Manchmal mag ich andere Eltern nicht

Symbolbild: Mama schaut genervt zur Seite
"Ich arbeite hart an mir, einfach auf Durchzug zu schalten."
Symbolbild © Pexels / Polina Zimmerman

Andere Eltern? Mit denen kann unsere Autorin und Mama Daniela nicht so wirklich. Das, so denkt sie, wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Wieso, erzählt sie uns heute.

Hilfe, sie sind laut und nervig …

… und damit meine ich wahrlich nicht die Kinder, mit denen kann ich nämlich fast ausnahmslos ganz gut. Was häufig erschwerend hinzukommt, sind schlicht die Eltern, die an diesen Kindern dranhängen. Ich gebe es gerne unumwunden zu: Manchmal mag ich andere Eltern nicht!

Ich bin da durchaus kompliziert, als Elternteil kann man es mir nämlich wirklich schwer recht machen. Dafür haben schwierige Eltern blöderweise eine Art sechsten Sinn und schweben in Helikopter-Manier über meinem Kopf. Weglaufen ist dann zwecklos! Vom Windelinhalt über Hausaufgaben-Troubles bis hin zu komplizierten ersten Lieben – ich bin beliebte Ansprechpartnerin für allerlei Sorgen. Anscheinend strahle ich irgendeine Art von pädagogischer Dr.Sommer-Kompetenz aus – ohne das zu wollen wohlgemerkt!

Meine persönliche Hölle: der gesellige Elternabend

Nicht weiter verwunderlich also, dass meine persönliche Hölle Elternabende in jeder Form und Fassung sind. Wann immer möglich, schicke ich meinen Mann, weil der den Irrsinn um einiges besser wegsteckt als ich. Manchmal ist das aber nicht möglich, weil es bei mehreren Kindern zwangsläufig Überschneidungen gibt. Dann muss ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen.

: Auch Papa klagt

Atemübungen, Meditation oder Gedankenreisen – nichts hilft! Werden mir Elternrunden zu mühsam, muss ich das irgendwann zwangsläufig mit ironischen und bissigen Kommentaren kompensieren. Blöderweise macht das solche Abende halt auch nicht wirklich kürzer…

In elterlicher Solidarität? Wer denkt sich bloß so etwas aus??

Zumindest sind die mühsamen Elternabende aus dem Kindergarten mittlerweile Geschichte. Jene nämlich, bei denen man Seite an Seite mit anderen Elternteilen malte, bastelte, sang oder nähte (!). Zum besseren Kennenlernen nämlich… Ehrlich jetzt: Wer denkt sich denn bitte so etwas aus? Ich wollte dort doch gar niemanden besser kennenlernen, sondern so schnell wie möglich wieder heim! Außerdem habe ich eben nicht nur meine liebe Not mit anderen Eltern, sondern auch zwei linke Hände – eine undankbare Kombination!

: Nicht nur basteln, nähen und Co.

Unnötig zu erwähnen, dass dieser Elternabend im Kindergarten ein einmaliges Ereignis war. In den Folgejahren musste dann IMMER der Papa hin, um zu malen, basteln, singen oder nähen. Auch mit Spielplatzbesuchen bin ich nie so wirklich warm geworden. Außer, ich hatte ein Buch dabei, um mich im Zweifelsfall darin verstecken zu können…

Ein dreifaches Hoch auf „große“ Kinder

Zum Glück sind meine Kinder mittlerweile größer und elterliche Zusammenkünfte werden spärlicher. Spielplatz, Playdates, gemeinschaftliches Basteln – all das gehört langsam aber sicher der Vergangenheit an. Der Nachwuchs ist nun selbst für seine Socialising-Events verantwortlich und elterlicher Beistand nicht mehr gewünscht. Welch Glück für mich, dass sie langsam ein bisschen flügge werden. Ehrlich gesagt: Ich bin froh, dass meine Kinder keine Babys mehr sind.

Bleibt also „nur“ noch von Zeit zu Zeit der eine oder andere Elternabend. Da arbeite ich hart an mir, einfach auf Durchzug zu schalten. Leben und leben lassen gilt eben nicht zuletzt in der elterlichen Blase!