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Knockout-Fläschchen: Mamas stellen Babys mit Schmerz- oder Schlafmitteln ruhig

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Nahaufnahme eines schlafenden Babys
Ruhiger Schlaf durch Schlafmittel: Knockout-Fläschchen sind ein gefährlicher Trend
© Pexels/ Burst

Eine amerikanische Mutter schwärmt auf Facebook über sogenannte Knockout-Fläschchen: Damit würde sie ihr Baby in der Nacht ruhigstellen. Der Post löste einen gefährlichen Trend aus.

„Das funktioniert jedes Mal“

Mama Alexis aus New York postet auf Facebook ein Foto mit einem ihrer speziellen Knockout-Fläschchen, mit der sie ihr Baby regelmäßig ruhigstellt. Die Mischung besteht aus Pre-Milch, Haferflocken, Babybrei und manchmal auch Schmerzmitteln. Auf die Wirkung des Fläschchens schwöre sie inzwischen, weil sie jedes Mal funktionieren würde. Ihr Baby würde danach friedlich schlafen. So zitieren verschiedenen amerikanische und englische Online-Magazine die Mutter.

Der originale Post existiert inzwischen nicht mehr. Dennoch verbreitet sich der „Tipp“ weiter auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken und findet seitdem auch Nachahmer. Manche Mütter ergänzen die Mischung sogar mit Schlafmitteln, damit das Kind auch wirklich die Nacht durchschlafe.

Dass Eltern ihren Kindern Schlafmittel geben, hatte sich in der Vergangenheit auch in Deutschland zum Trend entwickelt. Damals hatte sich auch das bayerische Gesundheitsministerium eingeschalten und offiziell vor den „Zaubersäftchen“ gewarnt. Gesundheitsministerin Melanie Huml: „Besonders gefährlich ist, dass diese Mittel auch psychisch abhängig machen und innere Organe wie Leber und Niere schädigen können.“

Welche Folgen es für Babys haben kann, wenn sie regelmäßig Schlafmittel bekommen, haben wir in diesem Video zusammengefasst:

Ärzte warnen vor Einschlafmitteln fürs Baby

Besorgte Mütter teilen Warnungen

Nachdem sich die Knockout-Fläschchen so rasant auf Facebook verbreitet hatten, schalten sich immer mehr besorgte Mütter ein und teilen Warnungen.

 

Denn: Je kleiner die Kinder sind, desto gefährlicher kann die Mischung natürlich werden. Medikamente sollten Kinder ohnehin nie ohne Rücksprache mit einem Arzt bekommen. Denn nur weil Schmerzmittel zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol ohne Verschreibung erhältlich sind, heißt das nicht, dass diese Wirkstoffe harmlos sind. Falsch dosiert können sie Kindern ernsthaft schaden, vor allem der Leber.

Ebenfalls kritisch ist es, dass die Mütter ihren Kindern zu früh Beikost geben: Babybrei und die Haferflocken gehören nicht in ein Baby-Fläschchen. Der Magen- und Darmtrakt von Säuglingen ist noch gar nicht soweit ausgereift, dass er feste Nahrung verarbeiten kann. Daher lauten die offiziellen Empfehlungen von Kinderärzten, frühestens nach vollendetem vierten Monat Beikost einzuführen.

Sicher freut sich jede Mama über ein paar Stunden Schlaf extra – aber nicht um jeden Preis. Wer seinen Kindern so etwas wie Knockout-Fläschchen gibt, spielt ernsthaft mit ihrer Gesundheit.

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