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Blasensenkung: Ursachen, Symptome & Behandlungsmethoden

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Blasensenkung Symbolbild
Im Anfangsstadium verläuft eine Blasensenkung oft ohne Beschwerden.
© Unsplash / Andrew Wulf

Eine der häufigsten Ursachen für Inkontinenz bei Frauen ist eine sogenannte Blasensenkung. Wie es zur Senkung kommt und, welche Therapien helfen können.

Schätzungen zufolge kommt es bei jeder zweiten Frau im Laufe ihres Lebens zu einer Überdehnung von Muskeln und Gewebe des Beckenbodens.

Während eine leichte Beckenbodenschwäche meist keine Beschwerden verursacht, können sich bei einer schwereren Insuffizienz Gebärmutter, Harnblase oder Mastdarm nach unten verlagern und aus der Scheide austreten.

Am häufigsten tritt eine Blasensenkung auf, in der medizinischen Fachsprache Zystozele genannt.

Ursachen und Risikofaktoren: Wie entstehen Senkungsbeschwerden?

Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskelschichten und Bändern aus Bindegewebe, die die Organe des kleinen Beckens stützen und in ihrer vorgesehenen Position halten.

Frauen sind deutlich häufiger von Senkungsbeschwerden betroffen als Männer. Grund dafür sind die anatomischen Gegebenheiten. Beim weiblichen Körper verläuft der gesamte Geburtskanal durch den Beckenboden. Die starke Dehnung bei Schwangerschaft und Geburt stellt eine extreme Beanspruchung des Beckenbodens dar.

Hat der Beckenboden bei schnell aufeinander folgenden Geburten nicht ausreichend Zeit zur Regenerierung, kann er erschlaffen und die Organe nicht mehr an Ort und Stelle halten. Dabei kann sich nicht nur die Harnblase absenken, häufig kommt es auch zu einer Scheiden- oder Gebärmuttersenkung.

Daneben können weitere Risikofaktoren eine Senkblase begünstigen.

Risikofaktoren:

angeborene Bindegewebsschwäche
hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren
starkes Übergewicht
permanente körperliche Belastungen durch Heben und Tragen schwerer Lasten


Symptome: Wie macht sich eine Senkung bemerkbar?

Im Anfangsstadium verläuft eine Blasensenkung meist ohne Beschwerden und wird allenfalls zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung beim Gynäkologen entdeckt. Im fortgeschrittenen Stadium können folgende Symptome auf einen Blasenvorfall hinweisen:

  • Häufiger Harndrang und ungewollter Urinverlust
  • Druck und unspezifische Schmerzen im Unterbauch
  • Fremdkörpergefühl Im Scheidenbereich
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Infektionen der Harnwege
: Kein Tabuthema

Treten entsprechende Symptome auf, sollte man zeitnah bei einem Gynäkologen oder Urologen vorstellig werden, um die Ursache der Beschwerden abzuklären.

Diagnose: Wie wird ein Blasenvorfall festgestellt?

Um eine verlässliche Diagnose zu stellen, werden in einer detaillierten Anamnese zunächst die Beschwerden der Patientin, die Anzahl der Geburten und eventuelle körperliche Belastungen erfragt.

An das ausführliche Gespräch schließt sich eine gynäkologische Untersuchung sowie eine Uroflowmetrie an. Die Harnflussmessung gibt Auskunft darüber, ob eine Blasenentleerungsstörung vorliegt.

: Wann und wie oft?

Im Ultraschall werden zudem Blase, Nieren und die benachbarten Organe betrachtet. Zuweilen ist zusätzlich eine Blasenspiegelung notwendig, um das Innere der Harnblase genauer zu untersuchen.

Therapie: Wie wird eine Blasensenkung behandelt?

Die Behandlung der Zystozele hängt vom Schweregrad der Erkrankung und vor allem der Ursache der Senkungsbeschwerden ab.

  • Ist die Blasensenkung auf eine Schwangerschaft oder Bindegewebsschwäche zurückzuführen, kann gezielte Beckenbodengymnastik bereits ausreichen, um die Muskulatur zu stärken. Regelmäßig und langfristig ausgeübt, lässt sich mit Beckenbodentraining auch einer Inkontinenz entgegenwirken.
  • Tritt der Blasenvorfall im Rahmen der hormonellen Umstellungen während der Wechseljahre auf, werden vom Arzt meist Hormoncremes oder östrogenhaltige Vaginalzäpfchen verordnet.
: Therapeutisches Pessar als Therapie

Um die Beckenorgane zu stützen, kann auch ein therapeutisches Pessar (nicht zu verwechseln mit einem Pessar zur Verhütung) zur Anwendung kommen. Die kleinen Schalen, Ringe oder Würfel aus Gummi oder Silikon können die Blasensenkung selbst jedoch nicht beheben und werden in erster Linie eingesetzt, um eine Operation zu vermeiden oder hinauszuzögern.

Meist müssen jedoch mehrere Pessare ausprobiert werden, bis das Passende gefunden ist. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen muss das Pessar gut sitzen und regelmäßig kontrolliert und gewechselt werden.

Bei einer fortgeschrittenen Senkung, bei der die Blase bereits aus der Scheidenöffnung heraustritt und mit starken Beschwerden einhergeht, kommen verschiedene operative Verfahren in Betracht.

  • Präferiert wird eine Straffung mit körpereigenem Gewebe.
  • Der Einsatz synthetischer Netze wird von Fachgesellschaften in Deutschland nur dann empfohlen, wenn auf anderem Wege kein zufriedenstellendes Ergebnis zu erwarten ist.

Wer sich bezüglich der Operation unsicher ist, sollte zur Entscheidungshilfe auf jeden Fall eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Empfehlenswert ist zudem, den operativen Eingriff möglichst in einem spezialisierten urogynäkologischen Zentrum vornehmen zu lassen. Entsprechende Einrichtungen verfügen über viel Erfahrung und bieten im Allgemeinen verschiedene OP-Methoden an.

Quellen

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