Abenteuer U-Untersuchung – wenn das Kind plötzlich NICHTS mehr kann

Mädchen wird beim Kinderarzt untersucht
© Pexels / Pavel Danilyuk

Die jährlichen U-Untersuchungen sind für Mama Nadja ein echtes Abenteuer. Ihre Kleine scheint dann alles was sie kann verlernt zu haben. So hangeln sie sich von einem gescheiterten Test zum nächsten.

Bei allen anderen klappt es doch auch

Einmal jährlich, etwa im Zeitraum um den Geburtstag des Kindes herum, findet wieder die alljährliche U-Untersuchung beim Kinderarzt statt.

Wenn meine befreundeten Mütter also mit ihren Kindern bei der U-Untersuchung waren, hört sich das für mich immer so an: „Hat nur 10 Minuten gedauert! Kurz untersucht, Buch angeschaut und Kind ein paar Fragen gestellt – fertig!“

Beneidenswert, aber wirft für mich auch ein paar Fragen auf. Bei uns laufen diese Untersuchungen nämlich nie so ab. Nicht mal annähernd. Ich verbringe mal mindestens eine Stunde in der Praxis und das auch nur, wenn meine Tochter gut mitmacht. Wo wir schon beim nächsten Thema sind.

Unser normaler Wahnsinn

Normalerweise mag sie die Kinderärztin sehr und geht auch gerne hin. Wenn es dann aber ans Wiegen und Vermessen geht, ist meine Tochter gar nicht begeistert. Auf die Wage stellen? Keine Chance. Geht nur auf Mamas Arm. Anschließend muss Mama dann alleine wiegen, damit die Arzthelferin die Differenz errechnen kann. Und Mama schämt sich für ihr Gewicht. Danke liebes Kind.

Weiter im Behandlungszimmer folgt eine körperliche Untersuchung. Kann das Kind Treppen steigen? Hüpfen? Aufrecht gehen? Normalerweise ja, bei der Aufforderung der Ärztin plötzlich nicht mehr. Meine Tochter macht Quatsch. Meine Bitten und Aufforderungen doch bitte anständig mitzumachen, werden nicht gehört. Selbst mein Versprechen, dass sie, wenn sie gut mitmacht, ein Eis bekommt, finden kein Gehör.

Irgendwann hüpft meine Tochter die kleinen Treppenstufen auf und ab. Naja, zwar nicht das was die Ärztin gewollt hat, aber immerhin. Sie nickt es mit einem Grinsen ab. Die restliche körperliche Untersuchung läuft dann reibungslos. Ich bin erleichtert.

Meine Tochter kann sich wieder anziehen, nun geht es ans Wissen und die Fingerfertigkeiten oder wie auch immer man das nennt. Sie soll Türme mit Bauklötzen bauen und Figuren nachformen.

Die Luft ist raus

Sie hat keine Lust drauf, macht aber irgendwie dennoch mit. Nun bekommt sie einen Filzstift, sie solle einen Kreis malen. Das Kind malt drauf los. Alles Mögliche, aber Kreise sind nicht dabei… Irgendwann lässt sie sich doch dazu hinreißen, ein Gebilde zu zeichnen, dass einen Kreis erahnen lässt…

Nun bekommt sie eine Schere. Sie solle das Blatt einmal durchschneiden. Meine Tochter schaut die Schere an, als hätte sie so etwas noch nie gesehen. Und lässt sich auch nicht dazu hinreißen, diese zu benutzen. Uff…

Es folgt die Aufforderung, das Blatt Papier zu zerreißen. Nein, kann sie nicht, da hat sie doch gerade so schön drauf gemalt!? Sie will es nicht zerreißen. Das Papier bleibt ganz. Anschließend befragt die Ärztin mich, ob sie denn eine Schere nutzen kann und ob sie beispielsweise Geschenkpapier aufreißt. JA, natürlich macht sie sowas 😀

Zuletzt folgt der letzte Akt. Der Sehtest. Mir schwant Übles. Da hatte sie noch nie Lust drauf. Als sie das Wort „Sehtest“ hört, fängt sie schon an zu meckern, „nein, das mache ich nicht!“ Die Arzthelferin redet beruhigend auf sie ein, dass das doch lustig sei, sie müsse nur Gegenstände erkennen. Wir gehen in einen Nebenraum. Kind hat keine Lust und trottet missmutig hinterher. Na toll.

Es gibt vier Symbole. Ein Haus, ein Kreis, ein Herz und eine Blume die Zeile für Zeile immer kleiner werden. Sie solle doch bitte die Formen benennen. Die erste Zeile macht sie noch halbherzig mit, danach ist Schluss. Sie blödelt, zappelt herum.

Die Luft ist raus bei ihr. Ich ermahne sie, sich noch kurz zu konzentrieren. Sie sagt einfach irgendwas, in der Hoffnung, dass der Test schnell vorbei geht. Die Ärztin fragt, ob sie sich sicher sei. „Ja ja“ brabbelt sie und schaut gar nicht mehr auf die Tafel.

Ende vom Lied? Wir sollen das vom Augenarzt abklären lassen, ob sie tatsächlich schlecht sieht (tut sie nicht!) oder einfach nur wahnsinnig viel Quatsch im Kopf hat (hat sie!). Na bravo. Noch ein Arzttermin…