Eierstockkrebs erkennen: Welche Symptome können erste Anzeichen sein?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Eierstockkrebs erkennen: Symbolbild - Frau in schwarz-weiß
Risikofaktoren für ein Ovarialkarziom
© Pexels / Kat Jayne

Bei Eierstockkrebs handelt es sich in 90% aller Fälle um ein Ovarialkarzinom. Bei frühzeitiger Erkennung bestehen gute Heilungschancen. Frauen sollten deshalb erste Alarmzeichen unbedingt ernst nehmen und sich frühzeitig untersuchen lassen.

Ein Ovarialkarzinom ist ein eher seltener Tumor, der sich aus den Zellen an der Oberfläche der Eierstöcke entwickeln kann. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland zwar rückläufig, dennoch erkranken jährlich gut 7.000 Frauen an Eierstockkrebs.  Da die Symptome recht unspezifisch sind, wird Eierstockkrebs häufig erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt.

Mögliche Anzeichen eines Ovarialkarzinoms

Während man lange Zeit davon ausging, dass im Frühstadium von Eierstockkrebs noch keine Symptome auftreten, können nach neueren medizinischen Erkenntnissen folgende Beschwerden erste Anzeichen für den Tumor sein:

  • Häufige und zunehmende Blähungen ohne ersichtlichen Grund
  • Bauch- und Unterleibsschmerzen
  • Dauerhaft verändertes Stuhlverhalten
  • Appetitlosigkeit
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Blutungen außerhalb der Menstruation oder nach den Wechseljahren

Da die genannten Beschwerden eher auf Darmprobleme hindeuten, wird man vom Hausarzt vermutlich zunächst an einen Gastroenterologen verwiesen. Bleiben die dortigen Untersuchungen ohne Befund, sollte anschließend zeitnah eine gründliche Abklärung beim Gynäkologen erfolgen.

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Eine fortgeschrittene Erkrankung kann sich durch eine Zunahme des Bauchumfangs bei gleichzeitigem Gewichtsverlust bemerkbar machen. Ursache dafür kann eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) sein.

Risikofaktoren für Eierstockkrebs

Das Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken erhöht sich mit zunehmendem Alter. Gefährdet sind Frauen ab einem Alter von 50 Jahren, insbesondere bei Kinderlosigkeit sowie einer Vorerkrankung mit Gebärmutterschleimhaut-, Brust- oder Darmkrebs. Auch die Behandlung mit Hormonpräparaten im Rahmen einer Hormonersatztherapie kann Eierstockkrebs begünstigen, ebenso wie starkes Übergewicht im Erwachsenenalter.

Zudem können genetische Faktoren bei der Entwicklung eines Ovarialkarzinoms eine Rolle spielen.

Bei rund 10 % aller Frauen mit Eierstockkrebs liegt eine familiäre Vorbelastung vor, die oft durch eine Mutation der Gene BRCA1 oder BRCA2 verursacht wird. In diesem Fall treten die Erkrankungen oft früher als üblich, also schon vor dem 50. Lebensjahr, auf.

Bei Frauen, in deren Familie Brust- oder Eierstockkrebs vermehrt oder im jungen Alter aufgetreten sind, empfiehlt sich eine genetische Beratung in einem Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs oder qualifizierten humangenetischem Zentrum. Bekannt geworden ist ein solcher Gentest durch Angelina Jolie. Aufgrund der nachgewiesenen BRCA-Mutation hatte sich die Schauspielerin dafür entschieden weitreichende Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um ihr Erkrankungsrisiko zu senken.

Früherkennung und Diagnose von Ovarialkarzinomen

Die Medizin konnte in den letzten Jahren erfolgversprechende Fortschritte bei der Therapierung von Eierstockkrebs, vor allem bei BRCA-Mutationen, verzeichnen. Es gibt jedoch immer noch kein verlässliches Verfahren zur Früherkennung und deshalb keine gesetzlich vorgesehene Untersuchung wie z.B. bei Brustkrebs.

Bei einer Ultraschalluntersuchung, wie sie von vielen Frauenarzt-Praxen im Rahmen einer jährlichen gynäkologischen Routine-Untersuchung als freiwillige IGel-Leistung angeboten wird, lässt sich Eierstockkrebs nicht eindeutig diagnostizieren. Bei Auffälligkeiten schließen sich weitere Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) sowie die Bestimmung von Tumormarkern an. Letztendlich kann Eierstockkrebs aber nur anhand einer Operation, bei dem ein Eierstock entfernt wird, verlässlich festgestellt werden.

Besteht der begründete Verdacht auf ein Ovarialkarzinom, sollte dieser operative Eingriff von einem Spezialisten für Gynäkologische Onkologie vorgenommen werden, um die optimale Behandlung zu erhalten. Eine Aufstellung aller von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Krebszentren im Fachgebiet Gynäkologie findet man hier.

: Liste der Krebszentren

Austausch mit anderen Betroffenen

Eine Krebserkrankung stellt eine enorme psychische Belastung dar. Doch schon bei einem Verdacht und bevorstehenden Untersuchungen kann ein Gespräch mit anderen Betroffenen eine hilfreiche Unterstützung sein. In vielen Städten gibt es aktive Selbsthilfegruppen, die regelmäßig zu Treffen zusammenkommen oder deren Mitglieder sich online austauschen:

  • Mit regionalen Selbstgruppen, einer telefonischen Hilfe-Hotline und Hinweisen auf spezialisierte Kliniken und Ärzte unterstützt der Verein OvarSH betroffene Frauen und hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Kommunikation zwischen Patientinnen und Ärzten zu fördern.
  • Die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs betreibt auf Facebook die Community DIWA (DuIchWirAlle) für betroffene Frauen mit Eierstock-, Bauchfell- und Eileiterkrebs sowie deren Angehörige und Bekannte. Auf der Plattform finden sich neben Informationen zur Aufklärung über die Erkrankung auch News und Ankündigungen von Veranstaltungen und Aktionen.
  • Das BRCA Netzwerk ist auf genetisch bedingtem Brustkrebs und Eierstockkrebs fokussiert. Neben aktuellen Infos, Tipps und Erfahrungsberichten gibt es ein aktives Online-Forum.

Quellen