Ein familienfreundliches Haus: Was macht das eigentlich aus?

Familie im Haus
Ein familienfreundliches Haus erfüllt die Bedürfnisse aller Bewohner.
Adobe Stock / © fizkes

Um seinem Namen gerecht zu werden, sollte ein Einfamilienhaus die Bedürfnisse aller Bewohner über sämtliche Generationen hinweg erfüllen. In der Theorie klingt das logisch, in der Praxis kann das aber nur für einen Bruchteil der Häuser behauptet werden. Wenn du eine eigene Immobilie besitzt oder kaufen möchtest, um darin mit deiner Familie zu wohnen, können daher gewisse Maßnahmen sinnvoll sein.

Die Bauart

Genau genommen, sagt der Begriff „Einfamilienhaus“ nicht mehr aus, als dass in dem Haus nur eine Familie lebt. Welche Bauart es hat, welche Fläche oder welche weiteren Gestaltungsmerkmale – diesbezüglich gibt es keine festen Regeln. Dabei wird eine Vielzahl an Einfamilienhäusern unterschieden, beispielsweise:

  • barrierefreies Haus
  • Bausatzhaus
  • Blockhaus
  • Bungalow
  • Energiesparhaus
  • Fertighaus
  • Ökohaus
  • Passivhaus
Ein Massivhaus bringt viele Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Bild: Adobe Stock / © Wolfilser
Ein Massivhaus bringt viele Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Bild: Adobe Stock / © Wolfilser

All diese Häuser unterscheiden sich in ihrer Optik, ihrem Energieverbrauch, ihrem Preis und in vielen weiteren Belangen. Vor allem, wenn du das Haus erst noch kaufen beziehungsweise bauen möchtest, lohnt es sich, die verschiedenen Bauarten mit ihren Besonderheiten sowie Vor- und Nachteilen zu kennen.

Die wohl wichtigste Entscheidung beim Hausbau ist jene, ob es sich um ein Massivhaus oder um ein Fertighaus handeln soll. Auch in diesem Fall bringt jede Bauart Vor- sowie Nachteile mit sich:

  1. Ein Massivhaus wird klassisch gebaut, sozusagen Stein auf Stein. Hierbei werden Baumaterialien wie Stein, Beton oder Holz genutzt und du kannst es nach deinem individuellen Geschmack gestalten. Jedoch dauert die Bauphase länger und du musst höhere Kosten einrechnen. Durchschnittlich 800 bis 1.200 Euro pro Quadratmeter werden fällig, wobei es große individuelle Unterschiede geben kann.
  2. Ein Fertighaus wird fast fertig zum Grundstück geliefert und dort müssen nur noch die Einzelteile zusammengesetzt werden. Die Bauphase ist dadurch kürzer und auch die Kosten liegen niedriger, bei etwa 500 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter. Dafür haben Fertighäuser einen geringeren Wiederverkaufswert. Zudem müssen optionale Gestaltungsmöglichkeiten zusätzlich bezahlt werden und können die Bauphase verlängern.

Schlussendlich gibt es kein „Richtig“ oder „Falsch“, sondern du musst im Einzelfall entscheiden, welche Bauart besser geeignet ist. Dabei gilt es aber eben nicht nur nach deinem eigenen Geschmack zu entscheiden, sondern die Bedürfnisse aller Familienmitglieder einzubeziehen und zugleich einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Das Haus wird schließlich eines Tages ein wichtiges Erbstück für deine Kinder sein und auch diesbezüglich ist es sinnvoll, schon beim Bau eventuelle Fragen zu klären, wie:

  • Wie kann das Haus langlebig gestaltet werden?
  • Wie kann es eines Tages fair zwischen den Kindern aufgeteilt werden?
  • Gibt es die Option, auch im Alter mit deinen Kindern unter diesem Dach zu wohnen, sozusagen als Mehrgenerationenhaus?

