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Einleben nach dem Umzug? So klappt’s am besten

Kind und Papa malen alten Karton an
Erprobte Mama-Tipps für das neue Zuhause
© Pexels / Tatiana Syrikova

Unsere Autorin Anja zog kürzlich mit ihrer vierköpfigen Familie in einen Großstadt-Vorort; und jetzt geht es darum, sich im neuen Heim einzurichten und einzuleben. Wie gelingt dies ihrer Meinung nach am stresslosesten? Und wie geht es ihren Kids dabei? Hier der Bericht.

Challenge accepted

So ein Umzug ist eine ganz schön anstrengende Sache – und kann wirklich nervenaufreibend werden: Kartons und Kram (ver-)packen, dies und das organisieren, ausmisten, „Überflüssiges“ verkaufen oder verschenken, Dinge suchen, Dinge wiederfinden … Puh. Sind dann auch noch Kinder im Spiel? Dann wird das Ganze noch einmal etwas herausfordernder.

Wir haben echt Glück. Um das Spielhaus auf dem neuen Grundstück gibt es eine Riesendiskussion: Der Vorbesitzer möchte geschlagene 400 Euro dafür haben – für etwas angestrichenes Holz mit Rutsche und Leiter und Seil. Wir lehnen dankend ab. Soll er es abbauen, wir benötigen es eigentlich nicht, haben genug kreative Ideen für Spielmöglichkeiten im Freien. Bereits bei der Besichtigung warne ich die Kinder also vor, dass das rote Häuschen leider verschwinden wird …

Doch kurz vor dem Einzug in das neue Haus: „Könnt ihr das Spielhaus bitte doch übernehmen? Ich habe keine Energie mehr, es abzubauen.“ Spricht der Vorbesitzer. Der Arme. Na klar können wir. Ich mache – stellvertretend für meine beiden Buben – einen inneren Luftsprung mit anschließendem Freuden-Indianer-Regen-Gewittertanz (hm, gibt es das so? Egal.).

Ich versuche natürlich, dem Mann gegenüber seriös und möglichst ruhig zu bleiben. Immerhin wird das ja nicht mein Häuschen sein. (Ehrlich gesagt: Doooch! Und ich bin ganz „aus dem Häuschen“.)

Ganz aus dem Häuschen!

Ihr könnt euch denken, was das nun für eine Überraschung für meine fünf- und achtjährigen (B-)Engelchen ist: Als wir unser ehemaliges Heim verlassen und in die Einfahrt des neuen einbiegen, ruft schon einer von beiden: „Mama, das Häuschen ist immer noch da!“
Ich drehe mich mit einem breiten Grinsen um. „Mhm. Ja. Und genau da wird es auch bleiben!“

Ich mache eine coole Geste und schiebe meine Brille etwas weiter auf die Nase. Zwei Paar runde Kulleraugen strahlen mich an. „Wirklich?“ So lässt sich eine Eigewöhnung doch gut an, oder?

Rund um Weihnachten sind wir also dabei, das Häuschen auszubessern, Rutsche und Leiter festzuschrauben. Auf einer Seite befestige ich mit Palettenhölzern einen „Rausfallschutz“ für K. Die Winterluft schneidet uns in die Haut – aber wir haben zu tun und sind ziemlich zufrieden mit den Ergebnissen.

Zuerst die Kinderzimmer einrichten

Dass die Kinderzimmer zuerst „fertig“ sind, hat natürlich den Grund, dass wir Eltern in (ziemlicher) Ruhe die anderen Räume einrichten wollen und schließlich auch können – naja, zuerst einmal die (gut beschrifteten!) Kartons dort verteilen müssen. Das Auspacken im „neuen“ ist jetzt allerdings wesentlich entspannter als das Einpacken im „alten“ Haus.

Wir machen uns laut Musik an, New Order, dann „back to the roots“: Joy Division. Trinken ein Glas Wein, singen die Lyrics mit, tanzen herum und stimmen uns schon etwas auf das „neue Leben“ hier ein …

: Einfaches Einleben

Minimalistischer leben – hoffentlich

„Mamaaa, wo ist mein ferngesteuertes Auto?!“ plärrt es aus dem Kinderzimmer des Kleinsten. Ups. Äh … oh. Ich habe keine Ahnung. „Irgendwo in einem anderen Karton dann wohl noch“, überlegt der Papa, so als könnte er meine Gedanken lesen. Mist. Der Fünfjährige nörgelt weinerlich, ich betreibe „Schadensbegrenzung“ und gebe ihm Luftpolsterfolie und leere Kartons. Begeistert zieht der dunkelblonde Lockenkopf damit von dannen. Oben höre ich es knallen …

Auch aus anderen Materialien können Kinder Spiele selber machen, wir zeigen dir wie.

Später widmen sich die Kids ihrem Playmobil, während wir Eltern putzen, wischen und einräumen, Teppiche verlegen und Möbel aufbauen … Wir brauchen dringend noch eine Küche und entscheiden uns für wenige Module und gegen ausladende Hängeschränke.

Wir hatten uns vorgenommen, wesentlich minimalistischer zu leben; bei all dem Kram, der hier gerade noch herumsteht, könnte es mit diesem Ziel eng werden … Meine Devise in diesem – und in vielen anderen Fällen: Schauen wir mal.

Neue Schule, neues Glück?

In den ersten Tagen im neuen Ort und Zuhause gehen wir viel spazieren, erkunden die zukünftige Schule des Vorschulkindes, spielen und kicken auf dem Pausenhof. „Mama, hier gibt es ein Schwimmbad!“ Der Kleine ist hellauf begeistert und schaut durch die Scheiben kleinen Kindern mit Bauchgurten beim Unterricht zu.

: Abenteuer neue Schule

Mein Achtjähriger schaut etwas wehmütig. „Mama, ich wünschte, ich könnte meine Freunde mit hierher nehmen.“ P. besucht weiterhin seine alte Grundschule; wir fahren pro Strecke etwa fünfundzwanzig Minuten – für uns ist das in Ordnung. Aber wer weiß: Vielleicht findet mein Drittklässler hier schnell Freunde – und hat Lust, die Schule zu wechseln.

Wir werden sehen.

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