststörungen und Depressionen wurden von den Kindern und Jugendlichen auf die Nutzung von Social-Media zurückgeführt. Bis zu 13 Prozent der Befragten mit Selbstmordgedanken führten diese auf Instagram zurück.
Ob und wie Facebook an der Gewinnung kindlicher User festhält, bleibt abzuwarten. Jedoch sehen viele Organisationen die Verantwortung einer altersgerechten Nutzung bei den Anbietern, nicht bei den Eltern.