Beim Hausbau oder -kauf gibt es mehr zu bedenken als nur das eigene Budget und deine individuelle Vorstellung vom Traumhaus. Wenn du jetzt schon an die Zukunft denkst, wird es für alle Familienmitglieder funktional sein, und zwar in sämtlichen Lebensphasen. Ziel ist schließlich, dass es einerseits als gute Geldanlage dient und andererseits zu einem echten Zuhause für alle Bewohner wird.

Der Platzbedarf

Ein großes Haus ist eine Möglichkeit, um jedem Familienmitglied ausreichend Privatsphäre zu bieten oder es sogar in einzelne Wohnungen zu unterteilen. Viel Platz ist aber kein Muss, sondern schon kleinere Häuser können ausreichen, damit sich jeder wohlfühlt und ausreichend Raum zur Selbstentfaltung oder – im Kindesalter – zum Spielen findet.

Bei den aktuellen Immobilienpreisen können sich viele Familien keine großen Einfamilienhäuser leisten und ein kleineres Haus bringt den Vorteil mit sich, dass du das gesparte Geld anderweitig verwenden kannst. Zudem erfordert ein kleineres Haus weniger Arbeit. Wie so oft im Leben, liegt der goldene Weg daher irgendwo in der Mitte.

Jedes Schlaf- beziehungsweise Kinderzimmer sollte etwa 15 bis 20 Quadratmeter groß sein. Die Familienplanung spielt also bei der Berechnung der notwendigen Wohnfläche eine wichtige Rolle. Hinzu kommt die Küche mit mindestens 10 Quadratmetern, das Wohn- und Esszimmer mit etwa 30 bis 40 Quadratmetern und das Bad inklusive WC mit etwa 10 Quadratmetern.

Baupläne
Die einzelnen Räume des Hauses sollten groß genug geplant werden. Bild: Adobe Stock / © BERLINSTOCK

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass nur etwa 75 bis 80 Prozent als Wohnfläche berechnet werden. Die restliche Grundfläche ist reine Nutzfläche. Bei einem Neubau lohnt sich daher die sorgfältige Planung mit professioneller Hilfe. Bei einem bestehenden Haus kann geprüft werden, welche Umbauten sinnvoll sind, um das meiste aus der verfügbaren Grundfläche herauszuholen.

Der Garten

Zu einem Einfamilienhaus gehört für viele Menschen ein Garten. So ein Garten ist eine großartige Sache, um dort zu spielen. Aber auch du selbst kannst darin entspannen, Sport treiben, Gemüse anbauen oder anderen Hobbys nachgehen. Allerdings bedeutet ein Garten zusätzliche Arbeit sowie Mehrkosten.

Du musst daher eine Grundsatzentscheidung treffen, ob du einen Garten kaufen und bewirtschaften kannst. Vor allem in urbanen Gebieten, wo es in der Umgebung an Natur mangelt, ist ein Garten eine Entlastung für die Eltern und zugleich eine schöne Möglichkeit für die Kinder, um zumindest ein bisschen im Grünen zu spielen.

Lebst du mit deiner Familie sowieso auf dem Land und die Kinder können überall um das Haus herum auf Feldern oder im Wald spielen, ist ein eigener Garten nicht zwingend notwendig.

Falls du gerne einen Garten hättest, ihn dir aber direkt am Haus nicht leisten kannst oder es dort schlichtweg am Platz fehlt, gibt es Alternativen wie die Miete eines Schrebergartens. Auf die eine oder andere Weise sollte es den Kindern aber möglich sein, in der Natur zu spielen. Das ist förderlich für ihre Entwicklung und für ihre Gesundheit.

