Gummistiefel, Regenwürmer und Kastanienmännchen – Der Herbst ist da

Frau mit Blättern
"Was ich am Herbst liebe"
© Unsplash/ Jakob Owens

Das ging dieses Jahr plötzlich mit dem Wetter: Mit einem Mal war es nicht mehr schwitzen bei mehr als zwanzig Grad, sondern frieren bei drei Grad am Morgen. Während der Hund es liebt und auch die Kinder singend in die Gummistiefel schlüpfen, fällt mir der Abschied vom Sommer etwas schwerer.

Es ist einfach ein sehr anderes Lebensgefühl, wenn ich mich am Morgen um halb sechs aus dem Bett und in die Regenjacke schleppe, um im Dunkeln und bei Mieselregen den Hund kurz Pipi machen zu lassen. Mir ist dann kalt und ich bin auch nicht wach. Auch wenn meine Gummistiefel gelb-weiß-gepunktet sind, verbreiten sie ein anderes Lebensgefühl als Sandalen. Unter uns muss ich ehrlich gestehen: Ich bin kein Fan vom Herbst. Die beiden kalten und dunklen Jahreszeiten lassen mein Herz nicht höherschlagen, sondern vielmehr erfrieren. Die Kälte ist – anders als bei der guten Elsa – nicht ein Teil von mir. Umso wichtiger ist es mir, diese Jahreszeit mit den Kindern auch schön zu gestalten.

Natur entdecken im Matsch

Auf unseren Runden im Park werden gerade noch Frösche und Kröte auf die Hände genommen. Wir freuen uns über das letzte Hüpfen und Springen. Außerdem zeigen sich auf dem matschig aufgeweichten Boden immer mehr Regenwürmer. Die muss ich jedoch nicht anfassen, bewundere aber meine Kinder dafür, keine Berührungsängste zu haben.

Während mein Sohn mit einer dicken Kröte auf der Hand dahockte, wollte ich neulich rasch weitergehen, als es unter mir quatschte. Ich war mir sicher, dass ich eine Kröte erwischt habe und entdeckte dann eine tote Maus im Matsch. Während ich lieber keinen genaueren Blick riskieren wollte, hat Sohn 1 genau hingesehen und zwei Mäuse entdeckt. Seitdem ist er überzeugt, dass ich einer gerade entbindenden Maus auf den Bauch getreten bin und das Baby damit herauskatapultiert und getötet habe. Er wird auch nicht müde, diese Geschichte immer und immer wieder zu erzählen.

Igel, Meisen und wilde Drachen

In unserem Garten ist es etwas idyllischer. Wir haben wir in diesem Frühjahr zwei Igel aus dem Tierheim ausgewildert. Der eine hat sich direkt ein anderes Zuhause gesucht, aber der kleinere der Beiden scheint manchmal vorbeizuschauen und ein paar Maden bei uns zu verspeisen. Wir wollen ihm jetzt ein Igelhäuschen in die lauschige Ecke bei den Mülltonnen stellen und hoffen, dass er dort überwintert. Auch die Meisenfamilie kommt zu unserer Futterstelle und wir füllen das Futter nach. Die Weidenüberdachung für die selbstgebaute Sandkiste wird langsam, aber sicher zu einem Zuhause für einige Tiere.

Wenn wir genau hinschauen, ist auch im Herbst noch ein buntes Treiben. Nur ein Eichhörnchen – mein Lieblingstier – haben wir noch nicht angesiedelt. Aber so ein Garten und seine Bewohner ist schließlich ein Langzeitprojekt. Irgendwann wird bei uns auch ein Eichhörnchen durch die Gegend hüpfen, da bin ich mir sicher. All das beobachte ich gerne -für einen Moment gut eingepackt draußen und danach doch lieber durch das Fenster. Meine Kinder sind hier deutlich wetterfester und spielen nach wie vor lange und gerne im kleinen Garten. Bei ihnen leben hinter unserem Haus allerdings gleichzeitig mit den heimischen Tieren wilde Drachen.

: einfache Anleitungen

Was ich am Herbst liebe

Wir beginnen Kastanien zu sammeln und werden damit kleine Männchen bauen und vielleicht das ein oder andere Reh. Außerdem trocknen wir Blätter und ich möchte kleine Füchse aus ihnen malen.

Wir stellen immer mehr Kerzen im Haus auf und die dicken Socken werden herausgekramt. Meine Söhne und ich freuen uns riesig, dass pünktlich zu den Herbstferien der neueste Schmuckband von Harry Potter herauskommt und wir diesen gemeinsam am Abend lesen. Generell sind Herbst und Winter kuschelige Monate voller Bücher und Spiele.

Nichts ist gemütlicher als drinnen auf dem Sofa zu sitzen, während es draußen schon dunkel ist. Eng aneinander gekuschelt ein Buch zu lesen, warme Getränke in den Händen (oder sicher auf dem Tisch abgestellt) und es einfach schön miteinander zu haben.

Apfelkuchen und heiße Schokolade

Unser Haus verwandelt sich im Herbst zu einer kleinen Festung. Klar, im Flur ist es matschig. Aber selbst der Hund bleibt sehr geduldig dort stehen und lässt sich abtrocknen, bevor er in unser warmes Wohnzimmer geht. Viele kleine Lichter an unterschiedlichen Orten und der Geruch von warmen Äpfeln oder Keksen sorgen für Gemütlichkeit.

Jetzt ist es Zeit, gemeinsam Zimtschnecken zu backen. Wobei wir auch immer einen Teil mit Marzipan und einen Teil mit Schokolade füllen. Apfelkuchen und Porridge mit Apfel und Zimt versüßen die Zeit der kalten Füße zusätzlich. Während im Sommer keiner meine Kuscheldecke nehmen möchte, sind jetzt alle dazu bereit und unsere fünf Kuscheldecken im Wohnzimmer sind rasch verteilt. Auch der Hund erhält ein Kopfkissen zum Vollsabbern, wobei die Kinder und ich uns einig sind, dass Herr Caspar zu Weihnachten ein eigenes Kissen erhält. Weil Hundesabberkissen nicht in allen Situationen und bei aller Liebe zum Hund schön sind.

Sternenhimmel und Vorfreude

Also sobald ich aus den Gummistiefeln in warmen Socken stecke, eine warme Decke um mich habe und mindestens zwei Kinder im Arm, mit einem guten Buch auf dem Schoß, finde ich den Herbst gar nicht so schlimm.

Und wenn dann noch die Vorfreude meiner Kinder ertönt, weil ja nun auch bald unser Wichtel Mikkel zurück zu uns kommt, dann kann ich mit der Dunkelheit, den schleimigen Tieren und der Kälte schon besser leben. Und manchmal morgens um halb sechs sehe ich sogar bei uns in der Stadt die Sterne, wenn ich mit dem Hund ums Haus gehe.

Und das macht mir auch im Herbst und Winter und bei klirrender Kälte immer Freude.