Nach der Geburt meiner Tochter dauerte es keine vier Wochen, da kaufte ich mir eine Babytrage und ein Tragetuch. Egal was ich machte, meine Tochter pappte an mir wie ein Äffchen. Aber wir Menschen sind ja auch mit den Affen verwandt, und diese tragen ihre Kinder die ersten vier Monate, ohne sie nur einmal auf den Boden zu setzen. Außerdem erleichterte mir das Tragen so einiges. Wenn ich Staubsaugen musste, packte ich Krawalli, wie ich meine Tochter liebevoll nenne, in die Trage und wischte mit ihr zusammen die Wohnung.
Wenn wir irgendwo zu Besuch waren und Krawalli konnte nicht einschlafen, wickelte ich sie in unser Tragetuch, tanzte mit ihr durch das Wohnzimmer und nach fünf Minuten schlummerte sie selig und zufrieden. Sogar mein großes Hobby, Zeit mit meinem Pferd zu verbringen, funktionierte dank der Trage. Mit dem Pferd spazieren gehen, longieren, ich konnte alles machen, außer Reiten natürlich, weil ich mein Baby umgebunden hatte. Zusätzlich bekam ich einen starken Rücken.
„Kinder in Tragen sind immer auf Kusshöhe“
Eine richtig gute Trage oder Tragetuch tut außerdem nicht weh. Nichts schneidet in die Schultern. Die Hüften tragen einen Teil des Gewichts des Babys und besonders beim Tragetuch ist es ein wunderschönes Gefühl, das Baby so nahe bei sich zu haben. Kinder in Tragen sind immer auf Kusshöhe und so ist es nicht verwunderlich, dass ich meine kleine Tochter nicht nur einmal auf ihr süßes Köpfchen küsse, wenn ich mit ihr durch die Weltgeschichte spaziere.
„Die Sinne des kleinen Traglings werden gefördert.“
Sogar für sportliche Mamas sind Tragen eine tolle Erfindung, denn es werden bereits explizit Kurse angeboten, in denen das Baby in der Trage mit dabei ist. Sport mit Zusatzgewicht sozusagen. Und auch so ist bewiesen worden, wie gut sich das Tragen auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.
Die Sinne des kleinen Traglings (der genau deshalb beispielsweise den Greifreflex besitzt) werden gefördert, wenn er getragen wird. So beschleunigt das Tragen auch die Gehirnentwicklung und macht Kinder selbstbewusster. Für all diese Dinge nehme ich es doch gerne auf mich, mich manchmal wie ein Känguru zu fühlen – auch nach über 1,5 Jahren. Und es sind doch auch ganz niedliche Tierchen.