Ein eigener Garten ist großartig für die ganze Familie. Bild: Adobe Stock / © alter_photo
Ein eigener Garten ist großartig für die ganze Familie. Bild: Adobe Stock / © alter_photo

Von Rückzugsräumen, Wandflächen und Raumanzahl

Heutzutage bevorzugen viele Menschen einen möglichst offenen Grundriss, bei dem beispielsweise Wohnzimmer und Küche direkt ineinander übergehen. Dieser bringt Vorteile mit sich, welche über die Optik hinausgehen. So kannst du beim Kochen die Kinder im Blick behalten und selbst kleine Häuser wirken insgesamt größer – wo erneut die finanziellen Einsparungen ins Spiel kommen.

Dennoch braucht jedes Familienmitglied einen Rückzugsraum mit ausreichend Privatsphäre. Zumindest die Schlafzimmer sollten daher abschließbare Zimmer sein, ebenso wie ein eventuelles Homeoffice oder Räume, in denen für Kinder potenziell gefährliche Dinge gelagert werden. Am besten überlegst du zuerst, welche Räumlichkeiten deine Familie braucht und passt daraufhin den Grundriss so an, dass optisch ansprechend sowie funktional ist.

Vor allem Jugendliche brauchen einen Rückzugsort und Privatsphäre. Bild: Adobe Stock / © Rawpixel.com
Vor allem Jugendliche brauchen einen Rückzugsort und Privatsphäre. Bild: Adobe Stock / © Rawpixel.com

Im Zuge dieser Planung ist die Familienplanung wichtig. Frage dich, ob du in Zukunft (weitere) Kinder in Erwägung ziehst. Kannst du dir vorstellen, dass eines Tages die Großeltern einziehen? Oder willst du das Haus irgendwann räumlich für die Kinder aufteilen? Zumindest einen groben Zukunftsplan solltest du also machen.

Da im Leben nicht immer alles läuft wie geplant, ist auch eine gewisse Flexibilität anzuraten. Bestenfalls lässt sich das Haus bei Bedarf erweitern. Wenn du es dir leisten kannst, solltest du ein ausreichend großes Grundstück kaufen und bei der Bauart gewisse Erweiterungsoptionen offenlassen.

Die technische Ausstattung

Der Markt ist voller hochmoderner Technologien. Auch du solltest darüber nachdenken, das Einfamilienhaus als Smart Home zu bauen oder entsprechend nachzurüsten.

Solche Technologien können zu großen Kosteneinsparungen führen, beispielsweise bei der Energie. In folgenden Bereichen können sich entsprechende Investitionen lohnen:

Stromversorgung

Um ökologischen Strom selbst zu erzeugen und zugleich unabhängiger von öffentlichen Versorgern zu werden, entscheiden sich viele Menschen für eine Photovoltaikanlage.

Sie kann hinsichtlich ihrer Größe und Unterkonstruktion an den individuellen Bedarf angepasst werden, um eine maximale Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Dann bedeutet sie nicht nur mehr Unabhängigkeit und Sicherheit in Zeiten der steigenden Strompreise, sondern auch große Kostenersparnisse. Dadurch amortisiert sich der Kauf der Solaranlage nach einigen Jahren. Die genaue Höhe der Investitionskosten hängt von der Anlagengröße ab und setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen.

Eine Photovoltaikanlage lässt sich zudem optional mit einem Speichersystem kombinieren, um überschüssigen Strom sinnvoll zu einem anderen Zeitpunkt zu verwenden oder die Photovoltaikanlage beispielsweise auch zum Heizen zu nutzen.

Heizung

Eine Wärmepumpe ist ein modernes und umweltschonendes Heizsystem. Bild: Adobe Stock / © Hermann
Eine Wärmepumpe ist ein modernes und umweltschonendes Heizsystem. Bild: Adobe Stock / © Hermann

Aus Kosten- und Klimaschutzgründen solltest du überlegen, auf welches Heizsystem du zukünftig setzen möchtest. Von fossilen Energieträgern wie Gas oder Öl möchten derzeit viele Verbraucher weg. Beliebter sind moderne Lösungen wie eine Wärmepumpe. Informiere dich daher über deine individuellen Möglichkeiten mit ihren Vor- sowie Nachteilen.

