Ein echter After-Baby-Body ist nicht schlank. Er ist rund, weich, manchmal hat er Schwangerschaftsstreifen, vielleicht trägt er auch eine frische Narbe eines Kaiserschnitts: Auf jeden Fall ist er der Beweis, dass aus diesem Babybauch gerade neues Leben geboren wurde. Und genau deswegen ist er wunderschön.
Trotzdem verstecken ihn viele Mütter lieber, anstatt ihn zu feiern. Ein Grund ist sicher auch die Angst vor negativen Kommentaren. Man sieht nun mal nicht so aus, wie die Mütter auf den kaschierten und retuschierten Bildchen im eigenen Social-Media-Feed, die ihren flachen Bauch und die schlanke Taille präsentieren. Wo genau in diesem Körper hat bitteschön das BABY gelebt?!
#takebackpostpartum zeigt den echten After-Baby-Body
Gut, dass es Mamas gibt, die mutig genug sind, diesen unrealistischen After-Baby-Bodys echte Mama-Körper entgegenzustellen. Unter dem Hashtag #takebackpostpartum posten Frauen Bilder von sich, direkt nach der Geburt, Monate oder Jahre später. Allerdings liest man neben den Fotos auch Geschichten über Selbstzweifel, Wut und Tränen.
„Das ist mein Körper vier Monate nach der Geburt. (…) Ich habe mein Bestes getan mich wegen meines Körpers nicht selbst runter zu ziehen, aber das war nicht immer leicht. Es gibt Tage, da fühle ich mich ziemlich gut, und dann gibt es die Tage, an denen ich nicht mal in den Spiegel schauen kann. An diesen Tagen erinnere ich mich aber daran, dass ein Menschenleben in mir gewachsen ist. Mit jedem Tag, den das Baby weiter in mir heranwuchs, hat sich auch mein Körper weiter verändert. Dieses Gefühl siegt letztendlich über die negativen Gedanken über meinen Körper. (…) Muttersein bedeutet für mich mehr, als meinen alten Körper wieder zu bekommen oder in meine alten Jeans zu passen. Es geht darum so viel Zeit wie möglich mit meinem Kind zu verbringen und eine enge Verbindung mit ihm aufzubauen.“
Eine andere Mama kommt für sich sogar zu einem noch drastischeren Fazit: Sie fühlt sich schuldig, dass sie sich überhaupt über ihre Schwangerschaftsstreifen beschwert, während anderen Frauen verwehrt bleibt, Kinder bekommen zu können.
„Ich habe neulich ein Sprichwort gehört ‚Auf jede Frau, die ihre Schwangerschaftsstreifen hasst, kommt eine Frau die wünschte, sie hätte sie‘. Das hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht, über den Körper, den ich jetzt habe. Ich bin jeden Tag dankbar. Und die Dehnungsstreifen sind jetzt Teil von mir, einen Teil den ich akzeptieren muss. (…) Trotzdem bin ich traurig, wenn ich sehe, dass andere Mütter wieder den Körper vor ihrer Schwangerschaft zurückbekommen. Ich wünsche mir gar keinen perfekten Körper, ich wünsche mir einfach, dass ich zufrieden mit mir sein könnte. Ich bin mir aber sicher, das kommt mit der Zeit.“
Die Selbstzweifel bleiben
„Man sagt, was 9 Monate braucht um zu wachsen, dem musst du auch 9 Monate Zeit geben, um wieder zu verschwinden. Bei mir ist die Zeit schon lange überschritten und mir ist es inzwischen wirklich egal. Irgendwann werde ich wieder fit und werde wieder in meine alten Jeans passen. Aber bis dahin werde ich lernen, mit all dem noch ein bisschen länger ziemlich gut klar zu kommen.“
Vom Selbstzweifel befreit ist also trotzdem keine Mama – oder es dauert zumindest viele Monate, bis sie sich wieder selbst lieben lernen. Du selbst solltest dir also auf keinen Fall Druck machen oder gar die falschen Ziele setzen. „Dein Körper hat sich für immer verändert. Und das ist das Gute daran.“, bringt es eine Mama von Takebackpostpartum auf den Punkt. Den Wert einer Mama berechnet man eben nicht in Kilos und er lässt sich auch nicht am Taillenumfang ablesen.