Knoten in der Brust? In den meisten Fällen gutartig

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Knoten in der Brust: Frau macht eine Selbstuntersuchung
Wie fühlt sich ein Knoten in der Brust an?
© Unsplash / National Cancer Institute

Ein Knoten in der Brust führt bei Frauen schnell zu Unsicherheiten. Handelt es sich hierbei um eine schlimme Erkrankung oder eine normale Brustveränderung. Hier liest du, wie sich ein Brustknoten anfühlt und, warum Brustkrebs nur selten die Diagnose ist.

Ertastet man bei einer Selbstuntersuchung oder zufällig beim Duschen einen Knoten in der Brust, ist man natürlich beunruhigt und denkt womöglich gleich an Brustkrebs. In den meisten Fällen handelt es sich bei Knoten und Schwellungen jedoch um gutartige Veränderungen der Brust, ausgelöst durch zyklische Schwankungen oder harmlose Erkrankungen des Brustgewebes. Dennoch sollte man die Anzeichen ernst nehmen und sich möglichst bald für eine gründliche Untersuchung beim Frauenarzt anmelden.

Bei vielen Frauen treten im Laufe des Lebens Knoten in der Brust auf. 90 Prozent der Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass der Knoten gutartig ist. Solche gutartigen Raumforderungen, wie es in der medizinischen Fachsprache heißt, erhöhen nicht das Risiko für Brustkrebs!

Wo in der Brust treten Knoten auf und wie fühlt sich das an?

Knoten in der Brust werden häufig bei ärztlichen Routineuntersuchungen entdeckt, tastbar sind sie erst ab einer Größe von ca. einem Zentimeter. Im Gegensatz zum sonst eher weichen und nachgiebigen Brustgewebe fühlt sich der Knoten fest und begrenzt an. Die Verdickungen treten meist im äußeren oberen Quadranten auf, können sich aber auch in anderen Bereichen der Brust entwickeln.

Was erwartet mich bei der ärztlichen Untersuchung?

Bei Knoten oder sonstigen Veränderungen der Brust empfiehlt sich ein baldiger Termin beim Gynäkologen, um so schnell wie möglich die Ursachen für die Gewebeveränderungen abzuklären.

Nach einer ausführlichen Anamnese, in der du zum Auftreten der Symptome und etwaiger sonstiger Beschwerden befragt wirst, erfolgt eine Tastuntersuchung beider Brüste und der Lymphknoten in der Achselhöhle sowie eine Sonografie. Auf dem Ultraschallbild sind Geschwulste in der Brust gut erkennbar.

Je nach Befund und auftretenden Symptomen schließen sich diesen Untersuchungen noch eine Mammographie, Punktierung oder Biopsie zur Sicherung der Diagnose an.

Fibroadenome: Gutartige Knoten in der Brust

Fibroadenome sind gutartige Tumore in der Brust, die aus Drüsen- und Bindegewebe bestehen. Sie treten meist bei Frauen zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auf. Die genauen Ursachen sind wissenschaftlich noch nicht erforscht, vermutlich wird das Wachstum der Geschwulste durch einen Östrogenüberschuss begünstigt. Deshalb können sich Fibroadenome in Schwangerschaft und Stillzeit deutlich vergrößern und treten teilweise auch im Rahmen einer Hormontherapie nach den Wechseljahren auf.

: Knoten in der Brust beim Stillen

Wird die Brust beim Stillen nicht vollständig entleert, kann ein Milchgang verstopfen. Es können kleine etwa erbsengroßer Knötchen entstehen, die sich deutlich ertasten lassen. Mit Wärme und leichten Massagen kannst du den Milchstau wieder lösen.

Die Geschwulste fühlen sich hart und gummiartig an und lassen sich verschieben. Manchmal liegen auch mehrere Knoten nebeneinander. Fibroadenome verursachen meist keine Schmerzen, vor der Menstruation kann es aber zu Spannungsgefühlen in der Brust kommen. Da die gutartigen Tumore in der Regel harmlos sind und sich selbst zurückbilden, ist eine operative Entfernung selten notwendig. Die Brust sollte jedoch regelmäßig im Ultraschall hinsichtlich Gewebeveränderungen und Wachstum der Knoten beobachtet werden.

Mastopathie: Hormonell bedingte Veränderungen der Brust

Mastopathie ist keine Erkrankung als solche, sondern wird in der Medizin als Oberbegriff für verschiedene Veränderungen der Brust verwendet, die sich als Folge eines Östrogenüberschusses bei gleichzeitigem Progesteronmangel bemerkbar machen. Von kirschkerngroßen verschiebbaren Knoten, Schwellungen oder Zysten sind viele Frauen zwischen 35 und 55 Jahren betroffen, meist werden die Symptome kurz vor der Monatsblutung von Spannungsgefühlen oder einer Vergrößerung der Brust begleitet.

Eine Mastopathie ist zwar nicht ursächlich behandelbar, zur Linderung der Schmerzen kann der Arzt je nach Beschwerdegrad pflanzliche oder gestagenhaltige Präparate verordnen.

Zysten: Knoten durch abgekapseltes Sekret

Können Flüssigkeiten in der Brustdrüse nicht abfließen, bilden sich im Drüsenläppchen Hohlräume, die das Sekret einschließen. Oft bleiben Zysten unbemerkt, können aber je nach Größe auf das umliegende Gewebe drücken und Schmerzen verursachen.

Zysten sind typische Anzeichen einer Mastopathie. Die prallen Knoten in der Brust können aber auch durch Verletzungen oder chronische Entzündungen verursacht werden.  Bei Beschwerdefreiheit genügt meist eine regelmäßige Ultraschallkontrolle, bei großen Brustzysten kann eine Punktion angeraten sein.

: Wie du sie erkennst

Lipome: Gutartige Fettgeschwulste

Bei Lipomen handelt es sich um eine Wucherung von Fettgewebezellen, die häufig bei Frauen nach den Wechseljahren auftritt. Die weichen, verschiebbaren Knoten tauchen einzeln oder zu mehreren direkt unter der Haut auf. Lipome verursachen selten Beschwerden, weshalb eine Behandlung nicht zwingend erforderlich ist.

Ergeben Tastuntersuchung, Ultraschall und Mammographie keinen eindeutigen Befund, wird das Lipom vom Arzt entfernt, um einen bösartigen Weichteiltumor, das sogenannte Liposarkom, auszuschließen.

Um Knoten rechtzeitig zu erkennen und im Falle einer Erkrankung optimal zu behandeln, empfehlen Mediziner die monatliche Selbstuntersuchung der Brust. Du selbst kennst deine Brust am besten und kannst deshalb Veränderungen am ehesten bemerken.

Das Abtasten sollte möglichst eine Woche nach Beginn der Regelblutung geschehen. Dann ist das Drüsengewebe weich, während es sich am Zyklusende härter und teilweise knotig anfühlen kann.

In den meisten Fällen liegt dem Knoten eine gutartige Geschwulst zugrunde, doch selbst bei bösartigen Tumoren bestehen bei einer frühzeitigen Diagnose und Therapie gute Heilungschancen.