Förderungen rund ums Bauen mit Kindern beantragen
Der deutsche Staat greift Eltern beim Hausbau mit Kindern finanziell unter die Arme. Mit dem Baukindergeld bietet er Eltern, die ein Eigenheim bauen oder erwerben, bis zu 1.200 Euro pro Jahr und Kind – und das für bis zu 10 Jahre lang. Pro Monat gibt es 100 Euro pro Kind, was sich über 10 Jahre auf 12.000 Euro summiert. Bei drei Kindern sind das über eine Dekade immerhin 36.000 Euro, die du zusätzlich erhältst.
Beim Baukindergeld handelt es sich um das KfW-Förderprogramm 424, das du online beantragen kannst. Die Förderung steht Familien zu, die über ein mittleres jährliches Bruttoeinkommen von bis zu 75.000 Euro verfügen. Zusätzlich gilt eine Freigrenze von 15.000 Euro pro Kind. Zur Berechnung des Haushaltseinkommens wird das Familieneinkommen der letzten beiden Kalenderjahre vor dem Hauskauf oder -bau herangezogen.
Rückwirkend kannst du das Baukindergeld von 1. Januar 2018 an beantragen. Allerdings darf der Einzug in die Immobilie nicht länger als sechs Monate her sein. Im Falle von Neubauten muss die Baugenehmigung zwischen 01. Januar 2018 und 31. Dezember 2020 erteilt worden sein, damit der Erhalt von Baukindergeld möglich ist. Beim Kauf von Neu- oder Bestandsbauten muss der Kaufvertrag zwischen dem 01. Januar 2018 und dem 31. Dezember 2020 beim Notar unterschrieben worden sein. Neben dem Baukindergeld bieten in manchen Regionen Deutschlands auch Städte und Gemeinden Förderungen an. Diese fallen jedoch unterschiedlich aus.
Kinder beim Hausbau mit einbeziehen
Für Kinder ist der Hausbau in der Regel eine spannende und aufregende Sache. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, sie in den Hausbau mit einzubeziehen. So entwickeln sie eine Vorfreude auf das neue Zuhause und können Phasen, in denen die Eltern vom Hausbau gestresst sind, besser verkraften. Natürlich ist es eine Frage des Alters der Kinder, wie stark sie in den Hausbau involviert werden können. Doch bereits mit Kleinkindern kannst du Hauskataloge gemeinsam ansehen und über die Gestaltung des neuen Hauses phantasieren.
Auch die Gestaltung des Kinderzimmers ist ein Thema, bei dem bereits kleine Kinder mitreden können. Handelt es sich um Geschwister, kannst du mit ihnen besprechen, ob sie sich ein großes Zimmer teilen möchten oder ob sie jeweils ein eigenes Zimmer als Rückzugsort bevorzugen. Im Falle eines gemeinsamen Kinderzimmers ist zu überlegen, ob zusätzlich ein Spielzimmer eingeplant werden soll. Wenn die Kinder älter sind und nicht mehr in einem Zimmer schlafen wollen, stünde dann für jedes Kind ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Zudem kannst du mit deinen Kindern besprechen, welche Wandfarben und Möbel ihnen gefallen. Es ist wichtig, dass der Nachwuchs seine Meinung einbringen darf und sich ernst genommen fühlt. Schließlich soll er sich mit seinem zukünftigen Zuhause identifizieren können und bereit sein, vorübergehende Einschränkungen für den Hausbau in Kauf zu nehmen.
Ein Hausbau verändert den Alltag signifikant. Daher ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder darauf vorbereiten. Für die Kleinen ist es sonst schwer zu verstehen, warum zum Beispiel ein Elternteil das ganze Wochenende lang auf der Baustelle ist oder die Eltern grundsätzlich etwas gestresster sind. Auch der anstehende Umzug kann emotional fordernd sein, beispielsweise wenn die Kinder sich damit arrangieren müssen, dass sie bald weiter weg von ihren Freunden wohnen oder ihre Kindertagesstätte beziehungsweise Schule wechseln müssen. Es ist wichtig, mit dem Nachwuchs auf Augenhöhe über Sorgen und Probleme zu sprechen, ihnen Mut zu machen und eine positive Grundstimmung zu schaffen. Nicht immer läuft alles nach Plan und nicht immer freuen sich Kinder darauf, wegzuziehen.
