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Sorgt der Corona-Hausarrest für einen neuen Baby-Boom?

Neugeborenes Baby im Krankenhausbett
©Unsplash/Jimmy Conover

Das Coronavirus sorgt in vielen Ländern für einen Ausnahmezustand. Verschiedene Länder haben ihre Grenzen bereits geschlossen und die Bevölkerung darf nur noch in Ausnahmefällen ihre Wohnung verlassen. Das bedeutet Hausarrest für mehrere Millionen Menschen. Da kann es schon mal gemütlich werden. Steht uns ein möglicher Coronavirus-Baby-Boom bevor?

Isolation bringt zusammen

Es gibt Studien, die die Fruchtbarkeit von Frauen im Zusammenhang mit Hausarrest-Situationen untersuchen. Noch ist unklar, ob Frauen während einer Ausnahmesituation wirklich fruchtbarer sind. Dennoch erklärt Dr. Michael Cackovic in einem Interview mit dem Magazin Romper, dass ein erhöhter sexueller Trieb sowie ein plötzlicher Babywunsch eine menschliche Reaktion auf Verlustängste sind.

Eine Studie aus dem Jahr 2012 von der assosication for psychological science (aps) fand außerdem heraus, dass Stress unser soziales Verhalten beeinflussen kann. Das Experiment wurde an der Universität Zürich durchgeführt. Die eine Hälfte der Teilnehmenden war unterschiedlichen Stressfaktoren ausgesetzt. Das Experiment ergab, dass die Teilnehmer, sich den anderen Teilnehmern in derselben Stresssituation näher verbunden gefühlt haben. Somit fühlen wir uns Menschen in unserer Nähe noch viel enger verbunden als unter normalen Umständen.

Auslöser für Baby-Booms

Baby-Booms können durch Umweltkatastrophen, oder auch andere Ausnahmesituationen ausgelöst werden. Der Kern ist aber immer der gleiche: Die Menschen haben Hausarrest und viel Zeit. So haben es auch 250.000 Bürger aus dem Münsterland vor 15 Jahren erlebt. Im November 2005 waren die Menschen tagelang ohne Strom. Neun Monate später meldeten einige Krankenhäuser und Standesämter deutlich mehr Geburten als sonst.

Ähnliches ereignete sich im Jahr 1978. Im nord-östlichen Teil der USA tobte ein Schneesturm. Im November, neun Monate nach dem Sturm, kamen laut der Tageszeitung The Boston Globe auffällig viele Kinder auf die Welt. Neugeborene in dieser Zeit haben ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Blizzard Baby 1978“ erhalten. Auch vor drei Jahren, als der Hurrikan Harvey über die Bundesstaaten Texas und Louisiana fiel, bemerkten viele Krankenhäuser Monate später einen deutlichen Anstieg. Liberty King, Leiter des Corpus Christi Krankenhauses in Texas, sagte dem Fernsehersender KIII-TV, dass im Mai 2018 die Geburten um 17 Prozent gestiegen waren. Das sind 50 bis 60 Prozent mehr Geburten als im Durchschnitt.

Ob das Coronavirus der nächste Baby-Boom-Auslöser sein wird, sehen wir in spätestens neun Monaten. Aber es wäre doch schön, wenn der ganzen Angst und den Sorgen wirklich etwas Positives folgen würde.

Quellen

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