Meine letzten Chefs? Alle nichts gegen den Mama-Job!
In Hollywood arbeitete ich für launische, unausstehliche, von mir abhängige Kinder, die eigentlich über 40 waren. Die Erfolgreichen können kaum ihre eigenen Schnürsenkel binden – ein Oscar-nominierter Regisseur hat mich einmal gefragt, welches Jahr es gerade war – schimpfen aber gerne auf ihre Diener. „Bist du eigentlich blöd?“ „Holen wir nicht lieber jemand von der Straße, der deinen Job gleich besser macht?!“ In der Gastro sind es die Kunden, die am schlimmsten sind – ich kann als Kellnerin schlecht meine anderen sechs Tische im Stich lassen, um für Sie Zigaretten zu holen, Mister Trottel! Egal ob Essen, Sonderwünsche oder irre Chefköche: wenn es Geheule gibt, bin ich der Depp.
Kein Job der Welt hat mich je so gefordert
Kinder aber… Kinder haben meine physikalische, psychologische, und emotionale Grenzen bis zum Zerreißen gespannt. Meine bekloppten Oberherren in der Filmbranche oder den Restaurants haben mich nie mitten in der Nacht mit Geschrei aufgeweckt, wütend gefordert, dass ich ihre Scheiße wegwische oder geweint, bis ich meine Brust in der Öffentlichkeit anbot.
Kinder wollen nicht nur, dass man fleißig und zuverlässig ist. Sie wollen deinen Körper, deinen Geist, und deine Seele. „Spiel mit mir!“ „Buch! Vorlesen!“ „Määäh! Mama, wo bist du?“ Und zwar jeden Tag, jede Nacht, und auf jeden Fall am Sonntag.
Misserfolg ist keine Option – ich kann nicht kündigen!
Was ist eigentlich der Grund, weshalb die Familie so viel Kraft braucht? Wahrscheinlich, weil wir mit Blut und Liebe investiert sind und Misserfolg keine Option ist. Meinen miesen Job kann ich kündigen. Meine Kinder aber nicht, egal wie unverschämt und rattenbeutelartig sie manchmal sind.
Unsere Kinder belohnen uns natürlich mit Freude und Liebe, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass der Lohn-Leistungs-Verhältnis nicht ganz stimmt. Ich bin ein einziges Mal in Hollywood in Tränen ausgebrochen, weil es mir alles zu viel war. In der Mutterschaft hingegen ist die Frage nicht wievielmal, sondern in wie vielen Zimmern ich aus Verzweiflung geheult habe.
Mama ist der anstrengendste Job der Welt!
Es ist irgendwie in Ordnung, dass Kinder gnadenlose Sklaventreiber sind. Menschenkinder gehören zu den hilflosesten Geschöpfen auf Erden und Sklave ist schließlich der Job, wofür wir uns beworben haben – ob wir es wussten oder nicht.
Es gibt aber Tage, an denen ich mir auf jeden Fall eine Lohnerhöhung wünsche. Ich bin überzeugt, dass der anstrengendste Job der Welt nicht US-Präsident, Landminen-Beseitiger oder Gefängnisdirektor ist. Nein, der heißt „Mama.“