Kinder auf der Baustelle – ein Balanceakt
Vor dem Hausbau solltest du dir überlegen, wie sich die Bautätigkeiten mit der Kinderbetreuung vereinbaren lassen. Gibt es beispielsweise Großeltern oder Nachbarn, die auf die Kinder aufpassen können, wenn du mit deinem Partner auf der Baustelle bist? Sollen die Kleinen mit auf die Baustelle gehen? Wie lässt sich sicherstellen, dass den Kindern dort nichts passiert? Diese und viele weitere Fragen sind zu klären.
Wenn du nicht möchtest, dass deine Kinder zur Baustelle mitgenommen werden, brauchst du eine Person, die oft und auch spontan Zeit hat, auf dein Kind aufzupassen. Gibt es diese Person nicht, bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Kinder- und Baustellenbetreuung aufzuteilen: Ein Elternteil bleibt mit den Kindern zuhause und das andere koordiniert die Baustelle. Das kann durchaus fordernd und kräftezehrend sein. Verbringt zum Beispiel der Vater den ganzen Tag auf der Baustelle und die Mutter die Zeit mit Haushalt und Kindern, kann es schnell dazu kommen, dass sich beide Elternteile mit ihrer Arbeit allein gelassen fühlen. Deshalb sollten sich Eltern schon vor Baubeginn überlegen, wie sie während des Hausbaus gemeinsam vorgehen möchten.
Ob es sinnvoll ist, den Nachwuchs mit auf die Baustelle zu nehmen, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Alter der Kinder
- Folgsamkeit und Verlässlichkeit
- Art der Risiken auf der Baustelle
Je nach Alter der Kinder kann es vorkommen, dass auch bei dieser Variante ein Elternteil ausschließlich mit den Kleinen beschäftigt ist, während das andere die Belange auf der Baustelle regelt. Grundsätzlich ist es auf der Baustelle sehr wichtig, auf die Sicherheit zu achten – vor allem, wenn Kinder dabei sind. Sind sie in einem Alter, in dem sie nicht selbstständig in der Lage sind, Kinderwagen, Maxi Cosi oder das Tragetuch zu verlassen, ist ein Baustellenbesuch mit Kind noch relativ entspannt. Kleinkinder hingegen darfst du niemals aus den Augen lassen. Ist dein Nachwuchs alt genug, um die Risiken und Gefahren einer Baustelle selbst gut einschätzen zu können, kannst du mit ihm Zonen vereinbaren, in denen er sich bewegen darf und Bereiche, die er aus Sicherheitsgründen nicht betreten darf.
Abhängig vom Alter der Kinder gibt es die Möglichkeit, sie mit kleinen, ungefährlichen Aufgaben direkt in den Hausbau einzubeziehen. Beispielsweise können sie Handlanger-Tätigkeiten übernehmen, euch das Werkzeug bringen oder Schrauben nachziehen, damit sie auch wirklich fest sitzen. Beim Innenausbau lassen sich etwas größere Kinder oft fürs Streichen der Zimmer begeistern.
Regelmäßige Auszeiten von der Baustelle als Familie
Bei aller Motivation: Hin und wieder sollten sich bauende Familien eine Auszeit gönnen. Das ist wichtig, um sich zu erholen und bewusst Zeit mit den Liebsten zu verbringen. Die Arbeit auf der Baustelle ist mental und körperlich sehr fordernd. Besonders dann, wenn man selbst Hand anlegt und mithilft. Sich hin und wieder ein paar Tage Entspannung mit der ganzen Familie zu gönnen, wirkt oft Wunder – sowohl auf zwischenmenschlicher als auch auf geistiger und körperlicher Ebene.