Mit wilder Mähne geboren
Meine Tochter kam bereits mit vielen Haaren zur Welt. Sie gingen ihr dann zeitweise zwar mal aus, aber sie hatte eigentlich von Geburt an Haare auf dem Kopf.
Zu Beginn reichte es aus, diese sanft mit einem Handtuch trocken zu rubbeln. Mit etwa einem Jahr mussten wir dann nach dem Baden bereits zum Föhn greifen. Und die Haare wuchsen und wuchsen. Abschneiden natürlich ein totales No-go.
Haarprobleme sind erblich
Jetzt stehen wir vor dem Problem, dass meine Tochter auch meine Haare geerbt hat. Also Struktur und Beschaffenheit oder wie auch immer man das nennen mag, das meine Rübe ziert. Ich bin jedenfalls kein Fan meiner Haare.
Ich habe sehr, sehr viele Haare, aber sie sind sehr fein. Ein Teil wellt sich, ein anderer Teil ist aalglatt und sobald ein bisschen Wind durch meine Mähne fährt, sind sie restlos verfilzt und schwer zu bändigen… Lange Rede kurzer Sinn, meine Tochter hat die gleichen Haare. Und sie hasst es, sich einen Zopf zu binden.
„Nur Haare offen, Mama!“ höre ich jeden Morgen.
Also läuft sie den Tag über mit offenen Haaren herum, sie hängen ihr ständig ins Gesicht und sie streift sie sich mit den Händen ständig wieder vom Gesicht weg. Beim Toben und Kuscheln das gleiche Spiel, ständig sind irgendwo Haare und abends sind diese dann voller Knoten.
Nasse Haare sind noch schlimmer
Und dann steht ein Tag an, an dem sie sich Duschen oder Baden sollte. Eigentlich würde es Sinn machen, die Haare bereits einmal gründlich durchzukämmen, ehe Sie sich in die Fluten stürzt. Aber das geht nur mit viel Gebrüll. Denn Knoten raus kämmen tut ja weh…
Nun gut, jetzt war sie baden/duschen und anschließend muss die Mähne natürlich auch wieder getrocknet werden. Auch jetzt wäre es sinnvoll, die Haare erst einmal etwas durchzukämmen, ehe man föhnt. Sie lässt es nicht zu.
Sobald sie aus der Dusche oder Wanne kommt, stehen mein Mann und ich beide mit ihr im Bad, einer lenkt ab, der andere kümmert sich um die Haare.
Es kommt auch nicht selten vor, dass der Ablenkende sie auf den Arm nehmen muss. Denn falls es ihr zu blöd wird, läuft sie einfach weg. Und es wird ihr oft zu blöd.
Haare föhnen ist ein Zwei-Mann-Job
Nun steht Einer da und sie auf dem Arm und benötigt mittlerweile auch beide Hände, denn eine 3-Jährige ist nun mal kein Baby mehr – sie hat ein ordentliches Gewicht, dass man nicht mal eben 10 Minuten lang mit einem Arm stämmt – zumindest ich nicht.
Der Andere föhnt und versucht mit der noch freien Hand, die Mähne etwas zu bändigen.
Ob mit den Fingern, oder einem Kamm oder einer Bürste. Es wird alles nur mit Gegenwehr ertragen. Sie hält einem die Hände fest.
Ich habe nur zwei Hände
In solchen Situationen würde ich mir einen weiteren Arm wünschen, oder gleich noch mehr. Ein Oktopus wäre jetzt hilfreich.
Man erklärt ihr, sie solle das bitte lassen mit dem Hände fest halten. Wir müssen ohnehin föhnen oder kämmen und ohne Gegenwehr würde es vermutlich auch weniger ziepen… Zack ist ihre Hand wieder da. Wieso sind kleine Kinderhände nur so verdammt schnell? So kämpfen wir uns weiter durch ihre Mähne, in der Hoffnung sie bald getrocknet zu bekommen.
Am Ende war es laut meiner Tochter dann „doch gar nicht so schlimm“. Es ändert aber dennoch nichts daran, dass bei nächsten Mal, wenn wieder Haare waschen angesagt ist, der ganze Terz von vorne los geht 🙁