Dass ich schwanger war, bemerkte ich zu allererst an meinen spannenden Brüsten – und an der unglaublichen Müdigkeit. Was ich nicht wirklich wusste war, dass diese Müdigkeit ab sofort zu mir gehören würde wie meine Augenfarbe.
Gibt es Mamas, die nicht müde sind? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Einmal die Woche gehe ich in einen speziellen Mama-Fitnesskurs. Während dem Training muss ich mindestens einmal gähnen, egal wie anstrengend es ist. Meine Trainerin fragt jedes Mal ob ich müde bin – meine Antwort: „Immer!“ Und das ist nicht gelogen. Irgendwie bin ich immer müde, und ich könnte egal wo und wann sofort schlafen – würde sich die Möglichkeit ergeben.
„In dieser Zeit sollte Mama ja eigentlich auch schlafen.“
Warum ich so müde bin? Mamasein ist ein Job, der keinen Anfang und kein Ende hat. Wir Mamas sind immer da, egal ob Tag oder Nacht. Und wenn man dann neben den eigenen Kindern auch noch Haushalt, Arbeit und vielleicht sogar Hobbys unterbringen möchte, reichen dafür die täglichen 24 Stunden einfach nicht aus. Und in dieser Zeit sollte Mama ja eigentlich auch noch schlafen. Wirklich klappen tut das wohl bei den wenigsten. Mamas gehen spät ins Bett, weil sie versuchen noch so viel wie möglich zu erledigen, während ihre Kinderlein selig schlummern – oder sie wollen sich endlich mal Zeit für sich selbst nehmen.
Ich habe früher mindestens einmal in der Woche ein gemütliches Vollbad genommen – jetzt bin ich froh, wenn ich es einmal im Monat unterbringe. Das Problem: Schlafmangel macht wirklich blöd. Ich sage es nicht gerne, aber seit ich Mama bin, komme ich mir noch verplanter vor als früher. Eigentlich sind Mütter ja super organisierte Wesen, ich mutiere durch den Schlafmangel aber gerne zu einem vergesslichen Zombie.
„Früher hatte ich das Gehirn eines Elefanten, jetzt das einer Eintagsfliege.“
Augenringe bis zum Kinn und ein fragender Blick inklusive. Ich suche täglich nicht nur meinen Schlüsselbund, sondern gefühlt auch meinen Kopf. Außerdem muss ich mir alles aufschreiben, um es nicht zu vergessen. Früher hatte ich das Gehirn eines Elefanten, jetzt das einer Eintagsfliege.
Besonders schlimm ist die Müdigkeit abends, wenn ich Krawalli ins Bett bringe. Das abgedunkelte Zimmer, die einschläfernde Musik ihres Babyphones und der niedliche Sternenhimmel an der Zimmerdecke – da ist es mir nicht nur einmal passiert, dass ich noch vor meiner Tochter ins Träumeland gesegelt bin – in Jeans und ohne Zähne putzen.
„Ein Blick auf die Uhr und der erschrockene Aufschrei.“
Irgendwann wache ich dann auf – meistens weil mein Mann ins Zimmer kommt. Ein Blick auf die Uhr und der erschrockene Aufschrei: „Schon halb zwölf Nachts? Ich wollte doch noch die Wäsche machen, duschen und mit dir einen Film ansehen!“ „Mach das einfach morgen Schatz!“ ist seine trockene Antwort, denn wir wissen beide: Man weiß nie, ob ich nach dem Zu-Bettbringen noch einmal ins Wohnzimmer komme – oder die Müdigkeit stärker war als mein Wille.