Regenwassernutzung

Wasser ist ebenfalls eine kostbare Ressource. Es lohnt sich deshalb, Regenwasser aufzufangen und sinnvoll zu nutzen, wofür moderne Hilfsmittel zur Verfügung stehen.

Durch eine Wasseraufbereitung kann das Regenwasser sogar als Trinkwasser oder zum Duschen dienen. Wer das nicht möchte, kann es zumindest für die Toilettenspülung, zum Wässern der Gartenpflanzen nutzen.

Smart Home

Das Smart Home wurde bereits erwähnt. Es birgt zahlreiche Vorteile bei Sicherheit, Entertainment und Komfort. Zumindest ein zentrales Steuerungssystem und jene Komponenten, die deiner Familie einen tatsächlichen Mehrwert bringen solltest du mit einplanen. So hältst du dir zugleich die Option offen, das Smart Home später zu erweitern.

Die Gartengestaltung

Für die Kinder ist der Garten in erster Linie eine riesige Spielwiese. Dafür kannst du einen eigenen Spielbereich schaffen, beispielsweise mit einer Schaukel oder einem Spielhaus.

Aber auch die Natur selbst kann zum Spielplatz werden. Es ist also nicht notwendig, jede Ecke des Gartens zu verplanen. Stattdessen kannst du bewusst einige Bereiche wild lassen. Davon profitiert die Umwelt und deine Kinder können dort allerhand beobachten und lernen. Ein (zumindest teilweise) naturbelassener Garten bringt zudem den Vorteil mit sich, dass er für dich weniger Arbeit bedeutet.

Sei es die Grillecke, das Hochbeet oder eine Lounge zum Entspannen: Der Garten ist für alle da. Hier hast du die Kinder im Blick, kannst dich aber dennoch ausruhen oder einem Hobby nachgehen. Nicht zuletzt darf ein Familienbereich nicht fehlen. Sprich eine Ecke, in der gemeinsam gegessen oder gespielt wird. Die Terrasse stellt diesbezüglich oft den Dreh- und Angelpunkt im Garten dar.

: Extra-Tipp

Gerade, wenn du kleinere Kinder oder Haustiere hast, müssen potenzielle Gefahren eliminiert werden. Das bedeutet, giftige Pflanzen zu entfernen, Wasserstellen abzusichern und den Garten einzuzäunen.

Stauräume? Nutzräume!

Rund 20 bis 25 Prozent der Grundfläche ist reine Nutzfläche. Du wirst erstaunt sein, wie viel Platz du beispielsweise für Fahrräder, Lebensmittel, Saisonklamotten und Ähnliches brauchst. Potenzielle Nutzflächen sind Vorratskammern, Garagen, Abstellräume, Keller oder ein Gartenhaus.

Prinzipiell kannst du so viele Nutzflächen einplanen, wie dein Budget und der Platz hergeben. Falls du sie nicht klassisch brauchst, um Besitztümer zu lagern, kannst du sie beispielsweise als

  • großzügige Spielbereiche für die Kinder,
  • ein Gewächshaus,
  • Hobbyraum,
  • ein hauseigenes Fitnessstudio

oder für ähnliche Zwecke nutzen.

Fazit

Ein Familienhaus ist mehr als nur ein Gebäude. Stattdessen sollte es auf die Belange aller Bewohner zugeschnitten werden und gleichermaßen ermöglichen, es in jedem Lebensalter zu nutzen. Dann stellt es eine hervorragende Geldanlage dar und wird zu einem Zuhause, in dem sich alle wohlfühlen.

Zudem können weitere Zwecke erfüllt werden, vom Klimaschutz bis hin zum Mehrgenerationenhaus. Wenn du dich nun also in einer Lebensphase befindest, in der du dir ein Einfamilienhaus kaufen willst und kannst, solltest du mit den genannten Tipps an dieses Projekt herantreten.