Unsere kleine Wasserratte
Krawalli kam auf die Welt und war seitdem absolut Wasser vernarrt. Anfangs wurde sie noch im Waschbecken geduscht und genoss es, wenn das warme Wasser ihr Köpfchen hinunterlief. Dann wechselten wir in eine Babybadewanne, die aber schnell für das wilde Krawalli zu klein wurde. Es gab für sie nichts Schöneres, als in der großen Badewanne zu plantschen. Ein Berg Spielzeuge, eine komplett nasse Mama und ein vor Freude quietschendes Baby waren der normale Wahnsinn in unserem Badezimmer.
Auch beim Schwimmen war Krawalli immer vorne dabei: im Babyschwimmkurs war sie bei allem die Erste, war mutig und hatte nie Angst vor dem Wasser. Niemals hätte ich gedacht, dass aus meinem kleinen Fischchen einmal ein Kind werden würde, das panisch zu weinen begann, wenn es nur gefragt wurde, ob es in die Wanne wollte.
Plötzlich kam die Panik
Vor ein paar Wochen wollte ich Krawalli in die Badewanne stecken, denn der halbe Sandkasten befand sich in ihrem Haar und in ihren Hautfalten – waschen war also unumgänglich. Wie immer ließ ich ein Schaumbad ein, lustige Spritztiere waberten durch das Wasser – eigentlich alles perfekt. Wäre da nicht zu meinem absoluten Entsetzen ein Kind neben mir gestanden, das verzweifelt seinen Body an den Körper drückte.
Nein, nicht baden!
Dicke Tränen kullerten ihre Wangen hinunter und ihre Unterlippe zitterte vor lauter Schluchzen. „Nein, nicht baden!“, rief sie immer wieder. Und sie meinte es ernst. Als ich ihr endlich den Body und die Windel ausgezogen hatte und sie im Wasser stand, brach die pure Panik aus meiner Tochter. Sie schrie, schluchzte und versuchte aus der Badewanne zu klettern. Nichts half – keine lustige Malseife, keine Kinderlieder auf dem iPad, kein „Mama hockt sich mit dir rein!“ – nichts.
Zum Baden zwingen? Nicht bei uns!
Bei so viel Angst war es mir egal, wie viel Sand mein Schatz noch in den Haaren hatte – das Bad wurde abgebrochen. Danach gab es noch zwei weitere Mal dieses Problem, bis wir entschieden: gebadet wird vorerst nicht mehr, ab jetzt wird das Nötigste nur noch mit dem Waschlappen erledigt. Denn zwingen will ich Krawalli zu nichts, und Angst und Panik erleben, nur damit sie nach Vanille-Honig-Shampoo riecht? Das schaffen wir auch ohne.
Laut anderen Mamas hat diese Phase wohl jedes Kind. Es dauerte sechs Wochen, bis sie sich wieder mit der Badewanne anfreunden konnte. Wie wir es geschafft haben? Mit viel Geduld, keinen Zwang und ein paar Accessoires. Eine Badewannen-Kappe hält das Wasser beim Haarewaschen von Augen und Ohren ab, ein lustiger Walbecher darf anstatt des Wasserhahns die Haare waschen. Geduld und Kreativität sind eben die besten und erfolgreichsten Waffen jeder Mutter.