Der emotionale Liebesbrief einer Mutter an Stillklamotten

Frauenklamotten auf einem Kleiderständer
Unsere Autorin erzählt, erzählt sie, warum sie Stillmode so liebt – und Umstandshosen gar nicht leiden kann.
© Unsplash/ Artem Beliaikin

Unsere Autorin Jenn Knott findet: Es ist eigentlich egal ob man schwanger ist, stillt oder keines von beidem: Stilltops und -kleider sind wunderbar bequeme und auch schicke Kleidungsstücke. Hier erzählt sie, warum sie Stillmode so liebt – und Umstandshosen so gar nicht leiden kann.

Mein erstes Umstandskleid hatte ich mit 22

Mein erstes Umstandskleid habe ich mit zweiundzwanzig gekauft, weil ich die Form so schön fand: Das Kleid war breit, wurde aber mit zwei Bändern, die am Halsausschnitt befestigt waren, hinten verbunden und somit konnte man die Enge des Kleides selber bestimmen. Genial.

Das Kleid habe ich das erste Mal beim American Film Market in Los Angeles angehabt, wo ich beim Verkauf von Filmrechten einen Job hatte. Ich trug es mit der Perlenkette meiner Großmutter und wurde von meinem Chef, einem alten Filmproduzenten, beglückwünscht: „Schön und professionell siehst du aus!“ sagte er. Ich habe mich bedankt und mir selber gratuliert. „Ja, wohl: Umstandskleid!“

Bevor ich schwanger wurde, musste alles kurz und eng sein

Bis ich mich aber in Stillklamotten verliebte, hat es etwas gedauert. In meinen Zwanzigern stand ich eher auf engere Sachen: Immer wenn ich nicht im Büro arbeiteten musste und meine Tage in den Straßen von Manhattan verbringen konnte, wollte ich alles kurz und knapp haben. „Solange ich noch jung und frei bin,“ habe ich mir gedacht, „muss ich mich auch nicht wie eine schwangere Frau anziehen!“

Dann waren die Tage von engen Kleidern gezählt

Als ich mit 29 schwanger geworden bin, waren die Tage meiner engen Kleidung ganz plötzlich gezählt. Lange habe ich es herausgezögert, eine Umstandsjeans zu kaufen, aber spätestens im Herbst konnte ich meine luftigen Kleider nicht mehr anziehen. Auch wenn es schöne Umstandskleider gibt, hasste ich Umstandsoberteile und Hosen: schlabbrige, formlose Dinger, die crazy geschnitten sind und die man meiner Meinung nach nur in der Ausnahmesituation aus Notwendigkeit anziehen konnte.

Ich habe nichts anderes mehr angezogen

Am Ende der Schwangerschaft habe ich aber ein großes Geschenk bekommen: Einen Haufen Stilltops der schwedischen Marke ‚Boob.’ An spezielle Stillklamotten hätte ich wahrscheinlich selbst gar nicht gedacht, aber als das Baby da war, habe ich nichts anderes mehr angezogen.

Ein ideales Stilltop ist weich und dehnbar, hat aber trotzdem eine gute Passform. Zusätzlich gibt es etwas dem Bauch den Raum, den man gleich nach der Geburt braucht, aber es hängt nicht, sondern sitzt. Ein Schlitz unter dem Busen erlaubt es, die Brust zu befreien, ohne dass man den ganzen Bauch zeigen oder das Oberteil vom Ausschnitt bis zur Brustwarze runterreißen muss. Meine neuen Lieblingsoberteile haben das Stillen viel einfacher, praktischer und bequemer gemacht und dafür werde ich ewig dankbar sein. Zu Weihnachten habe ich mir selber zwei Stillkleider geschenkt und als das zweite Baby im Sommer kam, gab es schöne, gestreifte, ärmellose Kleider und einfarbige Oberteile.

Ich trage die Stillkleider immer noch gerne

Ich bin nun fertig mit dem Kinderkriegen und habe die meisten Tops weiterverschenkt, aber die Kleider gehören noch immer zu meinen Lieblingsstücken. Man merkt ja gar nicht, dass das Stillkleider sind: Erst letzte Woche hat die Kindergärtnerin meiner Tochter mein schönes Kleid bewundert und war verblüfft, als ich ihr den Geheimzugang südlich meines Busens gezeigt habe: „Ja, wohl, Stillkleid!“

Als meine Schwägerin ihr erstes Baby gekriegt hat, wusste ich genau, was ich ihr schenken wollte. Man bekommt so viel Quatsch – vor allem beim erstgeborenen Baby – aber ein gutes Still-Teil ist nicht nur super zu gebrauchen, sondern auch schick und gemütlich. Auch wenn man dann doch nicht stillen will oder kann, kann man es gut anziehen, bis man wieder schwanger wird, während der Schwangerschaft und eben auch danach.

Stillklamotten: Ich liebe euch!

Liebe Stillklamotten, ihr seid wahre, treue Freunde. Ich bedanke mich bei euch für eure Dienste, singe ein Hohelied auf euch und hoffe, dass noch viele bedürftige Frauen euch entdecken und genießen.

Und nun entschuldige mich bitte, ich schmeiß mich mal kurz in einen all-in-one Umstands- und Still-Einteiler – oh yea!!