20 Familienregeln, die euren Familienalltag erleichtern
Der Familienalltag ist manchmal ziemlich turbulent und chaotisch. Mit Familienregeln könnt ihr ein bisschen Struktur und Sicherheit in euer Leben bringen. Wir haben für dich einige Regeln als Beispiel gesammelt. Da jede Familie anders ist, könnt ihr die Regeln natürlich anpassen und ergänzen.

#1 Wir hören einander zu und lassen den anderen immer ausreden.
Familienregeln können deine Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein prägen. Mit den richtigen Regeln machst du deine Kinder jetzt schon zu besseren Erwachsenen. Regeln in der Familie haben aber auch noch andere Vorteile für dich und deine Kleinen.
Warum sind Familienregeln eigentlich so wichtig für das Familienleben?
- Orientierung und Sicherheit für Kinder: So wissen deine Kinder immer genau, was sie tun dürfen, sollen und müssen. Sie wissen, womit sie rechnen können. Das gibt deinen Kleinen Halt und Sicherheit.
- Werte vermitteln: Durch Regeln kannst du deinen Kindern gewisse Werte und Moralvorstellungen weitergeben, die ihnen auch im späteren Leben helfen können. Dadurch wird die Sozialkompetenz deiner Kinder trainiert.
- Entspannterer Alltag: Familienregeln tragen enorm zu einem reibungslosen Zusammenleben bei. Jeder weiß genau, an welche Regeln er sich halten muss und welche Dinge er wann tun soll. Das gibt dem Alltag eine Struktur – Diskussionen und Gemeckere kommen seltener vor.

#2 Jeder hilft im Haushalt mit und erfüllt die erteilten Aufgaben.
Familienregeln sind dazu da, das Familienleben ein bisschen übersichtlicher zu machen. In den Regeln könnt ihr spezielle Rechte und Pflichten der Familienmitglieder festlegen. Wichtig ist, dass jeder die Regeln befolgen muss und das es fair bleibt.
Die Regeln gelten nicht nur für Kinder
Der Name sagt es ja eigentlich schon: FAMILIEN-Regeln und nicht Kinderregeln. Es kann mehrere Familienregeln geben, die nur für die Kinder bestimmt sind (zum Beispiel Bettgehzeiten oder Pflichten im Haushalt). Die meisten Regeln sollten jedoch an alle gerichtet sein und auch von Erwachsenen nicht einfach so gebrochen werden.

#3 Am Esstisch kauen wir mit geschlossenem Mund und essen in Ruhe.
Eine dieser schlechten Angewohnheiten vieler Kinder ist das Kauen mit offenem Mund. Vielleicht stört es dich ja nicht – trotzdem gehört es sich einfach, mit geschlossenem Mund zu kauen. Du willst ja nicht, dass später niemand mit deinem Kind essen will, weil es keine Tischmanieren kennt.
Familienregeln formulieren: Positiv statt negativ!
Wenn ihr eure Familienregeln formuliert, achtet auf eine positive Formulierung. Es ist immer ratsam, positives statt negatives Verhalten zu beschreiben. Also eher ‚wir kauen alle mit geschlossenem Mund‘ als ‚nicht schmatzen‘.

#4 Wenn jemand seine Ruhe haben will, dann darf er das auch.
Die ganze Familie sollte von den Familienregeln profitieren. Vielleicht brauchst du manchmal einfach eine Auszeit, in denen deine Kinder allein spielen sollen. Regeln wie diese gefallen Kindern (vor allem anhänglichen Kindern) vielleicht eher weniger. Erkläre ihnen dann einfach, wie auch sie von den Regeln profitieren können. „Du willst doch auch manchmal einfach allein sein. Wenn ich dann in dein Zimmer komme, würde dir das wohl nicht gefallen.“
Familienregeln einführen: Tipps
Wenn ihr Familienregeln einführen wollt, solltet ihr euch als Familie zusammensetzen und die Regeln sammeln. Hier sollten alle zu Wort kommen und den Regeln zustimmen.
Am besten formuliert ihr eure Regeln schon und legt auch fest, ob es Konsequenzen bei einem Regelverstoß geben wird. Tipps zu Konsequenzen und Belohnungen findest du auch in diesem Artikel.
Außerdem wichtig: Prüft die Regeln in regelmäßigen Abständen. Manche Regeln werden zum Beispiel irgendwann nicht mehr benötigt, weil die Kinder zu alt dafür sind.

