Dreimonatsspritze: Wie funktioniert sie?
Die Dreimonatsspritze zählt – wie die Pille – zu den hormonellen Verhütungsmitteln und ist eine Methode zur Langzeitverhütung. Sobald das Hormonpräparat gespritzt wurde, wirkt es etwa drei Monate. Deswegen wird sie auch Depotspritze genannt, da die Hormondosis bei jeder Anwendung für drei Monate im Voraus gespritzt wird.
Welche Hormone sind in der Dreimonatsspritze? Die Verhütungsspritze enthält das Hormon Gestagen (Gelbkörperhormon). Im Gegensatz zur Pille enthält sie aber kein Östrogen, damit verbundene Nebenwirkungen fallen also weg.
Gestagen wirkt auf drei verschiedenen Weisen empfängnisverhütend:
Gestagen…
- … verhindert den Eisprung.
- … bewirkt, dass sich der Zervixschleim so verdickt, dass er für Spermien undurchlässig wird.
- … verringert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Sollte ein Ei doch befruchtet werden, kann es sich nicht einnisten.
Dreimonatsspritze: Anwendung
Die 3-Monatsspritze muss von einem Arzt oder einer Ärztin gesetzt werden. In Deutschland gibt es für die Dreimonatsspritze zwei verschiedene Präparate:
- Solche, deren Wirkstoffe der Frauenarzt in den Muskel am Oberarm oder im Gesäß spritzt,
- und solche, die er unter die Haut am Bauch oder am Oberschenkel spritzt.
Wer zum ersten Mal mit der 3-Monatsspritze verhüten will, bekommt die Depotspritze meist zwischen dem ersten und fünften Zyklustag gesetzt. Die folgenden Spritzen werden dann in regelmäßigen Abständen von drei Monaten, spätestens aber nach 14 Wochen gesetzt. Das bedeutet, du solltest dich rechtzeitig um einen Arzttermin kümmern, denn selbst spritzen darfst du dich nicht.
Wie lange dauert es, bis die Dreimonatsspritze wirkt?
Ab wann der Schutz besteht, hängt vom Zeitpunkt ab, an dem du die 3-Monatsspritze bekommen hast. Wenn du die Spritze zwischen dem ersten und dem fünften Tag deines Zyklus bekommst, wirkt die Dreimonatsspritze sofort und du bist ab dem Zeitpunkt der Injektion gegen eine ungewollte Schwangerschaft geschützt.
Theoretisch kann dein Arzt dir die Verhütungsspritze auch an jedem anderen Tag geben. Dann solltest du in den ersten sieben Tagen nach der Injektion aber zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit einem Kondom. Erst danach kann ein Schutz sichergestellt sein und du brauchst die nächsten Monate nicht an deine Verhütung denken.
Wie sicher ist die 3-Monats-Spritze?
Die Dreimonatsspritze gilt als sehr sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index der Depotspritzen beträgt 0,3 – 0,88.
Der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen trotz Anwendung eines bestimmten Verhütungsmittels schwanger werden. Je niedriger der Wert, desto sicherer also die jeweilige Methode.
Wenn also die 3-Monats-Spritze einen Pearl-Index von 0,3 – 0,88 hat, heißt das: von 1.000 Frauen, die so verhüten, werden rein statistisch im Jahr drei bis acht trotzdem schwanger werden.
Zum Vergleich: Das Kondom hat einen Pearl-Index von 2 bis 12, die Pille liegt bei 0,2 – 0,5. Die 3-Monats-Spritze gilt also als sehr sicher.
Nebenwirkungen der 3 Monatsspritze
Die 3-Monatsspritze greift in den körpereigenen Hormonhaushalt ein und damit in den natürlichen Zyklus und verhindert so den Eisprung. Als Nebenwirkung tritt bei der 3-Monatsspritze häufiger eine Gewichtszunahme auf als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden.
Eine deutliche Gewichtszunahme ist eine der häufigsten Nebenwirkungen der 3-Monatsspritze. So fand eine dreijährige Langzeitstudie mit über 700 Teilnehmerinnen heraus, dass Frauen, die mit der Depotspritze verhüten, schon in den ersten anderthalb Jahren im Schnitt 5,1 Kilogramm und 3,4 Prozent Körperfettanteil zunahmen. Zum Vergleich: Frauen, die andere Verhütungsmethoden verwendeten, nahmen im gleichen Zeitraum durchschnittlich nur zwischen 1,5 und zwei Kilogramm zu.
