Vermutlich kennt ihr sie schon lange. Die Helikopter-Eltern. Die Kategorie der überfürsorglichen Eltern, die wie ein Hubschrauber über ihre Kinder kreisen und sie nicht aus den Augen lassen. Nun bekommen sie Gesellschaft: von den Rasenmäher-Eltern. Kein Scherz. Sicher gab es diese Gattung Eltern längst, aber nun hat sie einen Namen bekommen. Gemeint sind damit jene Eltern, die schon vorher alle Hindernisse aus dem Weg räumen, ja regelrecht kurz mähen, bevor ihre Kinder überhaupt mit einem Problem in Berührung kommen.
Aber wofür gibt es überhaupt diese Begriffe für uns Eltern? Um uns einzuordnen? Oder weil wir vielleicht selbst nicht wissen, welchen Erziehungsstil wir pflegen? Oder pflegen sollten. Wie auch? In einer Zeit in der man überall gute Ratschläge bekommt. Immer im Spagat zwischen anti- und autoritärer Erziehung. Nicht zu streng bitte, aber auch nicht inkonsequent. Keinesfalls überfürsorglich, aber bitte auch nicht gleichgültig. Erziehung war noch nie ein so viel diskutiertes Thema wie heute. Denn wir werden beobachtet. Von der Familie, Freunden, Pädagogen und besonders gerne von anderen Eltern. Meistens in jenen Situationen, in denen wir uns selbst gerade fragen, ob das was wir tun richtig ist.
Das habe ich mich auch gefragt, als ich gerade dabei war durch den Tunnel des Klettergerüsts zu kriechen. In der Hoffnung, dass ich hindurch passe, damit der Kleine am anderen Ende nicht allein die hohe Rutsche herunter saust. Vielleicht hätte ich ihm einfach gar nicht erst hinaufhelfen sollen? Was wenn er hinunterfällt? Eigentlich sollte man meinen, dass man beim dritten Kind entspannter wird. Aber manchmal kann ich den Propeller einfach nicht abschalten. Achtung! Helikopter-Mama im Landeanflug…
Oder ist es einfach angemessene Fürsorge?
Eines ist auf jeden Fall klar. Wenn mein Mann nicht wäre, wären unsere Kinder nicht solche Draufgänger. Sie wären keine Kinder die, ohne zu zögern, den Sprung vom Dreier wagen. Oder Kinder, die in der Kletterhalle in schwindelerregender Höhe bis zur Decke hinaufsteigen. Wenn ich sehe, wie sie solche Herausforderungen meistern bin ich zwar insgeheim etwas besorgt, aber vor allem beeindruckt und stolz. Auch auf meinen Mann, der es immer wieder schafft, die Kinder zu motivieren, ohne dabei Druck aufzubauen. Es schafft ihnen Vertrauen zu schenken. Selbstvertrauen.
Denn ist es nicht genau das, was uns oft fehlt? Das Vertrauen in uns selbst und in unsere Fähigkeiten? Vermutlich sind wir deshalb so oft verunsichert, wie wir unsere Kinder erziehen sollen. Schauen auf andere, statt auf uns selbst. Versuchen Hindernisse zu beseitigen, statt sie zu meistern. Das Leben ist nun einmal ein Wagnis, auf das wir unsere Kinder nicht mit Stützrädern vorbereiten können. Viel mehr sollten wir darauf vertrauen, dass sie alles schaffen können. Und ihnen beibringen wieder aufzustehen, wenn sie fallen.