#5 Wir malen nur auf Papier – nicht auf Möbel, Wände oder andere Personen.
Manche Familienregeln sind wahrscheinlich für deine Kinder schwerer einzuhalten als andere – nichts anmalen, nicht beißen oder immer lieb sein. Irgendwann wird sicherlich die erste Regel gebrochen. Egal ob absichtlich oder mutwillig: Die Regel wurde gebrochen. Soll der Regelbrecher bestraft werden?
Familienregeln gebrochen: Bestrafung oder nicht?
Ob ein Nicht-Einhalten der Familienregeln eine Konsequenz nach sich ziehen sollte, müsst ihr zusammen als Familie entscheiden. Im Idealfall sollten die Regeln natürlich auch ohne Bestrafung funktionieren. Besser: Kleine Belohnungen, wenn die Regeln dauerhaft eingehalten werden – zum Beispiel ein Familienausflug!
Ein Tipp: Wenn eure Regeln ohne Konsequenzen nicht funktionieren, sollten diese sich aus der Regel ergeben. Wenn ein Geschwisterkind dem anderen wehgetan hat, kann eine mögliche Konsequenz (neben einer Entschuldigung) sein, ihm ein nettes Bild zu malen, etwas zu basteln oder etwas Nettes zu sagen. Hier kannst du auch deine Kinder miteinbeziehen.

#6 Wenn es an der Tür klingelt, fragen wir immer zuerst, wer da ist.
Es gibt auch bestimmte Regeln, die deine Kinder absolut nicht brechen sollten. Vielleicht willst du nicht, dass deine kleinen Kinder die Türe für Fremde öffnen. Ein Tipp aus der Psychologie kann dir helfen, dass deine Kinder die Familienregeln weniger brechen.
Ein kleiner Trick aus der Psychologie: Familienregeln als ‚Gesetze‘
Regeln zu brechen fällt den meisten Kindern nicht schwer – Gesetze zu brechen ist da meistens schon schwerer. Bezeichnet eure Regeln doch einfach als Familiengesetze – zum Beispiel mit eurem Nachnamen. Dann bricht dein Kind nicht eine Familienregel, sondern das Müller-Gesetz Nummer 4.

#7 Wir halten immer zusammen und respektieren uns – auch wenn wir streiten.
Familienregeln können auch Dinge sein, die ganz offensichtlich erscheinen. Dass eine Familie immer zusammenhält, ist eigentlich keine Frage, oder? Trotzdem ist es schön, es irgendwo aufgeschrieben zu sehen.
Familienregeln-Deko: Poster, Holzbretter und Wandtattoos
Damit ihr eure Regeln nicht so schnell vergesst, könnt ihr damit euer Haus dekorieren. Lasse die wichtigsten Regeln auf ein Poster drucken oder bastle mit deinen Kindern ein großes, buntes Wandbild. Wenn man die Regeln immer wieder sieht, vergisst man sie nicht so schnell.

#8 Wir essen mindestens einmal am Tag eine gemeinsame Mahlzeit am Esstisch.
Manche Familienregeln sind eher an die Erwachsenen gerichtet. So wie diese. Oft bleibt im hektischen Alltag nur wenig Zeit für die Familie. Bestimmte Familienrituale sind aber wertvoll und wichtig für dich und deine Kinder. In den Familienregeln könnt ihr festlegen, welche Rituale ihr fest in euren Alltag integrieren wollt.

#9 Streiten ist normal – wir streiten aber nur mit Worten. Also kein Beißen, Hauen oder Zwicken.
Hier eine der klassischen Familienregeln. Viele Kinder müssen erst noch lernen, mit ihrer Wut richtig umzugehen. Eine Regel gegen Hauen und Zwicken kann eurer Familie helfen, spätere Probleme im Kindergarten oder in der Schule zu vermeiden.

#10 Wir lachen miteinander – nicht übereinander.
Mobbing kann bei Kindern zu einem großen Problem werden. Viele ‚Täter‘ bemerken auch gar nicht, dass sie jemanden mobben. Mit bestimmten Familienregeln kannst du Zuhause schon Maßnahmen gegen Hänseleien ergreifen.

#11 Wir machen alle Fehler und geben die offen zu. Wir sind immer ehrlich miteinander.
Ehrlichkeit ist sehr wichtig. Dass Kinder ab und zu flunkern ist trotzdem normal. Wichtig ist aber, dass Kinder nicht bei wichtigen Dingen lügen. „Meine Freundin hat ein echtes Einhorn“ ist eine Lüge, die du getrost belächeln kannst – „Ich habe nichts aus deiner Tasche genommen“ ist da schon etwas anderes.
Wenn du willst, dass deine Kinder ehrlich zu dir sind, darfst du sie für ihre Ehrlichkeit dann auch nicht zu hart bestrafen. Sonst lernen sie, dass sie beim nächsten Mal einfach lügen sollten.