Weitere Nebenwirkungen der Dreimonatsspritze sind:
- Kopfschmerzen
- Depressionen
- Abnahme der Libido
- Zyklusstörungen
- Gewichtszunahme
- Akne und Haarausfall
- Nervosität
- erhöhtes Osteoporose-Risiko
- (depressive) Stimmungsschwankungen
- Schwindel und vorübergehende Übelkeit
Durch ihre Langzeitwirkung steigt das Risiko für Nebenwirkungen an. Die Bundeszentrale für gesundheitlichen Aufklärung teilt mit:
„Bei der Dreimonatsspritze treten häufiger als bei anderen Gestagen-Methoden Nebenwirkungen auf, zum Beispiel Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen oder Akne.“
Bei vielen Frauen verändert die Verhütungsspritze meist auch die Regelblutung. So kann sie häufiger oder seltener kommen, bei manchen bleibt sie sogar ganz aus. Nach dem Absetzen der Dreimonatsspritze kann es dementsprechend lange dauern, bis der Zyklus wieder in Gang kommt.
Als besonders kritisch ist zu bewerten, dass bei längerer Anwendung der Dreimonatsspritze die Knochendichte abnehmen kann. Daher rät die Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung dringend davon ab, dass Jugendliche, die sich noch im Wachstum befinden, die 3-Monatsspritze bekommen. Nur in Ausnahmefällen sei die Anwendung gutzuheißen.
Weitere Verhütungsmethoden im Überblick
Dreimonatsspritze: Vor- und Nachteile im Überblick
Immer noch unsicher? Hier findest du die Vor- und Nachteile der 3-Monatsspritze noch einmal im schnellen Überblick:
Vorteile | Nachteile |
Du musst nicht täglich an die Verhütung denken | zum Teil starke Nebenwirkungen |
Sehr sicher & geringes Risiko von Anwendungsfehlern | spontanes Absetzen nicht möglich |
spontaner Sex möglich | greift stark in den Hormonhaushalt ein |
Durchfall und Erbrechen beeinträchtigen die Wirkung nicht | schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten |
regelmäßige Arztbesuche nötig | |
Wechselwirkungen möglich, z.B. mit Antibiotika |
Absetzen der 3-Monatsspritze
Ein spontanes Absetzen der 3-Monatsspritze ist nicht möglich. Laut dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. kann es nach dem Absetzen der Dreimonatsspritze bis zu zwei bis drei Jahren dauern, bis die erste Blutung wieder einsetzt. Wenn du also die 3-Monatsspritze absetzen willst, etwa um schwanger zu werden, kann es einige Zeit brauchen, bis sich dein Zyklus wieder reguliert hat und eine Schwangerschaft möglich ist.
Außerdem können einige Nebenwirkungen auftreten, wenn du die Depotspritze absetzen willst. Die häufigsten sind
- Stimmungsschwankungen,
- Gewichtszunahme,
- Müdigkeit,
- und empfindliche Brüste.
Daher solltest du dich immer mit deinem behandelnden Arzt besprechen.
Wann ist die 3-Monatsspritze sinnvoll?
Wegen der oben genannten Nebenwirkungen wird die 3-Monatsspritze nur Frauen empfohlen, die andere Verhütungsmittel nicht vertragen oder nicht mit ihnen zurechtkommen. Möchtest du nur vorübergehend verhüten, ist die Dreimonatsspritze nicht für dich geeignet, da ihre Wirkung sehr lange nachdauern kann. Vorerkrankungen und Allergien spielen bei der Anwendung ebenfalls eine große Rolle.
„Bei bestimmten Erkrankungen oder Allergien darf die Dreimonatsspritze nicht verwendet werden“, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „In manchen Fällen ist die Anwendung der Dreimonatsspritze vielleicht nicht gefährlich, aber nicht zu empfehlen.“
Am besten besprichst du mit deinem Frauenarzt, ob die Dreimonatsspritze die optimale Verhütungsmethode für dich ist.
Dreimonatsspritze: Kosten
Die Verhütungsspritzen sind verschreibungspflichtig und kosten circa 30 Euro für drei Monate. Zusätzlich können noch Kosten für das Setzen der Spritze von bis zu 15 Euro dazukommen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten der 3-Monatsspritze meist nicht. Bei manchen Krankenkassen werden die Kosten übernommen, wenn die Verhütungsmethode aus therapeutischen Gründen verschrieben wird, doch das ist bei der 3-Monatsspritze nur sehr selten der Fall.