Als wäre es gestern gewesen
Ich erinnere mich noch sehr genau an mein erstes Zusammentreffen mit Kinder-Kacke. Meine fünf Wochen alte Tochter lag nackt auf unserer Waschmaschinen-Wickelauflage im Bad und machte prima mit, bis ich mich mit meiner rechten Hand auf ihrem Bauch kurz nach links beugte, um das Wasser im Waschbecken aufzudrehen.
PFFF! Ich erschrak, drehte mich wieder zu ihr. Was war das?
Und nochmal: PFFF! Dieses Mal konnte ich es sehen: Ein langer, grüner, flüssiger Schwall schoss in hohem Bogen aus dem Po dieses winzigen Wesens. So ähnlich wie beim Exorzist… aber eben nur aus dem anderen Ende. Und ohne Stimme des Teufels.
„Für jemanden ohne Kinder ist das fast unvorstellbar.“
Ich konnte es kaum fassen, mit welcher Wucht mein Kind sich entleerte. Heute habe ich zwei Kinder und kann eigentlich gar nicht mehr sagen, wie viel Scheiße ich in den letzten fünf Jahren gesehen habe.
Wer Kinder hat, kommt schnell allen möglichen Körperflüssigkeiten verdammt nah. Zügig überwindet man den Würgereflex und steigt auf eine neue, pragmatische Einstellung zum Thema Sauberkeit und Hygiene um. Nur eine Schulter von Muttermilch-Kotze durchnässt? Von wegen umziehen! Erst, wenn beide Seiten versaut sind. Habe ich echt Scheiße im Gesicht? Ein Glück, dass es Seife gibt!
Für jemanden ohne Kinder ist das fast unvorstellbar. Ich hingegen bin aber in meinem Leben schon mal so angepinkelt worden, dass meine Hose eine neue Farbe hatte.
Ein ganz neues Level
In einer ‚historischen’ Nacht der unendlichen Kotze habe ich ein verschmiertes, stinkendes Kind dreimal geduscht und umgezogen, zweimal verschiedene Betten frisch überzogen und den betroffenen Teppich aufgerollt, aus der Wohnung geschmissen, und für tot erklärt. Ich habe Kinder, die wie Hunde ins Gras und wie Wassertiere ins Planschbecken kacken – und danach in schallendes Gelächter ausbrechen.
„Heute kann ich ein frisches Stück Scheiße mit der Hand aufheben.“
Das Erstaunliche daran ist nicht, dass Kinder auch mal eklig sein können. Was mich verblüfft, ist die Art, wie ich mittlerweile damit umgehe. Heute kann ich ein frisches Stück Scheiße mit der Hand aufheben, ohne mit der Wimper zu zucken.
Zwar mithilfe einer Küchenrolle, aber für jemand, der früher noch nicht mal den Abfluss des Waschbeckens in der Küche ausleeren konnte ohne zu würgen, bin ich schon sehr weit gekommen.
Meatloaf hat schon Recht gehabt: I would do anything for love. Ja, sogar das! Es gibt einfach eklige Dinge, die wir Eltern machen müssen.