#12 Wir kommen immer pünktlich und mit gewaschenen Händen zum Essen.
Jeden Tag das gleiche. Die Kinder sitzen hungrig am Tisch und du fragst: „Habt ihr eure Hände gewaschen?“ Dann müssen die Kleinen erst nochmal zum Händewaschen. Familienregeln können gegen solche immer wieder vorkommenden Situationen helfen.

#13 Die Kinder bekommen jeden Monat/Woche ein Taschengeld in Höhe von xx Euro.
Taschengeld wird ab einem Alter von vier Jahren empfohlen. Dadurch lernen Kinder den Wert von Geld. In welchen Rhythmus die Kinder wie viel Taschengeld bekommen, könnt ihr in den Familienregeln festsetzen. Diese Regel sollte immer wieder aktualisiert werden.

#14 Die Kinder dürfen xx Minuten Videospiele spielen/Fernsehen – wenn sie alle ihre Aufgaben gemacht haben.
Familienregeln können auch den Medienkonsum in der Familie regeln. Ausnahmen sind natürlich auch okay. Wenn deine Kinder zum Beispiel sehr brav waren oder ein Familie-Filmabend ansteht, könnt ihr von der Regel abweichen.

#15 Wir fragen andere nach Hilfe und helfen uns immer gegenseitig.
Hilfsbereitschaft ist eine wichtige Tugend für Kinder und Erwachsene. Vielleicht sind deine Kinder ja auch schon richtig hilfsbereit. Manche Kinder helfen immer sehr gerne, trauen sich aber nicht, selbst nach Hilfe zu fragen.
Wenn die Kleinen wissen, dass ihnen durch die Familienregeln jemand helfen wird, trauen sie sich vielleicht auch eher, um Hilfe zu bitten.

#16 Im Straßenverkehr halten sich alle an die Verkehrsregeln.
Hier kann es auch mal zu ganz lustigen Situation kommen. Wenn Papa zum Beispiel im Auto noch über orange fährt oder sich nicht richtig vor dem Straße-Überqueren umschaut. Das fällt deinen Kleinen natürlich sofort auf und sie werden euch direkt über den Regelbruch informieren.

#17 Wir sind nicht lange nachtragend und verzeihen einander.
„Wir streiten nicht!“ wäre einer dieser Familienregeln, die gar nicht eingehalten werden können. In Familien wird gestritten. Manchmal nur über Kleinigkeiten und manchmal über größere Dinge. Wenn man schon den Streit nicht vermeiden kann, kann man wenigstens eine Regel aufstellen, damit sich alle Familienmitglieder irgendwann wieder verzeihen.
Diese Regel soll deine Kinder aber auf keinen Fall dazu zwingen, jemandem zu vergeben, wenn sie es noch nicht wollen. Man darf nämlich auch mal eine Zeit lang böse sein.

#18 Die Kinder machen sich an Wochentagen selbstständig um xx Uhr fertig fürs Bett.
Hier noch eine Regel für Kinder, die schon die Uhr lesen können. Eine Alternative ist beispielsweise, dass Kinder sich zur Bettgehzeit zügig fertigmachen. Wird dauerhaft getrödelt, wird die Bettgehzeit ein paar Minuten nach vorne geschoben.
Die Konsequenz „Dann gibt es keine Gute-Nacht-Geschichte“ ist übrigens nicht ratsam. Vorlesen ist gut für die Entwicklung von Kleinkindern.

#19 Keiner nimmt die Sachen, die jemand anderem gehören.
Bei manchen Familienregeln werden dir deine Kinder vielleicht sogar zustimmen. Sie wollen ja auch nicht, dass Geschwister ihre Spielsachen anfassen und wohlmöglich noch kaputt machen. Dass diese Regel aber auch umgekehrt wirkt, wird die Kleinen eher weniger freuen.

#20 Wenn wir etwas versprechen, dann halten wir es auch.
Der Klassiker: „Versprochen ist versprochen – und wird auch nicht gebrochen!“ Wichtig ist, dass Familienregeln wie diese auch für die Erwachsenen im Haus gilt. Also versprich deinen Kindern nichts, von dem du nicht sicher bist, dass du es erfüllen kannst. Sonst sind die Kleinen nur enttäuscht und vertrauen dir das nächste Mal weniger.