5 Dinge, die ich als Stiefmutter erst lernen musste

Mutter mit ihren zwei Kindern in einem Weizenfeld
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Als Stiefmama musste unsere Autorin Marie Binder erstmal viel lernen – auch wenn es manchmal nicht so einfach war, hat es sich gelohnt.

Ich bin Mama von zwei Kindern, von meiner kleinen Tochter Krawalli und von „meinem Großen“, der bereits elf Jahre alt ist. Ich kümmere mich um seine Schulprobleme, um seine Hobbys, ich wasche seine dreckige Unterwäsche, sitze bei ihm am Bett, wenn er krank ist. Ich überrasche ihn mit kleinen Geschenken, ich schimpfe ihn, wenn das Zimmer nicht aufgeräumt ist, ich kaufe seine Geburtstagsgeschenke und kümmere mich darum, dass er zum Friseur geht. Ich bin seine Mama, 24 Stunden lang. Aber erst seit drei Jahren.

Erst seitdem lebt „mein Großer“ bei meinem Mann und mir. Denn was ihn und Krawalli unterscheidet ist, dass ich nicht seine biologische Mutter bin. Auch wenn ich ihn schon lange nicht mehr als „Stiefsohn“ bezeichne und sage, dass ich seine „Stiefmama“ bin. Für mich ist er mein Kind. Trotzdem war es gerade am Anfang alles andere als einfach eine Stiefmama zu sein. Diese 5 Dinge musste ich zum Beispiel erst lernen:

  • „Mein Großer“ lebt zwar bei mir und ich mache alles, als wäre nur ich seine Mutter, aber: Ich bin es nicht. Auch wenn er nicht viel Kontakt zu ihr hat, sie gehört zu ihm. Sie hat ihn neun Monate in ihrem Bauch unter ihrem Herzen getragen und ihn auf die Welt gebracht. Er hat acht Jahre lang bei ihr gelebt. Und ich bin mir sicher: Jede Mutter liebt ihr Kind. Als Stiefmama darf man nie vergessen, dass man nicht alleine ist.
  • Stiefmamas sind in den Märchen immer die Bösen – im echten Leben bekomme ich von allen Seiten nur positives Feedback für unsere Situation und meine Rolle.
  • Ich darf mein Stiefkind nicht anders behandeln als mein Eigenes. Niemals. Denn das hat es nicht verdient. Ich muss es genauso lieben können und lernen es so zu akzeptieren wie es ist.
  • Ich weiß nicht alles, was mein Stiefkind in seinem Leben „vor mir“ erlebt hat. Das können Schöne und auch hässliche Dinge gewesen sein. Manchmal vergessen wir diesen Zustand. Aber wenn Probleme in der Schule oder im Verhalten auftauchen, gehen wir auf Ursachenforschung. Und wir merken, dass vieles noch aus der frühen Kindheit stammt. Als Stiefmama hat man selten die Möglichkeit, das Kind von Anfang an komplett zu begleiten, da die meisten Kinder zumindest in den ersten Jahren bei ihren leiblichen Müttern leben. Warum es also im Dunklen Angst hat oder keine Männer ohne Bart hat, kann für uns somit ein Rätsel bleiben.
  • Dem Kind darf man nie das Gefühl geben, dass es „nur“ das Stiefkind ist oder dass es Angst um seinen Platz in der Familie haben muss. Als Stiefmama darf man dem Kind nie vorhalten, es könne ja zu „seiner echten Mama“ gehen. Auch wenn es einem in pubertären Momenten vielleicht auf der Zunge liegen mag.

Am wichtigsten ist es als Stiefmama gemeinsam mit dem Kind zu lernen, eine eigeneständige Beziehung zueinander aufzubauen, voller Vertrauen, Liebe und Geduld. Egal ob man „nur“ Wochenend- oder Ferienmama ist oder das Kind komplett bei einem lebt..