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Fingernägel schneiden, Hustensaft geben, Augentropfen verabreichen ohne, dass es im Chaos endet

Mutter und Baby spielen
Mama Nadja erzählt, wie sie es schafft.
© Unsplash/ Gabe Pierce

Alle Eltern kennen diese Aufgaben, die zwar dringend nötig sind, es aber schnell zu Eskalationen führen kann. Ich spreche hier von Aufgaben wie Fingernägel schneiden, Säfte oder Tropfen verabreichen usw.

Level 1: Fingernägel schneiden

Sind die Kinder noch klein, geht das alles ja noch halbwegs. Ich habe meiner Tochter beispielsweise sehr lange die Finger- und Zehennägel im Schlaf geschnitten. Sie lag eh meist irgendwo auf mir drauf, so konnte ich das leicht erledigen.

Als sie dann älter wurde, gestaltete sich das ganze doch um einiges schwieriger. So wollte sie einfach nicht stillhalten, zog Hände und Füße ruckartig weg – Verletzungen waren vorprogrammiert. Mein Tipp: Das Kind sollte sehen können was passiert. Somit ist zumindest meine Tochter viel kooperativer, wenn sie alles ganz genau im Blick hat und weiß, dass ihr NICHT der ganze Finger abgeknipst wird. Level 1 geschafft.

Level 2: Husten- und Fiebersaft

Kommen wir zum Thema Husten- und Fiebersaft, oder auch Antibiotika in Saftform. Da wird das ganze erst so richtig spaßig. Mit einem Löffel brauche ich gar nicht erst ankommen, der landet meist irgendwo auf dem Boden und der Saft spritzt durch die Gegend. Zum Glück sind bei vielen Medikamenten praktische Spritzen dabei, mit denen man die genaue Saftmenge aufziehen kann. Bei meiner Tochter stieß auch dies anfangs auf weniger Verständnis. Auch hier wurde um sich geschlagen, ausgespuckt und sich gewehrt bis aufs Letzte.

Hier hat sich bei uns das Belohnungsmodell bewährt. Oder soll ich lieber Bestechung sagen… Nein, Belohnung klingt einfach besser. Wir achten bei unserer Tochter normalerweise auf eine gesunde und vor allem zuckerarme Ernährung. Umso reizvoller ist es für sie, wenn sie etwas zu Essen oder Trinken bekommt, dass sie sonst nicht haben darf. So gehen die ungeliebten Säfte auch problemlos in den Mund…

Level 2 auch halbwegs gut gemeistert.

Level 3: Augentropfen

Zu guter Letzt haben wir da noch Level 3 – die Kür der Eskalationen – Augentropfen. Diese zu verabreichen gilt als Meisterleistung, ich habe noch nie erlebt, dass sich meine Tochter so sehr wehrt wie dabei. Aber ist ja auch irgendwie verständlich. Jemand anders kommt mit einer Ampulle und will etwas in dein Auge tropfen und du musst einfach nur „hinhalten“. Das ist natürlich unangenehm. Nach viel Geschrei und keinem Ergebnis, ließ ich meine Tochter eines Tages erst mal wieder weiter spielen bis sie sich beruhigt hat und dachte über die Tropfen nach. Nicht einmal, nachdem ihr Stofftier tapfer die Tropfen verabreicht bekommen hat, willigte sie ein.

Mir fiel plötzlich ein, was die Apothekerin sagte, als wir das Medikament abgeholt haben. Ich können die Tropfen auch vorne auf den Tränensack geben. Somit verteilt sich die Flüssigkeit auch im Auge. Aber auch dies tolerierte meine Tochter nicht. Und dann kam mir noch eine Idee. Der Tränensack ist immer zugänglich – egal ob das Auge offen oder geschlossen ist. Also warum nicht im Schlaf verabreichen? Ich brachte meinte Tochter also abends zu Bett und als sie fest schlief ging ich in ihr Zimmer und tropfte die Flüssigkeit auf ihre Tränensäcke. Sie blinzelte im Schlaf kurz, drehte sich zur Seite und schlief brav weiter.

Perfekt. Durch das Blinzeln konnte sich die Flüssigkeit gut im Auge verteilen. Das Einzige, was ich bei diesem Plan nicht bedacht hatte war, dass ich ihr die Augentropfen drei mal täglich geben sollte. Also nachts und während des Mittagsschlafs war das ja kein Problem. Aber wie löse ich das dritte Mal? Das muss früh morgens, bevor sie aufwacht passieren. Nicht zu früh, weil wir sonst Gefahr laufen, dass sie aufwacht und den Tag über dann total nörgelig ist. Ich darf aber auch nicht zu lange warten, bis sie von selbst aufwacht und ich meine Chance verpasse. Etwas schwierig. Aber irgendwie klappt es dann doch immer.

Bitte beachtet, dies sind meine Erfahrungsberichte, wie es mit meiner Tochter am besten klappt. Natürlich ist jedes Kind anders und einzigartig, deshalb gebe ich keine Garantie, dass die Methoden auch bei jedem anderen Kind funktioniert und ob diese tatsächlich „richtig“ sind.

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