Die Pille ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Nur etwa eine von 1000 Frauen, die mit der Pille verhüten, wird in einem Jahr schwanger. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist ein möglicher Grund, wieso es trotzdem zu einer Schwangerschaft kommen kann. Zu diesen Medikamenten gehören zum Beispiel Antibiotika.
Was passiert, wenn man die Pille und Antibiotika nimmt?
Da es sehr viele verschiedene Antibiotika und Pillen-Arten gibt, sind mögliche Wechselwirkungen zwischen den beiden noch nicht wirklich erforscht. So gibt es zum Beispiel Studien, laut denen es zwischen Antibiotika und Pille keine Wechselwirkungen gibt.
Generell weisen jedoch mehr wissenschaftliche Ergebnisse darauf hin, dass Antibiotika die Wirkung der Pille herabsetzen können.
Übrigens ist nicht nur die Pille davon betroffen. Auch bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln wie dem Hormonimplantat oder dem Vaginalring kann es zu Wechselwirkungen mit Antibiotika kommen.
Bei welchem Antibiotikum wirkt die Pille nicht?
Tatsächlich spielt es keine Rolle, welche Pille (Kombi-Pille oder Minipille) du nimmst. Wichtiger scheint zu sein, welches Antibiotikum du bekommst.
Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, welche Antibiotika mit der Pille wechselwirken. Vor allem bei den Antibiotika Ampicillin, Sulfonamide, Penizilline, Doxycyclin, Metronidazol oder Tetrazyklin ist nicht klar, ob sie den Verhütungsschutz der Pille beeinflussen.
Vorsicht ist bei Rifampicin und Rifabutin geboten. Hier ist sich die Wissenschaft einig: beide Mittel senken die empfängnisschützende Wirkung der Pille.
Antibiotika und Pille: Warum schwächt das die Pille ab?
Es gibt einige Vermutungen, was passieren kann:
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Verminderte Aufnahme der Hormone
Antibiotika bekämpfen Bakterien im Körper – dabei können auch ‚gute‘ Bakterien im Darm zerstört werden. Sie sind für die Aufnahme von Östrogen in der Pille verantwortlich. So kann weniger Östrogen aufgenommen werden – die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft steigt.
Niedrig dosierte Mikropillen sind hier besonders anfällig für Wechselwirkungen mit dem Antibiotikum.
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Empfängnisschützende Hormone werden zu schnell abgebaut
Antibiotika steigern die Anzahl von Enzymen im Körper, die Östrogen und Gestagen (also die Wirkstoffe der Pille) abbauen. Sowohl bei Mikro- wie auch bei Minipillen kann es so zu einem zu schnellen Hormonabbau kommen, der die Wirkung beeinflusst.
Übrigens erhöhen auch Antidepressiva, Rheuma- und Epilepsie-Medikamente sowie Psychopharmaka den Enzymspiegel im Körper.
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Pille wird eher vergessen oder nicht genommen
Eine typische Nebenwirkung von Antibiotika ist Übelkeit. Ist dir dauernd sehr übel, kann es sein, dass du die Pille einfach nicht nehmen willst. Unterbewusst neigst du vielleicht dazu, die Pille durch die Übelkeit zu vergessen.
Auch eine verspätete Einnahme kann die Wirkung der Pille schon beeinflussen – bei manchen Pillen-Arten hast du nur ein geringes Zeitfenster von wenigen Stunden, in denen du die Pille noch nehmen kannst.
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Nebenwirkungen: Erbrechen und Durchfall
Antibiotika greifen oft die Darmbakterien an. Infolgedessen kann es zu Durchfall oder Erbrechen kommen. Musst du dich übergeben oder hast du häufig Stuhlgang nachdem du deine Pille genommen hast, kann das die Wirkung beeinflussen.
Vor allem, wenn du durch das Antibiotikum mehrere Tage lang Durchfall hast, wirkt die Pille wahrscheinlich nicht mehr richtig.
Übrigens: Neben der verminderten Schutzwirkung kann es auch zu Zwischen- oder Abbruchblutungen kommen, wenn du die Pille und Antibiotika nimmst. Diese Blutungen können ein Indiz auf eine Wechselwirkung der beiden Medikamente sein.
Antibiotika und Pille: Wie verhüte ich trotzdem sicher?
Wenn du ein Antibiotikum nimmst, dann solltest du zur Sicherheit zusätzlich ein Kondom benutzen. Das ist der einzige Weg, wie du sichergehen kannst, dass du wirklich geschützt bist.
Nimm in dieser Zeit die Pille einfach trotzdem normal weiter – dann bleiben du und dein Körper im bekannten Rhythmus.
Wie lange muss ich zusätzlich verhüten nach Antibiotika?
Du solltest mindestens zwei Wochen nach dem Ende der Antibiotika-Therapie noch zusätzlich verhüten.
Wenn du Rifampicin oder Rifabutin nimmst, empfehlen manche Experten sogar die zusätzliche Verhütung mit einem Kondom für mindestens zwei Monate.
Generell gilt immer: Wenn du neue Medikamente verschrieben bekommst und dir unsicher bist, ob du noch geschützt bist, dann frage bei deinem Frauenarzt nach und verhüte in der Zwischenzeit sicherheitshalber zusätzlich mit einem Kondom.