„Meine Kinder fahren eine halbe Stunde in die Schule – alleine!“

Mädchen auf dem Weg zur Schule
© Bigstock / VitaM

Weil ihre Kinder den Schulweg alleine meistern, muss sich Mama Daniela so einiges anhören – positive und negative Kommentare gleichermaßen. Warum sie froh ist, dass sie ihren Kindern diese Autonomie zugestehen kann und weshalb sie Elterntaxis mit gemischten Gefühlen sieht, erzählt sie hier.

Selberfahrer? Eher die Ausnahme!

Die Schule unserer Kinder ist ein wenig entfernt. Das liegt daran, dass uns eine Mehrstufenklasse sehr wichtig war. Und diese gibt es hier nur selten. Die beiden haben also einen Schulweg von einer halben Stunde, dafür aber eine tolle Schule, eine hervorragende Klassengemeinschaft und großartige Lehrer.

Sie gehen in dieselbe Klasse. Unser Sohn ist in der dritten Schulstufe, seine Schwester in der ersten. Jeden Tag fahren sie mit zwei verschiedenen Bussen alleine zur Schule und auch wieder nachhause zurück. Das sorgt mitunter für Verwunderung. Denn selbstverständlich ist das für den Großteil ihrer Mitschüler nicht. Ich finde: leider!

Unser Sohn wollte seinen Schulweg unbedingt allein meistern

Unser Sohn hatte sich dieses Alleinfahren damals im zweiten Halbjahr der ersten Klasse erkämpft. Und es war ein harter Kampf, denn zunächst war ich alles andere als begeistert. Gerade erst hatte er doch erst seine Schultüte bekommen und jetzt wollte er allein durch die Gegend fahren?!

Man muss dem Nachwuchs etwas zutrauen

Wir weihten die Lehrerinnen ein. Gemeinsam mit Sohn würde eine von ihnen bei mir anrufen, gleich, wenn er in der Schule ankommt. Und dann ging’s los!

: Stimmt ab

Würdest du deine Kinder alleine in die Schule fahren lassen? Stimme unter dem Artikel ab und schau, was andere Eltern denken.

Mir war sehr mulmig! Meinem lieben Sohn dafür gar nicht! Der freute sich, dass man ihm endlich das zutraute, was er doch ohnehin längst im Schlaf konnte. Tag für Tag erweiterte sich sein Radius und nach einer Woche fuhr er schließlich ganz allein.

Ich geb’s zu: Die ersten Tage habe ich ihn beschattet! Aber: Er hat sich wirklich vorbildlich verhalten. Und natürlich war ich immer heilfroh, wenn der Anruf aus der Schule kam.

Sohnmann kam also super zurecht. Er wusste genau, wie er sich verhalten muss und an wen er sich wenden soll, wenn etwas nicht klappt, etwa bei einem verspäteten Bus oder wenn er die Station verpasst hatte. Und bald schon war das Alleinefahren Routine geworden.

Das sorgt durchaus für Verwunderung!

Wenn wir oder unsere Kinder erwähnen, dass sie allein fahren, ernten wir unterschiedliche Blicke. Dabei fallen abfällige sowie bewundernde Kommentare. Andere Kinder finden es meist cool (wenn sie nicht allein fahren dürfen) oder normal (wenn sie auch allein fahren dürfen).

Die ältere Generation findet ein Kind, das seinen Schulweg alleine meistert, völlig selbstverständlich („Die Kinder von heute sind ohnehin oft so unselbständig!“). Nur meine eigene Generation, die sieht das anders…

Die bleibt skeptisch und fährt ihre Kinder oftmals sogar bis zum Ende der Grundschulzeit im Auto bis vor die Türe.

Hast du denn gar keine Angst?

Einmal hat solch ein Elternteil meine Kinder gefragt, ob sie denn gar keine Angst hätten, alleine zu fahren. Meine Tochter hat kurz überlegt und dann sehr ehrlich geantwortet: „Weißt du: Am Schulweg selbst hab‘ ich keine Angst.

Aber vor der Schule, da fahren so viele Autos, weil die meisten Kinder gebracht werden. Das ist manchmal richtig gefährlich!

Warum gehen nicht einfach alle Kinder selbst zur Schule? Das wäre viel sicherer!“ Da habe ich mir ein Grinsen nicht verkneifen können! Denn wo sie recht hat, hat sie eben recht!

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