Das würde ich in puncto Erziehung heute anders machen!
Mit den vielen Jahren der Elternschaft kommt ja so manches Mal die Erleuchtung – mehr oder weniger zumindest. Retrospektiv würde man die eine oder andere Kleinigkeit in puncto Erziehung vielleicht doch ganz anders machen, oder? Unsere Autorin und Mama Daniela Kirschbaum hat sich so ihre Gedanken gemacht. Dinge, die sie heute anders machen würde, verrät sie uns gerne.

# 1: Tempo drosseln
Kleine Kinder haben unendlich viel Zeit. Wir Erwachsenen ja leider nicht so… Während der Nachwuchs also viel Muse hat, sich Regenwürmern, Ameisen, Bordsteinkanten oder ähnlichen Objekten des Interesses zu widmen, haben wir Großen vor allem eines: Termine, Termine, Termine – und jede Menge Stress!
Deshalb muss es morgens schnell gehen! Und auch beim Abholen vom Kindergarten ist Eile geboten. Und zwischendurch? Da hat man selbstverständlich auch keine Zeit!
Müßiggang ist in einer Gesellschaft wie unserer nicht nur aller Laster Anfang, sondern mehr oder weniger der Anfang vom Ende.
Was ich also rückblickend anders machen würde?
Öfter mal das Tempo drosseln, den Stresspegel senken und Fünfe gerade sein lassen! Nicht nur den Kindern zuliebe, sondern ganz egoistisch auch für mich selbst. Kaum jemals bin ich so durchs Leben gehetzt wie mit zwei Kleinkindern an der Hand.
Im Endeffekt hat uns das aber garantiert mehr Nerven gekostet, als dass es irgendeine Art von Mehrwert gehabt hätte…

# 2: Gerechtigkeit als Illusion akzeptieren
Jeder, der sich für mehr als einen Sprössling entschieden hat, kennt das Dilemma: Sind Aufmerksamkeit und Zuwendung auch wirklich fair verteilt? Die Antwort ist so klar wie niederschmetternd: Nein, natürlich nicht! Gerechtigkeit im engeren Sinne ist leider Wunschdenken. Unterschiedliche Kinder brauchen zu unterschiedlichen Zeiten ganz unterschiedliche Dinge!
So, oder so ähnlich…
Natürlich gibt man sein Bestes, aber elterliche Ressourcen sind wohl selten richtig fair verteilt, sondern simpel nach Bedarf – und das ist wahrscheinlich auch gut so! Rückblickend würde ich mich dahingehend von selbstauferlegten Ansprüchen freimachen und einfach intuitiv handeln. Das hätte mir wohl so manchen Anflug schlechten Gewissens erspart.

# 3: Auf das Dorf zurückgreifen
Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen. Diesen Spruch würde ich mir noch in der ersten Schwangerschaft dick und fett hinter die Ohren schreiben und – vor allem in den ersten Lebensjahren – auch danach handeln. Ganz bestimmt hätte es mir nämlich viel Frustration, Überforderung und Verzweiflung erspart, wenn ich mein Schreibaby ab und zu in die treusorgenden Händen anderer (!) Personen gegeben hätte.
Tipps und Hilfe für den Umgang mit einem Schreibaby bekommst du hier.
Leichter gesagt als getan
Leider fällt es aber unheimlich schwer, Kontrolle abzugeben, einzugestehen, Hilfe zu brauchen oder sich einfach einmal eine Auszeit zu gönnen.
Als Mama muss man eben funktionieren…
Rückblickend betrachtet funktioniert man aber um einiges besser, wenn man sich von Zeit zu Zeit bewusst NUR (!) um sich selbst kümmert. Vor diesem Hintergrund liegt in dem Spruch mit dem Dorf viel Wahres…

# 4: Dem Älteren weniger abverlangen
Das Los älterer Geschwister? Sie müssen Rücksicht nehmen, Verantwortung übernehmen und viel schneller „funktionieren“, während die Jüngeren dahingehend mehr Narrenfreiheit genießen. Leider passiert das häufig automatisch und nicht unbedingt bewusst.
Rückblickend bin ich auf so manche Mechanismen gestoßen, die mir im Tun selbst gar nicht wirklich aufgefallen sind.
Nachdem Einsicht aber bekanntlich der erste Schritt zur Besserung ist, versuche ich da mittlerweile deutlich entgegenzusteuern. Noch ist ja zum Glück nicht aller Tage Abend…

# 5: Auf die eigene Intuition vertrauen
Was ich rückblickend in Bezug auf die Erziehung meiner Kinder auf jeden Fall noch viel mehr in den Fokus rücken würde? Meine Intuition! Gut gemeinte Ratschläge würde ich dann als das nehmen, was sie sind: Ratschläge – und keine Handlungsanweisungen!
Erziehungsratschläge aus der Vergangenheit, die heute einfach nur schräg sind, findest du hier.
Nicht verunsichern lassen
Vor allem als frischgebackene Mama habe ich mich durchaus verunsichern lassen und das eine oder andere Mal vermutlich gegen meine eigentliche Überzeugung gehandelt. Heute passiert mir das zum Glück kaum mehr. Man lernt halt doch dazu und mit jedem Jahr des Mama-Daseins wird man auch ein bisschen selbstbewusster!