Kinder-Sonnencreme im Test: Drogerieprodukte schneiden gut ab

Kind trägt Sonnencreme auf die Nase auf
Kinder-Sonnencreme im Test: Viele Cremes konnten überzeugen
© Bigstock/ Gorlovkv

Sommer, Sonne…Sonnenschutz. Sensible Baby- und Kinderhaut braucht im Sommer besonderen Schutz. Da muss eine gute Sonnencreme her. Stiftung Warentest und Öko-Test haben Sonnencremes für Babys und Kinder getestet. Dabei waren die Schwerpunkte unterschiedlich, und die Ergebnisse sind es deshalb auch. Wir geben einen Überblick und verraten, welche Cremes überzeugen konnten und welche durchfielen.

Testergebnisse von Stiftung Warentest: Bestnote für vier Produkte

Die gute Nachricht für Eltern vorneweg: Die Sonnencremes, die bei Stiftung Warentest am besten abschneiden, sind allesamt nicht teuer. Man bekommt sie für etwa 3€ pro 100 Milliliter im Supermarkt oder Drogeriemarkt.

Insgesamt hat Stiftung Warentest 17 Kindersonnencremes verschiedener Hersteller getestet. Vier davon haben Bestnoten erhalten – das sind die Sieger: 

  • Lidl Cien Sun Kids Sonnencreme: Sonnenschutzfaktor 50, der Preis für 100 Milliliter liegt bei ca 2,65€
  • Müller Lavozon Kids Med: Sonnenschutzfaktor 50, Preis 2,88€ pro 100 Milliliter
  • Aldi Ombra Easy Protect Kid: Sonnenschutzfaktor 30, Preis 2,99 pro 100 Milliliter
  • Rossmann Sun Ozon Kids: Sonnenschutzfaktor 50, Preis ca. 3€ pro 100 Milliliter

Alle vier Testsieger sind übrigens wasserfest.

Gute Kindersonnencreme muss nicht teuer sein

Die vier wichtigen Kriterien für Stiftung Warentest lauteten: „Einhalten des deklarierten Schutzes“ (35%), „Feuchtig­keits­anreicherung“ (20%), „Anwendung“ (25%) und „Beschriftung und Verpackung“ (20%).

Was beim Produkttest auffällt: Qualität muss nicht immer ihren Preis haben. Die teuerste Kindersonnencreme im Test kostete ein Vielfaches von dem, was man für die Testsieger zahlen muss – fiel aber genadenlos durch.

Das sagt Öko-Test: Gleich neun Kindersonnencremes mit Bewertung „sehr gut“

Auch Öko-Test hat sich im Mai 2022 erneut in einem ausführlichen Test mit Kindersonnencremes beschäftigt. Der Schwerpunkt lag hier auf dem Inhalt, also ob gesundheitsschädliche Substanzen in den Cremes sind. Deshalb unterscheiden sich die Ergebnisse auch deutlich von Stiftung Warentest, wo eher praktische Kriterien im Fokus standen.

Untersucht wurden bei Öko-Test 21 Cremes mit einem Lichtschutzfaktor von 50 oder 50+. Alle Produkte wurden speziell für Kinder entwickelt und sind als „sensitiv“ oder „parfümfrei“ gekennzeichnet. Außerdem sind alle Cremes wasserfest.

Von den getesteten Sonnencremes werden neun Produkte von Öko-Test empfohlen – zwei zertifizierte Naturkosmetik-Cremes und sieben konventionelle Sonnencremes haben die Note „sehr gut“ erhalten.

Die Öko-Test-Gewinner mit Naturkosmetik-Zertifikat sind:

  • Alverde Kids Sensitiv Sonnenbalsam 50, erhältlich bei dm
  • Lavera Kids Sensitiv Sonnenlotion 50, erhältlich u.a. in mehreren Online-Shops

Zu den weiteren Siegern ohne Naturkosmetik-Siegel zählen:

  • Avène Kinder-Sonnenspray SPF 50+
  • Hipp Babysanft Sonnenmilch Ultra Sensitiv 50+
  • Ladival Für Kinder Sonnenschutz Milch 50+
  • Paediprotect Sonnenspray 50+

sowie Eigenmarken von dm und Rossmann.

Mehrere Produkte fallen im Test durch

Gleich fünf Produkte fielen im Test wegen bedenklicher Inhaltsstoffe durch. Dabei handelt es sich – unter anderem – um:

  • Eucerin Sensitive Protect Kids Sun Spray LSF 50+, Note „mangelhaft“
  • La Roche-Posay Anthelios Dermo-Pediatrics 50+ Lotion, Note „mangelhaft“
  • Rossmann Sunozon Kids Sonnenmilch 50+ , Note „ungenügend“ als einziges Produkt

Interessant ist hierbei vor allem, dass die Creme von Rossmann im Test von Stiftung Warentest als eines der Siegerprodukte genannt wurde.

Kritik an chemischen Sonnenschutzfiltern

Im Fokus des Tests standen die Sonnenfilter der Cremes. Vor allem die Frage, ob gesundheitsschädliche Substanzen darin enthalten sind. Hier bemängelt Öko-Test immer noch vier Produkte, die UV-Filter mit den Stoffen Octocrylen und Homosalat enthalten, Stoffe können so in den Blutkreislauf geraten.

Octocrylen und Homosalat stehen unter Verdacht, das Hormonsystem stören und zu Allergien führen zu können. Octocrylen und Homosalat, sowie drei andere organisch-chemische Filter werden nun von der EU erneut geprüft.

In vielen anderen chemischen UV-Filtern, sowie in mineralischem UV-Schutz von Naturkosmetika finden sich meist keine schädlichen Substanzen. Öko-Test rät deshalb: „Sonnencremes mit mineralischem UV-Filter ist nach unserem heutigem Wissensstand die bessere Wahl für Kinder.“

Außerdem enthielten mehrere Sonnencremes Kunststoffverbindungen. Viele Hersteller nutzen diese Stoffe, um die Cremes wasserfest zu machen. Jedoch gelten Polymere wie Silikon oder Acrylate als sehr umweltschädlich, da sie sich kaum abbauen. Sie gelangen beim Baden oder späteren Waschen in das Abwasser.

Allerdings weist Öko-Test auch darauf hin: Jede der getesteten Sonnencremes, auch die mit bedenklichen UV-Filtern, ist die bessere Alternative zu einem Sonnenbrand.

Öko-Test gibt Tipps: Darauf ist beim Sonnenschutz zu achten

Damit Eltern zu einem passenden Sonnenschutz für Babys und Kinder greifen, gibt es fünf Tipps, auf die du achten kannst:

  • Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern wie Titaniumdioxid oder Zinkoxid sind die beste Wahl für dein Kind.
  • Kinderhaut sollten mindestens einen Lichtschutzfaktor 30 – bestenfalls aber einen LSF 50 oder 50+ verwenden. Das bedeutet, dass dein Kind 50 Mal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Creme.
  • Spare nicht mit der Sonnencreme – damit dein Kind ausstreichend geschützt ist, muss es gut eingecremt sein.
  • Nach dem Schwimmen muss wieder eingecremt werden. Auch wenn du eine wasserfeste Sonnencreme hast!
  • Warte die angegebene Schutzzeit nicht ganz ab – nach maximal 60 Prozent sollte dein Kind aus der Sonne raus.

Quellen