Frauenkondom: So funktioniert das Femidom

Frauenkondom neben klassischem Kondom
Mit dem Frauenkondom können sich Frauen selbst vor HIV & Co. schützen
© Unsplash/ Reproductive Health Supplies Coalition

Kondome für Frauen gibt es schon seit den 90er Jahren – das Femidom erfreut sich aber weitaus weniger Beliebtheit als das klassische Kondom für den Penis. Gibt es dafür Gründe? Wir erklären dir alles, was du über das Frauenkondom wissen muss.

Wie sieht ein Frauenkondom aus?

Das Kondom für Frauen ähnelt stark dem klassischen Kondom für Männer. Es besteht aus einer hauchdünnen Hülle (etwa 18 Zentimeter lang) aus Polyurethan. Das Femidom ist eine Art Schlauch mit einer Öffnung auf einer Seite. Vorne und hinten befindet sich je ein Ring.

Frauenkondom

© Bigstock/ Mything

Der hintere Ring wird, ähnlich wie ein Diaphragma, tief in die Scheide eingeführt und liegt vor dem Muttermund. Der vordere Ring liegt außerhalb der Scheide.

: Nice to know

Femidome sind vor allem in Ländern beliebt, in denen AIDS weit verbreitet ist. In afrikanischen Ländern werden Femidome tatsächlich wesentlich öfter benutzt, als in der westlichen Welt.

Anwendung: So funktioniert das Kondom für Frauen

Das Femidom wird vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt. Schon bis zu zehn Stunden vorher kannst du es einsetzen.

Zum Einführen drückst du den inneren Ring (den mit dem geschlossenen Ende des Schlauchs) zwischen Daumen und Mittelfinger zusammen und schiebst das Femidom dann so weit wie möglich in die Vagina – ähnlich wie du es auch bei einer Menstruationstasse machen würdest. Der hintere Teil des Frauenkondoms liegt am Muttermund bzw. Gebärmutterhals an, der vordere Teil bleibt außerhalb der Vagina vor den großen Schamlippen.

Tipp: Gleitmittel macht das Einführen einfacher.

Du kannst das Frauenkondom vor dem Einführen innen und außen mit einem Gleitmittel bestreichen. Das erleichtert das Einführen enorm und ist auch beim Geschlechtsverkehr angenehmer. Nutzt du ein Gleitmittel mit Spermizid, erhöht das außerdem den Empfängnisschutz.

Stelle sicher, dass das Kondom glatt und nicht verdreht an den Scheidenwänden anliegt – sonst kann der Penis nicht richtig eindringen.

Achte auch darauf, dass der Penis in das Femidom und nicht versehentlich daneben eingeführt wird.

Frauenkondom richtig entfernen

Direkt nach dem Sex drehst du das Femidom ein- bis zweimal um die eigene Achse und ziehst es vorsichtig aus der Vagina, damit keine Samenflüssigkeit nach außen gelangt. Am besten entfernst du das Frauenkondom noch im Liegen – so kann kein Sperma herauslaufen.

Das Kondom für Frauen ist nur einmal verwendbar. Nach der Anwendung musst du es also im Müll entsorgen. Bitte niemals in der Toilette runterspülen.

Wie sicher ist das Frauenkondom?

Bei richtiger Anwendung (also ohne jegliche Anwendungsfehler) ist das Femidom tatsächlich genauso sicher wie das Kondom für den Mann. Die Versagensrate besteht hier etwa fünf Prozent.

Bei typischer Anwendung (also die alltägliche Anwendung, bei der auch mal Fehler passieren können) unterscheiden sich die beiden jedoch:

  • Das Frauenkondom hat eine Versagensrate von bis zu 21 Prozent – der Pearl-Index liegt zwischen 5 und 25
  • Das Männerkondom hat eine Versagensrate von bis zu 18 Prozent – der Pearl-Index liegt zwischen 2 und 12
: so sicher ist dein Verhütungsmittel

Woran dieser Unterschied liegen könnte, ist allerdings nicht abschließend geklärt.

Vorteile vom Kondom für Frauen

  • Genau wie das klassische Kondom schützt auch das Kondom für Frauen vor sexuell übertragbaren Erkrankungen, da Penis und Scheiden-Schleimhaut nicht in direkten Kontakt kommen. Es ist das einzige Verhütungsmittel, mit dem sich Frauen selbst gegen sexuell übertragbare Erkrankungen schützen können.
  • Es ist ein hormonfreies Verhütungsmittel – es nimmt also keinen Einfluss auf deinen Zyklus.
  • Frauen, die gegen Latex allergisch sind, können das Frauenkondom benutzten. Denn es besteht in der Regel aus Polyurethan (also einem Kunststoff).
  • Das Femidom kannst du benutzen, wenn du es brauchst. Du musst dann zum Beispiel nicht jeden Tag daran denken, deine Pille zu nehmen.
  • Du kannst das Kondom schon 10 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr einführen.

Nachteile

  • Hohe Versagensquote: Im Vergleich zu vielen anderen Verhütungsmitteln ist beim Frauenkondom der Verhütungsschutz schlechter.
  • Vor allem am Anfang wird das Einführen des Frauenkondoms als störend beim Geschlechtsverkehr empfunden.
  • Das richtige Einführen erfordert etwas Übung.
  • Das Kondom für Frauen kann verrutschen.
  • Es ist nur einmal verwendbar.
  • Das Frauenkondom ist teurer als das Männerkondom.
: Info
Was kostet das Frauenkondom?

Eine Packung mit drei Kondomen für die Frau kostet zwischen 8 und 11 Euro. Zum Vergleich: Eine 12er-Packung Männerkondome gibt es im Drogeriemarkt ab 6 Euro zu kaufen.

Was bei Femidomen zu beachten ist:

  • Achte darauf, dass das Frauenkondom ein Qualitätssiegel hat – zum Beispiel das CE-Kennzeichen.
  • Nie die Verpackung mit spitzen Gegenständen oder den Zähnen aufreißen. Vorsicht gilt auch, wenn du spitze Fingernägel hast.
  • Achte auf das Haltbarkeitsdatum. Nie nach dem Datum noch benutzen.
  • Das Femidom solltest du nie gleichzeitig mit einem Kondom für Männer nutzen.

Wo bekommt man Femidom?

Im Gegensatz zum klassischen Kondom bekommst du das Frauenkondom leider nicht in Drogeriemärkten. Das Kondom für Frauen kannst du nur Online kaufen. Einige wenige Apotheken haben das Frauenkondom vielleicht auch da.

Quellen