Wegen der Brustwarzen: Facebook zensiert Stillvideo

Das Wort "NO"
© Unsplash / Xavi Cabrera

Facebook zensiert ein Werbevideo eines britischen Unternehmens, das Mütter in verschiedenen Situationen beim Stillen zeigt. Der Grund: die Brustwarzen.

Realistische Darstellung von stillenden Müttern

Das britische Unternehmen Tommee Tippee hat die Werbekampagne “The Boob Life” (übersetzt: Das Brustleben) gestartet. Sie soll Mütter in dem Beschluss zu stillen bestärken und ihre Leistung würdigen.

Hintergrund: Laut einer Studie empfinden 93 Prozent aller befragten Mütter die emotionalen, psychischen und physischen Herausforderungen beim Stillen gesellschaftlich nicht ausreichend gewürdigt. Die Studie wurde vom Unternehmen durchgeführt.

Im Werbevideo zur Kampagne werden Frauen, ihre Brüste und auch ihre Brustwarzen gezeigt: in verschiedenen Situationen beim Stillen. Und genau hier liegt für Facebook das Problem.

Brüste und vor allem Brustwarzen verstoßen – egal in welchem Kontext – gegen die sogenannte “no nipple policy”. Oder anders ausgedrückt: Brust-Content ist für Facebook immer auch Sex-Content. Tommee Tippee durfte das Video auf der Plattform nicht ausspielen.

Statt Stillen nun Werbeprodukte: Facebook zensiert Video

Das Unternehmen kürzte den Werbespot auf 30 Sekunden und bearbeitete das Video so, dass keine Brustwarzen mehr zu sehen sind. Aber Facebook verweigerte auch diese Version. Stattdessen wurde ein 15-sekündiges Video veröffentlicht, in dem ausschließlich die Produkte des Unternehmens gezeigt werden.

“Die Anzeige zu verbieten oder zu zensieren impliziert, dass Frauen das Stillen verstecken sollten und bezeichnet Stillen es als beschämend oder falsch. Die Zensur von “The Boob Life” führt dazu, dass veraltete Ansichten über Frauen und Mütter verstärkt werden”, so Vanessa Gonzalez, Marketingmanagerin von Tommee Tippee gegenüber dem australischen Medienportal B&T. Stillen sei etwas Natürliches und sollte nicht mit Pornografie in eine Schublade gesteckt werden.

Mitarbeiter von Facebook begründeten ihre Entscheidung damit, dass so negative Kommentare verhindert werden – auch wenn es sich um Werbung fürs Stillen handelt.

„Es gibt nichts Sexuelles an einer Mutter, die stillt.“

Der Spot zu “The Boob Life” soll stillenden Müttern eigentlich helfen, sich darin wiederzufinden. Gonzalez hofft, dass Facebook über seine Werbevorschriften und das Veröffentlichen des originalen Videos nachdenkt. Laut ihr könnten große Unternehmen wie Facebook etwas daran ändern, wie Frauen und Mütter weltweit gesehen werden.

Wie findest du den Spot? Hier kannst du dir die unzensierte Version anschauen:

Quellen