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Ich habe unendlich viele Fotos meiner Tochter – aber nicht für jeden!

Mutter macht ein Bild von ihrem Kind
Wer darf Bilder meiner Kinder sehen? Unsere Autorin sagt: Nicht die ganze Welt!
© Bigstock / Tom Misch

Mein Handyspeicher ist voll – voll mit süßen Bildern meiner kleinen Tochter. Zu sehen bekommen diese Bilder aber nur wenige Ausgewählte.

Jeder Moment ist für die Ewigkeit

Seit dem Tag der Geburt meiner Tochter hat sich etwas bei meinem Handyspeicher verändert: Er ist in kürzester Zeit voll und es gibt kaum mehr Selfies oder Bilder von mir selbst darauf. 95 Prozent meiner Fotos zeigen meine Tochter: beim Mittagsschlaf, mit Nutella verschmierten Mund, beim durch die Wiese Laufen, beim Hund Streicheln – einfach in jeder erdenklichen Situation. Weil ich gefühlt hundert Mal am Tag denke: „Oh wie niedlich sie gerade aussieht, diesen Moment muss ich festhalten.“

Sie wachsen so schnell, man vergisst so schnell die wunderbaren Momente, die einem das Leben schenkt: den Alltag, das niedliche Grübchen, wenn sie an Blumen schnuppert, der faszinierte Blick, wenn sie ein Lagerfeuer sieht. Deshalb fotografiere und filme ich ständig. Doch diese Fotos und Videos sind nicht für jeden gedacht.

 

Ich liebe Social Media, aber…

Ich bin ein Kind des digitalen Zeitalters, ich liebe Instagram und Co. und poste auch gerne mal Schnappschüsse aus unserem Familienleben. Auf Facebook gibt es ein Foto meiner Tochter und mir, auf dem ihr Gesicht zu sehen ist, damals war sie genau zwei Wochen alt und das Bild war von unserem Neugeborenen Shooting. Seitdem gibt es nur ein weiteres Foto auf meinem Profil, auf dem man ihr Gesicht etwas sieht. Ansonsten bekommen andere nur ihre niedlichen Löckchen von hinten zu sehen. Ich möchte sie nicht öffentlich zeigen.

3 gute Gründe

Erstens kann sie es noch nicht selbst entscheiden, ob sie das möchte – dafür ist sie zu klein. Wer weiß, ob sie es später doof oder peinlich finden würde, wenn die ganze Welt ihren Schokomund sehen konnte. Außerdem, und das ist der zweite Grund, will ich sie schützen. Schützen vor anderen, die ihre Bilder eventuell für eigene Zwecke, in welcher Form auch immer, missbrauchen würden. Und drittens, und das finde ich auch sehr wichtig, muss nicht jeder das Gesicht meiner Tochter kennen. Wer nicht mit uns befreundet ist, muss sie nicht auf dem Spielplatz erkennen, und wissen, wie sie ihre Freizeit verbringt, was sie gerne frühstückt oder seit wann sie keine Windeln mehr trägt.

Ausnahme: die engsten Freunde

Freunden zeige ich oft Bilder von ihr, aber nur meinen engsten. Weil die sie fast genauso sehr lieben wie ich und die Liebe zu einer Bilderflut an Krawalli-Fotos ebenfalls wertschätzen. Alle anderen haben, wenn ich ehrlich bin, keine Lust täglich neue Fotos meiner Tochter zu bekommen und das müssen sie auch nicht. Reicht ja wirklich, dass mein Handyspeicher dauernd voll ist. Da fällt mir ein, ich muss jetzt aufhören zu schreiben und dringend Platz schaffen gehen – für neue, wunderschöne Momente aus dem Leben meiner süßen Tochter…

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