Das Kinderzimmer im Wandel
Wenn die Kinder wachsen, verändern sich auch ihre Bedürfnisse. Ihr Raum wird Jahr um Jahr zunehmend der Ort ihres Rückzugs und ihr persönliches Refugium. Es wird vom reinen Kleiderzimmer zum Schlafzimmer, zum Schlaf- und Spielzimmer und schließlich zur Jugendhöhle, bevor es zum Startplatz des Abflugs wird. Klar ist, dass sich dementsprechend immer wieder etwas verwandeln muss.
Bei jedem meiner Kinder gab es diesen Moment, in dem das eigene Zimmer wichtiger wurde. War es vorher eher so ein theoretischer Ort irgendwo im Haus, wurde es irgendwann im späten Kindergartenalter ein entscheidender Raum. Plötzlich ist das Zimmer immer mehr ein Spielzimmer, was zwar noch lange nicht bedeutet, dass Eltern ihr Wohnzimmer spielzeugfrei hätten, aber ein Fortschritt für die Ohren ist. Denn mit einem Mal wird im Kinderzimmer laut gespielt und nicht mehr auf dem einen Quadratmeter neben einem selbst.
Mit dem Schuleintritt ist zumindest ein kleiner Arbeitsplatz sinnvoll, damit manche Aktivitäten auch dort stattfinden können. Und dann kommt auch immer mehr der eigene Geschmack hinzu – schwarze Wände, rosa Rüschen und Setzkästen – alles ist möglich bei der Geschmacksentwicklung.
Zimmer als Rückzugsort
Gerade weil wir eine große Familie sind und zusätzlich eher Menschen, die auch Ruhe für sich brauchen, sind die eigenen Zimmer der Kinder wichtige Rückzugsorte. Hier kann in der gewünschten Lautstärke gespielt werden (ich bin immer wieder so dankbar für unsere Nachbarn, die selbst Eltern von drei, mittlerweile erwachsenen Männern sind und all die lauten Abenteuer meiner Kinder mit unendlicher Toleranz ertragen).
Außerdem lässt sich hier mit den eigenen Freunden zurückgezogen spielen oder sich Geheimnisse erzählen. Wenn sich unsere Anwesenheit immer wieder zeitweise über die verschiedenen Etagen unseres Zuhauses verteilt, lässt es sich hinterher umso besser miteinander aushalten. Auch ich brauche diese Ruhe immer wieder.
Bei den Kindern wandeln sich die Räume mit den unterschiedlichen Abschnitten in ihrem Leben und in jedem Raum zeigen sich mehr und mehr die Persönlichkeiten der Kinder. Während das eine Kind eher pragmatisch ist und die Funktion des Zimmers deutlich vor der Form, Farbe und Einrichtung kommt, kann das für ein anderes Kind einen ganz anderen Stellenwert haben. Da sollen wichtige Kunstwerke an die Wand und es gibt ganz konkrete Farbwünsche. Vielleicht braucht es zum Wohlfühlen zusätzliche Kissen oder einen Baldachin – auch hier haben meine Kinder mittlerweile eigene Vorstellungen, was ihnen gefällt.
Neue Bedürfnisse
Im Sommer werden alle Zimmer mindestens ein bisschen verändert. In dem einen Raum fehlt Stauraum, der nächste muss ein bisschen mehr im Teeniealter ankommen und bei den anderen müssen die Wände neu gemacht werden. Während sich die Kinder ausschließlich freuen, sehe ich erst einmal die viele Arbeit und das Geld.
Sehr schnell danach sehe ich allerdings die Freude meiner Kinder, die all das andere überwiegt. Sie sollen sich wohlfühlen und sich und ihre Bedürfnisse gesehen fühlen. Die eine Tochter wünscht sich eine kleine Lese- und Kuschelecke, weil sie jetzt groß ist. Es soll ein Raum werden, in den sie neue Freundinnen einladen und mit ihnen dort gut spielen kann. Die andere möchte eine rosa Wand und Rüschen an ihrem Bett.
: Coole DIY-Ideen für kleines Budget
Sohn 1 ist aus dem Kinderzimmer, was wir vor vier Jahren gestrichen und eingerichtet haben, herausgewachsen. Das Hochbett wurde schon umgewandelt, aber es fehlen die Comicplakate und ein paar „coole“ Sachen, damit es mehr nach ihm aussieht. Bei dem anderen fehlt der Raum, um die eigenen Sammlungen entsprechend zu sortieren und im eigenen System Ordnung halten zu können. Ganz generell ist Stauraum in Kinderzimmern wichtig.
Bei uns sind die Zimmer nicht groß und umso wichtiger ist es, dass sich alles gut wegräumen lässt. Sonst verschwindet die Spielfreude schnell im Chaos und das Wohnzimmer ist doch wieder belegt.
Das Spielzimmer verschwindet
Denn nachdem es eine Weile gedauert hat, bis das Zimmer wirklich ein Spielzimmer wurde, verschwindet das jetzt ganz langsam. Die Sammlung der Actionfiguren wird zwar noch zum Spielen benutzt, aber gleichzeitig brauchen sie einen Platz, um angemessen bewundert zu werden. Wenn doch in sie bereits ein Großteil des Taschengeldes und Geburtstagswünsche fließt. Es braucht dabei keine Designermöbel und oftmals muss es gar nicht viel Neues sein. Umgestellt, neu gestrichen und vielleicht ein paar kleine Details können einen großen Unterschied machen.
Prinzessin auf dem Kuscheltier
Aktuell schlafen im Bett von Tochter 1 so viele Kuscheltiere, dass sie erst ab dem Drittel des Bettes überhaupt Platz findet. Es erinnert tatsächlich ein wenig an die Prinzessin auf der Erbse, weil sich die Kuscheltiere übereinanderstapeln und eine große Fläche einnehmen. Aber: Sie liebt es. Jeden Abend wird jedes Kuscheltier liebevoll an genau den richtigen Platz gelegt. Sie liegt in der Mitte und schläft inmitten all ihrer geliebten Tiere wundervoll ein. Irgendwann werden sie alle verschwinden.
Vielleicht teilt sie sich dann das Bett mit einer Vielzahl an Kissen oder die Kuscheltiere müssen nur bei Besuch in den Schrank und dürfen in der Nacht hervorkommen, wie bei der älteren Tochter einer Freundin.
Sich den eigenen Raum schön machen
Ich glaube, dass es eine wichtige Qualität ist, sich seinen Raum um sich herum für sich passend einrichten zu können. Was dabei passt, entscheidet die Persönlichkeit. Während der eine es eher minimalistisch um sich herum braucht, ist für den anderen Fülle belebend. Der eine braucht Farben und der nächste wieder lieber keine Farbe an den Wänden. Es ist gut, wenn Kinder hier bereits ausprobieren dürfen, was ihnen guttut und wie sich das ändert.
In unserem Zuhause tanken wir uns auf. Es ist wichtig, dass es ein Ort ist, der uns ein warmes Gefühl schenkt und das beginnt im Zuhause mit dem eigenen Kinderzimmer.