Entscheidung leicht gemacht? Nee, aber manchmal …
Jetzt durchlaufen meine beiden Söhne echt schon das zweite Grundschul-Halbjahr der ersten und der vierten Klasse. Wann genau ist das bitte schön passiert? Kinder, wie die Zeit vergeht. Ich weiß noch genau, wie meine Oma diese Worte immer von sich gab. Und Gott, was hatte die recht!
Auch wenn ich das damals als Kind innerlich als total unwichtig abtat und mir meinen Teil dabei dachte. Meine Kinder, jeder der beiden Jungen auf seine ihm eigene Art, möchte immer mehr „alleine machen“. Na klar, denn auch sie befinden sich eben auf ihrer Reise zum Erwachsenwerden.
Manches geht nicht, Manches schon
Für viele Aktivitäten wie Kinobesuche, Radfahren oder Einkaufen, gibt es gesetzliche Bestimmungen, die uns Eltern die Entscheidung leichter machen; es sind Entscheidungen für Fragen wie die folgenden: Darf mein Kind allein mit der Bahn fahren – oder mit dem Bus in die Stadt? Dann ist das eben so … oder so … Sie dürfen dies oder das. Daran können wir Eltern uns recht gut orientieren. (Über die verschiedenen „Phasen“ auf dem langen Weg in die „Eigenverantwortung“ könnt ihr euch ausführlich im Internet informieren. Soviel sei gesagt: „Phase 2“ beginnt etwa im Alter von acht Jahren. Stichworte hier: „vorausschauendes Gefahrenbewusstsein“ und so weiter … )
Nie vergessen: Kinder sind unterschiedlich
Schwieriger wird es dann allerdings, wenn unser Kind beispielsweise Urlaub mit einer befreundeten Familie machen oder mit dem Fahrrad zum Freund ein paar Straßen weiter im Ort fahren möchte. Ich finde: Hier kommt es auch sehr darauf an, wie selbstbewusst beziehungsweise „reif“ und erfahren eure Kids sind. Trauen sie es sich selbst zu? Haben sie Spaß daran und beherrschen die Straßenverkehrsregeln gut?
Gerade bei Grundschulkindern können die charakterlichen und entwicklungstechnischen Unterschiede wirklich enorm sein: Während ein achtjähriges Kind schon allein sein Mittagessen kocht (Dinkel-Spaghetti mit Bio-Kinder-Tomatensauce aus dem Glas zum Beispiel 😉 ) und übernachtet schon seit geraumer Zeit wie selbstverständlich alleine bei den Großeltern, lässt sich ein anderes in genau diesem Alter noch so richtig gern „bemuttern“, abholen und schläft nur bei und mit den Eltern. Und beides ist okay und gut und „richtig“. Vergleiche sind also nicht nur nicht angebracht, sondern vor allem auch: überhaupt nicht hilfreich.
Ältere Geschwister als Vorbild
Meine Beobachtung ist, dass Kids mit älteren Geschwistern oft schon etwas selbstständiger sind. (Jetzt vergleiche ich doch ein bisschen, Mist …) Bei uns jedenfalls ist es so: Der „Kleine“ orientiert sich prima am „Großen“, lernt ungeheuer viel von ihm, liest die Uhrzeit, wusste als Fünfjähriger schon, was in etwa passieren würde, wenn er einmal eingeschult wird und so weiter und so fort. Zusammen gehen meine Kids gerne zum Bäcker oder in den Supermarkt, schnell mal eine Butter holen. Und was sind sie stolz darauf, und was bestehen sie darauf. Sie „machen lassen“ hat auch etwas mit „loslassen“ zu tun. Und ja: Ich weiß, wie krass sich das bisweilen anfühlt. (Am liebsten würde man da als Mama oder Papa doch direkt hinterherspionieren, oder?)
„Der Lukas darf das aber schon!“ zählt nicht …
Wenn ich an mich selbst in diesem Alter denke: Ich war ein echtes, trotz meiner verspielten Art doch schon ziemlich reifes „Schlüsselkind“ und das Alleinsein gewohnt. Spielt aber auch alles keine Rolle (wir wollten doch nicht vergleichen!). Denn die Entscheidung darüber, was ein Kind wann tut, muss immer individuell erfolgen. „Der Lukas darf das aber auch schon!“ Gilt nicht. Solltet ihr also leider unbedingt ignorieren.
Es hilft doch alles nichts: Denn wenn euer Max oder eure Maxi noch nicht soweit ist, ist es eben so. Ansonsten: Klar, unterstützt euren Sohn oder eure Tochter auf dem Weg in die Selbstständigkeit, auf jeden Fall! Und sie werden es euch einmal danken. Da bin ich mir ziemlich sicher.